Claudiu Bozesan im Halbzeit-Interview
Noch vier Spiele stehen an in diesem Jahr
Die Hinrunde der diesjährigen Bayerliga-Saison ist vorbei. 25 Punkte holte der TSV Abtswind aus den ersten 17 Spielen und steht damit auf einem soliden siebten Tabellenplatz. Im Interview bewertet Cheftrainer Claudiu Bozesan die erste Halbserie und blickt zurück auf intensive und bewegende Monate, vor allem ob der Verletztenmisere, dem lange andauernden Heimfluch und der Auswärtsstärke.
Wie bewertest du die Hinrunde?
Claudiu Bozesan: Von der Punkteanzahl sind wir im Soll. Wir hatten im Sommer mehrere Neuzugänge, vor allem im offensiven Bereich. Die Jungs haben einige Zeit gebraucht, um zueinanderzufinden und sich einzuspielen. Nur Ferdinand Hansel spielte vergangene Saison schon hier. Uns war bewusst, dass das Zeit braucht, weil sich die Neuzugänge an das neue Umfeld und die neuen Mitspieler gewöhnen müssen. Hinzukamen die Verletzungen, die uns personell vor Probleme stellten. Zu Hause haben oftmals Kleinigkeiten gefehlt. Wir haben sowohl zu Hause als auch auswärts sehr gute Spiele abgeliefert. Oftmals haben wir es nicht geschafft, den zweiten oder dritten Treffer nachzulegen. Hier fehlte uns in einigen Partien die Cleverness. Wir haben mit Matthias Wächter ein Eigengewächs eingebaut, das schon 16 Spiele gemacht hat. Auch Tizian Hümmer ist gerade erst aus der Jugend gekommen und hat sich bewiesen. Das ist sehr erfreulich. Insgesamt waren wir im Trainerteam sehr einverstanden mit den Leistungen der Mannschaft und auch mit der Entwicklung seit Saisonbeginn. Aktuell haben wir elf Punkte Vorsprung auf den unteren Relegationsrang, was wir im Blick haben, und es war keine Mannschaft dabei, die uns hergespielt hat, gegen die wir deutlich unterlegen waren.
Wie schwer wog die Verletztenmisere?
Claudiu Bozesan: Adrian Dußler laborierte zu Saisonbeginn an Folgen einer Adduktorenverletzung, ist aber mittlerweile wieder fit. Max Hillenbrand zog sich im vierten Spiel einen Außenbandriss im Knie zu, Andreas Bauer in Erlangen einen Kreuzbandriss. Nicolas John hat noch gar kein Spiel absolviert. In den letzten Spielen fehlten Fabio Bozesan und Michael Herrmann. Die Liste ist sehr lange. Es war nicht einfach, damit umzugehen. Auch für die Jungs tut es mir leid. Alle waren bis zu ihren Verletzungen richtig gut drin. Allerdings haben wir im Sommer wert darauf gelegt, Spieler zu holen, die flexibel einsetzbar sind. Daher konnten wir es bisher immer sehr gut kompensieren. Hier muss ich den Jungs ein großen Kompliment machen.
Wie ist die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen zu Hause und auswärts zu erklären?
Claudiu Bozesan: Wir sind ruhig geblieben, wie wir sieben Heimspiele in Folge nicht gewonnen haben. Denn das hatte nichts mit Leistung zu tun. Wenn unser Auftreten nicht gestimmt hätte, wäre es etwas Anderes gewesen. So war es eine Frage der Zeit, bis der Knoten zu Hause platzt. Zumal wir auswärts die Punkte geholt haben, die wir daheim liegen gelassen haben. Letztlich haben zu Hause Kleinigkeiten lange zu unseren Ungunsten entschieden.
Was waren deine persönlichen Highlights?
Claudiu Bozesan: Der letzte Auftritt gegen Eltersdorf war sehr gut. Die Jungs haben den Plan sehr gut umgesetzt. Taktisch und kämpferisch war es eines der besten Spiele, seit ich hier Trainer bin. Auch die Partie in Großbardorf war sehr stark. Dort haben wir vor allem kämpferisch überzeugt gegen einen unangenehmen Gegner und haben in Unterzahl den entscheidenden Treffer erzielt.
Gab es Spiele, nach denen du unzufrieden warst?
Claudiu Bozesan: Es gab kein Spiel, mit dem ich komplett unzufrieden war. Mit einzelnen Halbzeiten schon. In der ersten Hälfte gegen Geesdorf waren wir nicht präsent, hatten keinen Zugriff aufs Spiel. Das hat mir nicht gefallen. In anderen Partien waren es immer nur Phasen, die schwächer waren.
Offensiv gehört ihr zu den schwächsten, defensiv zu den stärksten Teams.
Claudiu Bozesan: Wir waren einfach nicht eingespielt. Dennoch brauchen wir zu viele Chancen, um Tore zu erzielen. Uns fehlt die Effektivität vor dem gegnerischen Gehäuse. Das war auch das Problem in einigen Spielen, in denen wir knapp geführt haben. Weil die Möglichkeiten waren da. Am Torabschluss und der -ausbeute müssen wir arbeiten. Dennoch stimmt die Stabilität und die Balance. Wir verteidigen insgesamt sehr kompakt und lassen wenige Torchancen zu.
Während der Hinrunde kam Andreas Eisenmann als Co-Trainer dazu. Wie beurteilst du die Zusammenarbeit?
Claudiu Bozesan: Es ist eine große Unterstützung, wieder einen Co-Trainer an meiner Seite zu haben. Das war sehr wichtig. Andreas passt menschlich sehr gut zu uns. Er hat zur Mannschaft einen sehr guten Draht. Er trainiert selbst öfter mit. Er ist sehr ehrgeizig, ist sehr akribisch. Er ist ein super Typ und die Zusammenarbeit läuft sehr gut.
Es stehen noch vier Spiele an. Was ist im November vom TSV noch zu erwarten?
Claudiu Bozesan: Auch wenn alle vier Teams hinter uns stehen. Wir haben Geesdorf, Don Bosco oder Neumarkt Punkte gelassen. In der Hinrunde haben wir aus den vier Partien nur vier Punkte geholt. Das ist Warnung genug. Kornburg liegt nur knapp hinter uns. Geesdorf ist ein Derby, indem alles passieren kann. Die Reserve Jahn Regensburgs spielt sehr guten Fußball und steht zu Unrecht so tief. Und gegen Neumarkt haben wir die bisher höchste Saisonniederlage kassiert. Daher werden wir alle Partien hochkonzentriert angehen, um das Maximum herauszuholen und um gute Leistungen zu zeigen.
Alexander Rausch