Dominik Sperlein schlägt zweimal eiskalt zu
TSV Abtswind – DJK Don Bosco Bamberg 1:2 (1:1)
TSV-Coach Claudiu Bozesan war sprachlos. Es konnte das, was er eben gesehen hatte, noch nicht wirklich in Worte fassen. Seine Abtswinder hatten einen guten und vor allem dominanten Auftritt gegen die DJK Don Bosco Bamberg hingelegt, hatten spielerisch überzeugt, sich Chancen erarbeitet, aber einmal mehr zu wenig Tore erzielt. Pascal Henningers Treffer bedeutete zwar die frühe Führung (13.), aber Bambergs Dominik Sperlein schlug doppelt zurück. Mit der ersten DJK-Chance des Spiels (33.) und in der Nachspielzeit (90.+1).
Sprachlosigkeit und Enttäuschung
„Mir fehlen die Worte. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, begann der Übungsleiter Minuten nach Schlusspfiff auf dem Spielfeldrand. „Die Jungs haben wieder einen enormen Aufwand betrieben, stehen aber wieder mit leeren Händen da. Sie lassen nahezu keine Möglichkeiten zu, haben den Gegner fest im Griff. Bamberg hatte drei Gelegenheiten, zwei sind aber drin. Allerdings verteidigen sie beide Gegentreffer schlecht.“
Henninger trifft nach Lehrmann-Ecke
Die Grün-Weißen hatten in den abgelaufenen 90 Minuten von Beginn an sehr vieles richtig gemacht. Die Bozesan-Schützlinge waren sehr präsent, nahmen das Heft in die Hand und hatten gute Abschlüsse. Der erste verpasste sein Ziel noch. Niclas Staudt köpfte Michael Herrmanns Hereingabe knapp vorbei (8.). Der zweite saß aber. Nach einer Ecke Felix Lehrmanns verwertete Pascal Henninger aus acht Metern (13.). Der frühe Lohn für eine gute Anfangsphase.
Und auch heute klappten die Standards. Schon vergangene Woche hatte Andreas Bauer, der sich später schwer verletzte und nun mit einem Kreuzbandriss für die restliche Saison ausfällt, zweimal nach einer Ecke getroffen. Felix Lehrmann brachte die ruhenden Bälle scharf vor das gegnerische Gehäuse, fand aber in der Folge keinen Abnehmer mehr. Aus dem Spiel heraus fand aber Kevin Steinmann Niclas Staudt. Dessen Kopfball ging aber erneut knapp drüber (23.). „Niclas hat sehr gute Kopfbälle, von denen aber gefühlt alle knapp drübergehen. Auch heute wieder“, ärgerte sich TSV-Kapitän Michael Herrmann.
Sperlein nutzt Bambergs erste Möglichkeit
Und noch mehr ärgerte er sich nach einer guten halben Stunde. Von den Gästen war bis dato nichts zu sehen. Sie hatten keinen nennenswerten und geordneten Angriff vorzuweisen, dann aber plötzlich einen Treffer erzielt. Lucas Schmitt steckte perfekt auf Dominik Sperlein durch und der versenkte frei vor Felix Reusch eiskalt (33.). Aus dem Nichts waren die Oberfranken wieder im Spiel. Aber die Gastgeber schüttelten sich und schlugen beinahe noch vor der Pause zurück. Niclas Staudt hatte Matthias Wächter bedient, doch der Youngster vergab freistehend aus acht Metern (45.).
Schon zur Pause stimmten Aufwand und Ertrag nicht. Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht, obwohl die Abtswinder die spielbestimmende Mannschaft blieben. Bamberg konzentrierte sich ausschließlich aufs Verteidigen. DJK-Schlussmann Michael Edemodu musste dabei lange nicht eingreifen. Niclas Staudt setzte das Leder, schon im Strafraum und schön von Matthias Wächter in Szene gesetzt, ans Außennetz (47.). Felix Lehrmann jagte den Ball aus 17 Metern drüber (63.).
Abtswind dominiert, trifft aber nicht
Wenig später wäre Adrian Dußler frei durch gewesen, hatte sich gegen Dominic Fischer und Philipp Pfeiffer durchgesetzt und kam dann nach einer Grätsche Dominic Fischers zu Fall. Doch die Pfeife des Unparteiischen Thomas Raßbach blieb zum Unverständnis der Gastgeber stumm. Stattdessen nagelte Marc Eckstein im direkten Gegenzug das Leder an den Pfosten (68.).
Sowohl im Abschluss als auch mit den Schiedsrichterentscheidungen fehlte nicht zum ersten Mal das nötige Quäntchen Glück. Ersteres setzte sich auch in der Folge fort. Eine Hereingabe Niclas Staudts bugsierte Ferdinand Hansel am Fünfer in Richtung Tor, aber Michael Edemodu packte sicher zu (76.) und hielt wenig später einen starken Freistoß Adrian Dußlers aus 20 Metern (81.). Abtswind spielte unermüdlich nach vorne. Schon in der Schlussminute setzte Fabio Bozesan eine Hansel-Ablage von der Strafraumkante daneben (90.).
Sperlein trifft traumhaft mitten ins Abtswinder Herz
Einen präzisen Abschluss gab es dann aber doch noch – allerdings auf der anderen Seite. Marc Eckstein flankte von links auf den zweiten Pfosten, wo Dominik Sperlein mutterseelenalleine das Leder volley in die Maschen nagelte (90.+1). Luis Grasser hätte beinahe noch den dritten DJK-Treffer erzielt, setzte den Ball aber freistehend daneben (90.+3). „Das war ein mehr als glücklicher Sieg. Aber wir hatten heute den nötigen Killerinstinkt“, freute sich DJK-Coach Andreas Baumer.
Richtig. Der Spielverlauf hätte einen Bamberger Sieg nicht hergegeben. Aber es zeigte sich einmal mehr das Abtswinder Problem der bisherigen Saison. Die TSV-Kicker spielen guten Fußball, sind gefährlich im Abschluss, aber eben nicht präzise genug. Das führt dazu, dass die Grün-Weißen zu viele Chancen für eigene Treffer brauchen. „Uns fehlt offensiv die Qualität. Wir agieren im Angriffsdrittel zu hektisch und der Gegner ist meist sehr effektiv“, analysiert Claudiu Bozesan, dessen Team als nun 14. kommende Woche zum noch sieglosen Tabellenletzten SpVgg Bayern Hof reist.
Alexander Rausch
Das Spiel in der Statistik
Abtswind: Reusch – Herrmann, Henninger, Wolf, Steinmann – Groß (90.+2 Gutheil), Lehrmann (70. Bozesan) – Staudt, Dußler, Wächter (70. Gehret) – Hansel (90.+2 Beier).
Bamberg: Edemodu – Hümmer, Fischer, Pfeiffer – Hüttner, Schmitt (63. Heinz) – Hörnes (90.+3 Littke), Faenza (46. Eckstein), Schneider – Trawally (46. Grasser), Sperlein.
Tore: 1:0 Henninger (13.), 1:1 Sperlein (33.), 1:2 Sperlein (90.+1).
Gelbe Karten: Henninger (45.+2), Dußler (61.) – Trawally (40.), Hüttner (85.).
Zuschauer: 160.
Schiedsrichter: Raßbach (Lehrberg).