Dreifachwechsel bringt die Wende
DJK Gebenbach – TSV Abtswind 4:5 (2:0)
Co-Trainer Andreas Eisenmann rang nach dem Spiel bei der DJK Gebenbach nach den richtigen Worten. Denn eigentlich waren die abgelaufenen 90 Minuten nicht adäquat in diese zu fassen. Die Gastgeber führten nach 53 Minuten verdient mit 4:0, der Sieg schien nur noch Formsache. Doch mit dem Anschlusstreffer Felix Schmitts drehte sich die Partie komplett. Binnen 17 Minuten auch auf der Anzeigetafel. Letztlich siegten die Abtswinder mit 5:4 in der Oberpfalz. Eine Partie, die so noch kein Beteiligter erlebt hat.
Befreit von jeglichem Druck reisten die grün-weißen Kicker zum letzten Auswärtsspiel der Saison. Starke 53 Punkte hatten sie in dieser Saison bisher geholt, waren zuletzt achtmal in Folge ungeschlagen. Mit einem Sieg hätte sich die Mannschaft von Claudiu Bozesan und Andreas Eisenmann zur besten Auswärtsteam der Saison küren können, was auch das Ziel war. Zwei Veränderungen nahm das Trainergespann dafür vor. Vladislav Ursu ersetzte den verletzten Fabio Groß, Tizian Hümmer begann im Vergleich zum 3:3 gegen Eichstätt für Jayson Tuda.
Abtswind findet nicht statt – Gebenbach führt verdient mit 2:0
Doch anknüpfen an die Vorwochen konnten die Abtswinder zunächst nicht. Vielmehr erinnerte der Auftritt an die erste Halbzeit in Regensburg. „Wir haben nicht stattgefunden auf dem Platz und haben mehrere individuelle Fehler gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass unsere Kräfte nach den letzten Wochen einfach aufgebraucht waren“, sagte Andreas Eisenmann nach der Partie, die die Hausherren komplett im Griff hatten. Nico Becker brachte die Gastgeber dann auch in Führung, nachdem Felix Reusch einen Geier-Schuss nicht festhielt (24.). Luca Reiß legte noch vor der Pause nach, als Friedrich Lieder einen zu kurzen Rückpass Egor Zelenskiys erlief, querlegte und der Angreifer das Leder im Tor unterbrachte (40.).
Gebenbach hat alles im Griff – bis zu Minute 65
Die Abtswinder zeigten eine desolate Leistung und kamen über wenige gute Ansätze nicht hinaus. Friedrich Lieder vollendete einen Konter zum 3:0 (49.), Luca Reiß besorgte drei Minuten später das 4:0 (56.). Die Messe schien gelesen. Selbst die frischen Kräfte Adrian Dußler, Ferdinand Hansel und Felix Schmitt blieben zunächst wirkungslos. Aber nur zunächst. Denn Felix Schmitt verkürzte nach gut einer Stunde. Was zunächst als Ergebniskosmetik anmutete, war der Beginn einer nicht mehr für möglich gehaltenen Aufholjagd. „Durch den Dreifachwechsel war es ein anderes Spiel und der Anschlusstreffer hat einen Komplettbruch beim Gegner verursacht“, meinte der Co-Trainer.
Fünf Treffer binnen 17 Minuten
Nur zwei Minuten nach dem 1:4 umkurvte Antonius Cosar Lukas Völlger und schob ein (67.). Die Grün-Weißen spielten sich in einen wahren Rausch. Johannes Golla klärte eine Cosar-Hereingabe ins eigene Tor (72.). Gebenbach war völlig von der Rolle. Adrian Dußler nutzte wenig später einen Fehler im Aufbauspiel der Hausherren und glich aus (77.). Binnen zwölf Minuten hatte der TSV einen Vier-Tore-Rückstand wettgemacht. Doch der Wahnsinn war noch nicht zu Ende. Nach einem Foul an Tizian Hümmer im Strafraum brachte Adrian Dußler die Seinen vom Punkt sogar in Führung – nach 82 Minuten.
Mannschaft zeigt erneut ihren außerordentlichen Charakter
Felix Lehrmann, der aus 60 Metern den Pfosten traf, und Adrian Dußler per direktem Freistoß, der ebenfalls am Aluminium scheiterte, hätten in der Nachspielzeit beinahe sogar den sechsten Treffer erzielt. „Gebenbach führte auch in der Höhe nicht unverdient. Was dann passierte, war völlig verrückt, und hat von uns noch nie jemand erlebt. Das war schon sehr geil heute“, rang Andreas Eisenmann nach Worten und lobte die „herausragende Moral und den außerordentlichen Charakter der Mannschaft“.
Es war ein Spiel für die Geschichtsbücher. Nicht nur die der Liga, sondern auch die des Vereins. Nie fielen in einem Bayernliga-Spiel des TSV mehr Tore, nie zuvor holten die Grün-Weißen in Bayerns zweithöchster Spielklasse einen 0:4-Rückstand auf.
Am kommenden Samstag verabschieden sich die Grün-Weißen um 14:00 Uhr mit der Partie gegen die U21 des SSV Jahn Regensburg in die Sommerpause. Der Eintritt zur Kräuter Mix Arena ist für alle Zuschauer frei.
Alexander Rausch
Das Spiel in der Statistik
DJK Gebenbach: Völlger – Schwindl (58. Terakaj), Golla, Vogl, Hofmann, Scherm, Geier (88. Freisinger), Lieder, Lindner (85. Haller), Reiß (58. El Berd), Becker (76. Kohler).
TSV Abtswind: Reusch – Wildeis, Zelenskiy, Feidel, Gutheil (51. Dußler), Hillenbrand, Ursu (51. Schmitt, 84. Kuhn), Lehrmann, Hümmer (90.+3 Eisenmann), Ceraj (51. Hansel), Cosar.
Tore: 1:0 Becker (24.), 2:0 Reiß (40.), 3:0 Lieder (49.), 4:0 Reiß (53.), 4:1 Schmitt (65.), 4:2 Cosar (67.), 4:3 Golla (72., Eigentor), 4:4 Dußler (77.), 4:5 Dußler (82., Foulelfmeter).
Gelbe Karten: Scherm (32.), Vogl (90.+4) / Hillenbrand (58.), Hansel (74.), Dußler (87.), Zelenskiy (89.).
Zuschauer: 185.
Schiedsrichter: Frank (Uttenreuth).