Abtswind verschläft die erste Hälfte

TSV Abtswind – FC Geesdorf 1:1 (0:1)

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Der TSV Abtswind ist gegen den FC Geesdorf nicht über ein 1:1-Unentschieden hinausgekommen. Vor über 700 Zuschauern gingen die Gäste früh durch Christian Kuhn in Führung und zeigten eine couragierte Vorstellung. Erst nach dem Seitenwechsel waren die Kicker aus dem Kräuterdorf das dominante Team und Max Hillenbrand besorgte den Ausgleich. Zu mehr reichte es trotz guter Möglichkeiten aber nicht mehr. Zu allem Überfluss sahen Matthias Wächter und Felix Reusch in der Schlussminute die Rote Karte.

Es war das Duell, auf das der Landkreis Kitzingen nach dem Geesdorfer Aufstieg hingefiebert hatte. Das erste Aufeinandertreffen zwischen dem TSV Abtswind und dem FC Geesdorf auf Bayernliga-Niveau, das erste Ligaduell seit Jahrzehnten. Claudiu Bozesan vertraute für die Mission Derbysieg der Elf, die am ersten Spieltag Aufsteiger TSV Kornburg mit 1:0 besiegte. Lediglich Felix Lehrmann – am Samstag noch privat verhindert – ersetzte Roman Hartleb in der Mittelfeldzentrale. Der Neuzugang hatte bis vor wenigen Wochen, wie auch Niclas Staudt, noch das Geesdorfer Jersey getragen und als Kapitän entscheidenden Anteil an dessen fulminantem Aufstieg.

Fulminanter Geesdorfer Start

Apropos fulminant: So legten die Gäste auch bei hochsommerlichen 38 Grad in der Kräuter-Mix-Arena los. Jannik Feidel flankte scharf in die Mitte, wo Christian Kuhn nach nicht einmal einer Minute zur Führung einschob (1.). Was für eine kalte Dusche für die Hausherren! Der Aufsteiger ging hohes Tempo, schob immer wieder nach vorne, womit die Abtswinder merklich Probleme hatten. Erst nach der ersten Trinkpause schienen die Bozesan-Schützlinge den Schock verdaut zu haben und hatten in Fabio Bozesan den ersten Abschluss. Sein Freistoß aus 20 Metern ging allerdings über das Gehäuse (23.). Ansonsten prallten die TSV-Bemühungen vor dem Seitenwechsel stets an der aufmerksamen und kompakten Geesdorfer Defensive ab.

Deutlich gefährlicher waren auf der anderen Seite des Spielfelds die Gäste. Vor allem Yasir Aldijawi wirbelte immer wieder durch die Abtswinder Defensive. Nach rund 20 Minuten verhinderte Felix Lehrmann einen Abschluss von der Strafraumkante. Wenig später stand der Angreifer plötzlich völlig blank vor Felix Reusch, nachdem er Andreas Bauer das Leder abgeluchst hatte. Der Pfosten rettete für die Hausherren (27.). Und kurz vor dem Seitenwechsel war es erneut Yasir Aldijawi, der aus 15 Metern freistehend abzog. Seinen Schuss parierte der gut postierte Felix Reusch (42.). „Wenn wir das zweite Tor machen, ist die Partie entschieden, besonders bei den Temperaturen“, ärgerte sich Geesdorfs Spielertrainer Jannik Feidel.

Hillenbrand erneut zur Stelle

So gingen die Seinen mit einer 1:0-Führung in die Kabine und ließen Abtswind im Spiel, was die Heimelf hernach nutzte. Mit frischem Elan – Matthias Wächter kam für Niclas Staudt – setzten die Abtswinder die Gäste unter Druck und kamen zum Ausgleich. Einen Einwurf Kevin Steinmanns brachte Fabio Bozesan in den Strafraum, wo Max Hillenbrand abgeklärt versenkte. Der zweite Saisontreffer des 26-Jährigen. Der TSV war wieder im Spiel und Geesdorf wackelte, fiel aber nicht. Der Neuling stand nun tiefer und verteidigte leidenschaftlich.

Allerdings hatten sie es Maximilian Humpenöder zu verdanken, nicht in Rückstand zu geraten. Matthias Wächter wollte eigentlich Fabio Bozesan anspielen. Der stand aber im Abseits, ließ den Ball passieren und irritierte Jonas Münzberg. Wächter ging nach, stand plötzlich frei vor Geesdorfs Schlussmann, doch der parierte stark (70.). Kurz darauf servierte Michael Herrmann punktgenau für Ferdinand Hansel, aber der Angreifer schoss über den Querbalken (72.).

Zweimal Rot und beinahe das 1:2

Die Gastgeber waren nun am Drücker und Tom Bretorius hatte die nächste große Chance. Fabio Bozesan hatte den ehemaligen Höchberger freigespielt und der Maximilian Humpenöder überwunden, doch der Außenpfosten verhinderte das 2:1 (85.). Eine weitere Möglichkeit Andreas Bauers, dessen Kopfball noch vor der Linie geklärt wurde (89.), leitete dann die meist diskutierteste Szene des Abends ein. Geesdorf konterte über Vincent Held, den Matthias Wächter an der Mittellinie abgrätschte. Aus Sicht Christopher Knauers zu hart und das Eigengewächs sah Rot. Rudelbildung war die Folge, nach der Felix Reusch ebenfalls die Rote Karte sah (90.).

Nach vier Minuten Unterbrechung hatten sich die Gemüter wieder beruhigt, Abtswind war aber in der vierminütigen Nachspielzeit nur noch zu neunt. Felix Wilms rückte für diese in den Kasten und hätte beinahe hinter sich greifen müssen. Nach einer Flanke Jonas Münzbergs kam Fabio Feidel aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball, verfehlte sein Ziel allerdings denkbar knapp (90.+9). „Am Ende haben wir sogar noch Glück, dass wir einen Punkt mitnehmen“, meinte ein enttäuschter Kevin Steinmann nach der Partie.

Bozesan ist unzufrieden

Auch TSV-Coach Claudiu Bozesan war mit dem Resultat nicht zufrieden: „Der Start war katastrophal. Alles, was wir uns vorgenommen hatten, war dann über den Haufen geworfen. Wir hatten keine Intensität.“ Erst im zweiten Durchgang sei der Auftritt besser geworden und die Seinen hätten gezeigt, wie es gehe. Mit drei sehr guten Chancen hätten die Abtswinder die Partie aus seiner eigentlich für sich entscheiden müssen. Bei Matthias Wächters Platzverweis war sich der Übungsleiter nicht sicher, ob das zwingend Rot sein muss.

Für die Geesdorfer, die auch in ihrem zweiten Bayernliga-Spiel ungeschlagen bleiben, geht es am Samstag um 14:30 Uhr zu Hause gegen den SC Feucht weiter. Die Abtswinder reisen zur bisher stark aufspielenden U23 des SSV Jahn Regensburg. Anpfiff ist am Samstag um 16:00 Uhr.

Alexander Rausch

Das Spiel in der Statistik

TSV Abtswind: Reusch – Herrmann, Bauer, Gehret, Steinmann – Lehrmann (70. Hartleb), Groß – Staudt (46. Wächter), Hillenbrand (90.+4 Wilms), Bozesan – Hansel (80. Bretorius).
FC Geesdorf: Humpenöder – Münzberg, Fabio Feidel, Weiglein, Häfner – Fischer (76. Flores Vega), Vasilev, Jannik Feidel – Aldijawi (70. Timo Eisenmann), Kuhn (64. Held), Hilgert (46. Lorenz).
Tore: 0:1 Kuhn (1.), 1:1 Hillenbrand (55.).
Zuschauer: 700.
Gelbe Karten: Staudt (29.), Bretorius (87.), Bozesan (90.+7) / Weiglein (58.)
Rote Karten: Wächter (90.), Reusch (90.).
Schiedsrichter: Knauer (Isling).