Leistungssteigerung nach 30 Minuten reicht für verdienten Sieg
TSV Abtswind – SpVgg Bayern Hof 3:1 (1:1)
Wenn‘s läuft, dann läuft’s. Auch eine im Winter erneuerte Spielvereinigung Bayern Hof findet keine Mittel dem Abtswinder Erfolgslauf ein Ende zu setzen. Nach neunzig Minuten geht die Bozesan-Elf zum dritten Mal in Folge als Sieger vom Feld und hat damit auch im zehnten Spiel nacheinander nicht verloren. Die kalte Dusche in Form von Hüseyin Durkans Führungstreffer (8.) musste zwar erst einmal verdaut werden, doch Fabio Bozesan konnte noch vor dem Seitenwechsel ausgleichen (31.). Im zweiten Durchgang dominierten die Hausherren und fuhren dank der Tore von Adrian Dußler (76.) und Max Hillenbrand (90.+4) einen verdienten Heimsieg ein.
Vor der Partie warnte Abtswind Chefcoach Claudiu Bozesan eindringlich vor den Saalestädtern. Dem erfahrenen Übungsleiter ist nicht verborgen geblieben, dass sich das Gesicht der Mannschaft in der fußballfreien Zeit verändert hatte und man die Gelb-Schwarzen nicht nach ihrem aktuellen Tabellenplatz beurteilen sollte. Sieben Zähler aus den bisherigen vier Partien seit dem Jahreswechsel unterstreichen Bozesans Einschätzung. Erst die DJK Gebenbach stoppte vergangenes Wochenende den Hofer Höhenzug. Allerdings hatte das Abtswinder Trainerteam auch Schwachstellen bei der Truppe von Trainer Mikhail Sajaia ausgemacht, die es zu bespielen galt. Dabei mitwirken konnte wieder Max Wolf nach überstandener Muskelverletzung. Er ersetzte Kevin Steinmann, der erkrankt fehlte.
Reuschs Fehler sorgt für Rückstand
Es wirkte zu Spielbeginn, als müsse man sich fast an die Anlaufschwierigkeiten der Grün-Weißen gewöhnen. Zum wiederholten Male in den vergangenen Wochen nahm der TSV-Motor nur schleppend Fahrt auf. Im Unterschied zu den letzten Auftritten konnte der Kontrahent dieses Mal aber Kapital daraus schlagen. Hof agierte mit einem Dreiersturm presste in der Anfangsphase sehr aggressiv. Nachdem Abtswinds Keeper Felix Reusch vom anlaufenden SpVgg-Stürmer Hüseyin Durkan unter Druck gesetzt wurde, schoss der Schlussmann den Oberfranken an. Das Leder hüpfte in den Strafraum und nachdem Reusch im Laufduell gegen den flinken Außenbahnspieler keine Chance hatte, liefen die Grün-Weißen ab der achten Spielminute einem Rückstand hinterher. „Ich dachte erst, der Ball würde ins Seitenaus rollen. Dann wollte ich ihn die Linie entlang schlagen, da wir noch vorne waren. Dass es so läuft, ist dann dumm“, sagte der Unglücksrabe nach Spielende über die kuriose Szene.
Zu Beginn hatte die Heimelf einige Probleme und musste früh das 0:1 hinnehmen.
Nach rund einer halben Stunde fand der TSV aber Wege die Gäste auszuhebeln und sich besser durch das Mittelfeld zu kombinieren. Wenn es in dieser Phase gefährlich wurde, dann über den linken Flügel, auf dem vor allem Calvin Gehret für Betrieb sorgte. Die erste scharfe Hereingabe des Außenverteidigers konnte Stürmer Fabio Bozesan nicht mehr auf das Tor der Bayern lenken (27.), aber wenig später fiel über die Abtswinder Sahneseite an diesem Tag der Ausgleich. Ausgangspunkt war erneut Gehret, dessen Flanke am langen Pfosten bei Tizian Hümmer landete. Der Schuss des 19-jährigen prallte von Hofs Schlussmann David Guyon an den Pfosten und von dort zurück in das Feld. In der Mitte reagierte Bozesan am schnellsten und drückte das Spielgerät über die Linie (31.). Ganz sattelfest agierte die Defensive der Grün-Weißen allerdings danach nicht, denn Hofs Sturmspitze Jean Paul Ajala-Alexis bekam an der Strafraumkante noch einmal eine Möglichkeit. Doch Reusch war zur Stelle und packte sicher zu (37.).
Leistungssteigerung nach der Pause
Die fünfzehnminütige Halbzeitpause schien den Hausherren gut getan zu haben. Dominant riss der Tabellenfünfte nach dem Seitenwechsel die Partie an sich, ließ keine gegnerische Möglichkeit zu und konnte selbst einige Male mit Kombinationsfußball gefährlich nach vorne spielen. „Vor allem mit dem Auftritt in der zweiten Halbzeit sind wir sehr zufrieden. Auch nach dem 0:1 haben wir keine Vielzahl an Chancen zugelassen, das ist positiv. Wir haben im Mittelfeld dann sehr gut den Ball laufen lassen“, bilanzierte Co-Trainer Andreas Eisenmann.
Matthias Wächter erzwang nach zehn gespielten Minuten in Durchgang Zwei eine ähnliche Situation, wie die, die zum frühen Rückstand führte. Auch der 19-jährige wurde vom gegnerischen Torwart so angeschossen, dass sich ein Hochkaräter ergabt. Nur, dass der Außenbahnspieler den Ball neben das leere Tor schoss. Es dauerte weitere zwanzig Minuten, ehe ein Geniestreich von Adrian Dußler die Bozesan-Elf erlöste. Der Mittelfeldspieler bekam von der Hofer Hintermannschaft etwas zu viel Raum, den der frühere Kickers-Akteur umgehend nutzte. Sein Schuss aus knapp 25 Metern schlug genau neben dem Pfosten unten links ein – 2:1, Spiel gedreht (76.).
Nach einer guten halben Stunde übernahmen die Hausherren (li. Fabio Groß) die Spielkontrolle und dominierten vor allem den zweiten Durchgang.
Hillenbrand macht den Deckel drauf
Hof erhöhte zwar in der Folge noch einmal den Druck, doch die Hintermannschaft um den zurückgekehrten Max Wolf stand bis auf eine Szene absolut sattelfest. Bei einer Flanke von SpVgg-Außenverteidiger Ferdinand Seifert stimmte die Zuordnung einen kurzen Moment lang nicht, sodass Gäste-Kapitän Tom Feulner aus halbrechter Position relativ frei zum Abschluss kam. Der Leistungsträger verzog aber deutlich (89.), der Ausgleich wäre auch schmeichelhaft gewesen so sehr wie die Gelb-Schwarzen abgemeldet waren. Den letzten Angriff der Partie verwertete Max Hillenbrand nach starker Vorarbeit von Ferdinand Hansel und Fabio Groß, indem er überlegt vor dem herauseilenden Guyon den Ball über den Schlussmann der Oberfranken hinweg ins Tor hob (90.+4).
Auch wenn der TSV Abtswind mit diesem Erfolg punktetechnisch mit Eintracht Bamberg und Donaustauf in der Tabelle gleichzog, analysierte Bozesan die Begegnung nüchtern: „Wir waren anfangs zu passiv. Das Gegentor gab auch etwas Unsicherheit. Viele Situationen haben wir nicht sauber gelöst. Es hat zu lange gebraucht, bis die Bälle nach vorne gespielt wurden. Das Spiel ohne Ball war nicht gut, wir waren zu statisch.“ Auch technische Fehler in der Vorwärtsbewegung sind dem gebürtigen Rumänen ein Dorn im Auge gewesen. Erfreut zeigte sich der A-Lizenz-Inhaber dagegen über die Leistungssteigerung, die letztlich entscheidend für den Sieg war. „Nach 30 Minuten waren wir besser und konzentrierter im Spiel. In der zweiten Halbzeit haben wir nochmal eine Schippe draufgelegt und hatten viele Kombinationen. Bis auf einen Schuss haben wir nicht viel zugelassen. Eigentlich müssen wir den Sack eher zu machen.“ Lob gab es auch für die Einwechselspieler, die sofort ihre Leistung abgerufen haben. Der dadurch entstehende positive Konkurrenzkampf ist sicherlich einer der großen Erfolgsfaktoren im Moment.
Lukas Hörlin
Das Spiel in der Statistik
TSV Abtswind: Reusch – Herrmann (66. Hansel), Henninger, Wolf, Gehret – Hümmer (66. Hillenbrand), Groß, Wächter (70. Bretorius), Dußler, Lehrmann (66. Staudt) – Bozesan (89. Wildeis).
SpVgg Bayern Hof: Guyon – Seidel (83. Schubert), Schmidt, Ajala-Alexis, Weiß (64. Miller), Durkan, Seifert, Mukoyama, Krantz, Feulner, Hamann.
Schiedsrichter: Joshua Roloff (Nürnberg);
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Durkan (8.), 1:1 Bozesan (31.), 2:1 Dußler (76.), 3:1 Hillenbrand (90.+4).
Am Ende oben auf: Der TSV Abtswind (hier Max Wolf) fährt gegen die SpVgg Bayern Hof den nächsten Dreier ein.