Gegen den nächsten höherklassigen Gegner bekommt das Netzwerk Löcher
TSV Abtswind – SC Feucht 1:2 (0:1)
Nach all den positiven Begleiterscheinungen und Zufriedenheitsbekundungen der Wintervorbereitung gab es dann doch mal ein kleiner Dämpfer für den TSV Abtswind. Mit 1:2 gegen einen Bayernligisten zu verlieren, ist beileibe keine Schande. Trainer Petr Skarabela brachte die Art und Weise ins Grübeln, wie sich seine Mannschaft phasenweise im Test gegen den SC Feucht präsentierte. Erst als die Mittelfranken konditionell abbauten, lief es für Abtswind besser.
Mit einem prall gefüllten Aufgebot reisten die Feuchter die 140 Kilometer zum Spiel nach Estenfeld. Acht Ersatzspieler nahmen Platz auf der Bank. Doch nur drei von ihnen kamen zum Einsatz – und das auch noch ziemlich spät. Die anderen kämpften in der zweiten Halbzeit gegen die Kälte an, liefen neben dem Tor auf und ab und dehnten ihre Muskeln. Für frischen Wind sorgte bei den Gästen lediglich die Februar-Luft. Zu sehen war von ihnen nach der Pause so gut wie nichts mehr. Ein schneller Treffer zum 2:0 nach dem Wiederanpfiff – das reichte. Feuchts Schlussmann Andreas Sponsel reagierte gereizt, als ihn seine Vorderleute zunehmend im Stich ließen. „Wir haben einen Toten zum Leben erweckt“, schimpfte der Torhüter. Abtswinds Trainer Petr Skarabela musste mit weitaus weniger Personal auskommen. Lediglich zwei Mann fürs Feld standen für Wechsel parat. Verreiste und Verletzte hatten den Kader dezimiert. Stützen wie Michael Herrmann, Jürgen Endres und Adrian Graf fehlten. So musste die Mannschaft, die nicht in Bestbesetzung auflief, die Kräfte bündeln. Als der nicht ganz fitte Nicolas Wirsching und Ergänzungsspieler Julian Beßler im zweiten Spielabschnitt von der Bank gekommen waren und es bei Pascal Kamolz plötzlich nicht mehr ging, kehrte Philipp Hummel nach nur dreiminütiger Pause per Rückwechsel aufs Feld zurück. Immerhin machte Abtswind nach der Pause den agileren Eindruck. An den Chancen ließ sich die Niederlage nicht festmachen. Davon gab es einige und gute. Besonders Jörg Ottos krachender Freistoß zum 1:2-Anschlusstreffer, als nicht nur der Ball im Netz landete, sondern auch Feuchts Keeper Andreas Sponsel in den Maschen hing, belebte das Abtswinder Spiel (67. Minute). „Jetzt sind wir dran“, erkannte Petr Skarabela, während Sponsel sich alleingelassen fühlte. Pascal Kamolz rangelte sich an Gegenspieler Alexandros Nikopoulos vorbei, hatte dann freie Bahn und brachte das Leder doch nicht unter, weil Sponsel reflexartig den Fuß ausfuhr (70.).
Feuchts Michal Nowak kommt vor dem Abtswinder Tor frei zum Kopfball.
Den nächsten Hochkaräter bekam Jörg Otto von Carl Murphy an dessen 31. Geburtstag vorlegt. Die schnittige Hereingabe an den hinteren Pfosten beförderte Otto ans Außennetz (72.). Wären nicht die Schwächen in der Abtswinder Abwehr gewesen, das Team hätte nach den Testspielen gegen Fürth II (0:1), Oberschwarzach (8:4) und Kickers Würzburg II (1:1) einmal mehr Lob eingeheimst. „Die Gegentore waren für mich unverständlich“, sagte Trainer Skarabela. Nach etwas mehr als einer halben Stunde verschätzte sich Sven Gibfried. Feuchts Michael Eckert kam durch den Stellungsfehler unbedrängt zum Kopfball und erzielte die Führung (33.). Immer wieder taten sich Löcher in der Innenverteidigung auf. Schon der Kopfball von Michal Nowak in der 29. Minute hatte den Weg ins Tor gefunden, aber wegen Abseits nicht gegolten. Als Abtswinds Schlussmann Irnes Husic einen Schritt zu spät zur Stelle war, um den Ball abzufangen, kam Nowak abermals zum Abschluss. Nur sprang die Kugel neben das Gehäuse (40.). Nach dem Seitenwechsel war Michal Nowak dann im Glück: Abtswind hoffte auf Abseits, die Spieler blieben kollektiv stehen, und der Feuchter Stürmer hob den Ball zum 2:0 über Husic (48.). „Das war nicht unsere Taktik“, sagte Petr Skarabela über den misslungenen Versuch, dem Gegner eine Falle zu stellen. Feucht konnte sich in kritischen Situationen immer wieder auf Andreas Sponsel verlassen. Bereits in den ersten 45 Minuten stand der 30-Jährige zweimal in größter Not im Weg. Peter Mrugallas Schuss wehrte er mit den Füßen ab (19.). Und als Steffen Barthel kraftvoll abzog, hechtete der frühere Erfurter Drittliga-Torwart ins Eck (38.). „Die erste Halbzeit war das Schlechteste, was ich diesen Winter von uns gesehen habe“, urteilte Petr Skarabela. „Aus der zweiten Hälfte nehme ich positive Eindrücke mit.“
Michael Kämmerer
Der Abtswinder Schlussmann Irnes Husic packt rechtzeitig zu vor Feuchts Michael Eckert.
Das Spiel in der Statistik
TSV Abtswind: Irnes Husic – Jona Riedel, Sven Gibfried, Przemyslaw Szuszkiewicz, Carl Murphy – Jonas Wirth (46. Nicolas Wirsching), Steffen Barthel, Peter Mrugalla, Philipp Hummel (69. Julian Beßler) – Pascal Kamolz, Jörg Otto; Rückwechsel: Philipp Hummel für Pascal Kamolz (72.).
SC Feucht: Andreas Sponsel – Dominik Ammon, Frank Lincke (60. Fatih Boynügrioglu), Christian Vitzethum, Ljuban Ivic – Alexandros Nikopoulos, Matthias Heckenberger – Brice Koumtchoudzi Nyamsi (71. Stéphane Sauvaget), Michael Eckert (90. Maximilian Kunz), Oscar Ortiz – Michal Nowak.
Schiedsrichter: Michael Gutbrod (Kürnach); Assistenten: Thomas Krug (Kleinrinderfeld), Niklas Göbel (Bergtheim).
Zuschauer: 15 (in Estenfeld).
Gelbe Karte: Frank Lincke (Feucht).
Tore: 0:1 Michael Eckert (33.), 0:2 Michal Nowak (48.), 1:2 Jörg Otto (67.).