Die Reserve setzt den Endspurt zu spät an und kehrt mit leeren Händen aus Stammheim zurück
SV Stammheim – TSV Abtswind II 3:2 (2:0)
Ernüchtert bilanziert Andreas Herrmann die erste Saisonniederlage: „Auch wenn es schmerzt, das zuzugeben: Am Ende gewinnt Stammheim verdient.“ Einfache Bilanz des heutigen Spieltages: Die erste Hälfte zu passiv, im zweiten Durchgang spielbestimmend und zum Ende hin macht es die zweite Mannschaft noch einmal richtig spannend.
Die Partie startet denkbar schlecht für die Kicker vom Friedrichsberg. Stammheim agiert mit präzisen Diagonalbällen und gutem Auge auf die beiden Stürmer Patrick Hartmann und vor allem Markus Johnke. Bereits in der 11. Spielminute hat die Elf von Trainer Andreas Karl Abtswind dort, wo man sie gerne haben möchte. Mit dem Rücken zur Wand bekommt die Landesligareserve den Ball nicht aus der Gefahrenzone. „Markus Johnke haut übern Ball der daraufhin zur sensationellen Vorlage für Patrick Hartmann wird. Besser hätten wir dieses Gegentor nicht vorbereiten können“, meint Co-Trainer Frank Hufnagel lapidar, der heute den im Urlaub weilenden Abtswinder Trainer Velibor Teofilovic auf der Bank ersetzte.
Bis zur Pause verschieben sich die Spielanteile zugunsten der Gäste. Besser wird es dadurch nicht. „Gerade im Spielaufbau haben wir uns heute dumme Abspielfehler geleistet“, berichtet Stürmer Andreas Herrmann. „Wenn Stammheim etwas cleverer agiert, dann können sie zur Halbzeit bereits höher führen. So fängt sich Abtswind in Person des allein auf Keeper Eduard-Alin Wellmann gestarteten Markus Johnke nur noch ein weiteres Gegentor ein. Mit der Betonung auf nur, denn Stammheim ist taktisch hoch überlegen.
Offensichtlich haben Co-Trainer Frank Hufnagel und Kapitän Christoph Kniewasser die richtigen Worte gefunden. Mit Dampf kommt Abtswind aus der Kabine und kontrolliert spätestens ab jetzt das Geschehen. „Wir hatten auch so unsere Torchancen.“ Informant Andreas Herrmann berichtet von teils sehenswerten, flüssigen Kombinationen über die Flügel. Stammheim jedoch schafft es immer wieder, noch ein Bein oder andere Körperteile in die Schussbahn zu bekommen. Viele Gelegenheiten lässt die Heimelf im eigenen Eseldrom eh nicht zu. „Meist war 20 bis 25 Meter vor dem Stammheimer Tor Schluss“, gibt Abtswinds Sturmspitze Andreas Herrmann offen zu.
Dann der Doppelschlag, der noch einmal die Geister weckt. Rückpass in der 80. Minute auf Stammheims Keeper Moritz Schumann. Axel Zehnder nutzt die schlampige Ballannahme des Torwarts und schiebt zum Anschlusstreffer ins leere Tor. Kaum 60 Sekunden später netzt Andreas Herrmann zum 2:3 ein. Manuel Pauly hatte sich über die Außenbahn vehement durchgesetzt. Seine Flanke, punktgenau an den langen Pfosten gezogen, knallt Andreas Herrmann kompromisslos ins Eckige.
Abtswind wirft noch einmal alles nach vorn. Offenes Visier, Brechstange, hoch und weit in den Strafraum der defensiv kämpfenden Gastgeber. Aber in der hitzigen Schlussphase gelingt kein weiterer Treffer für die Kräuterkicker vom Friedrichsberg. Am Schluss resümiert man im Abtswinder Lager: „Verdient verloren. Mund abwischen und gegen Mühlhausen auf ein Neues.“
Matthias Ley
Das Spiel in der Statistik:
SV Stammheim: Moritz Schumann – Johannes Dereser, Benjamin Pilz, Stefan Wieland, Manuel Reusch – Magnus Wieland, Patrick Müller, Frank Wirsching, Patrick Hartmann – Markus Johnke, Alexander Schug. Einwechselspieler: Patrick Moller, Marcel Klein, Lorenz Scheller.
TSV Abtswind: Eduard-Alin Wellmann – Christoph Hoffmann, Janek Wendt, Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski – Eric Köhler – Markus Golombek, Fabian Mauderer, Maximilian Heß, Axel Zehnder – Andreas Herrmann. Einwechselspieler: Manuel Pauly, Michael Rügamer, Julian Beßler.
Schiedsrichter: Christoph Föller
Zuschauer: 60
Gelbe Karten: Patrick Hartmann, Frank Wirsching (Stammheim) – Janek Wendt (Abtswind)
Tore: 1:0 Patrick Hartmann (11., Vorlage Markus Johnke), 2:0 Markus Johnke (43., Vorlage Patrick Moller), 3:0 Patrick Hartmann (74., Frank Wirsching), 3:1 Axel Zehnder (80.), 3:2 Andreas Herrmann (81., Vorarbeit Manuel Pauly).
Die Stimmen zum Spiel:
Frank Hufnagel (Co-Trainer TSV Abtswind II): Die erste Halbzeit haben wir komplett verschlafen. Kaum Einsatz, keinen Zweikampf gewonnen. Die Gegentore legen wir uns selbst rein, wenn man gerade die Slapstickeinlage zum 0:1 betrachtet. Wir bekommen die Pille nicht aus dem eigenen Strafraum, Markus Johnke haut übern Ball der daraufhin zur sensationellen Vorlage für Patrick Hartmann wird. Besser hätten wir dieses Gegentor nicht vorbereiten können. Vor den beiden nächsten Gegentreffern verlieren wir im Spielaufbau den Ball. Ein langer Steilpass und die Abwehr lässt die Hosen runter. Aber wir müssen diese Partie abhaken. Nächster Gegner ist Mühlhausen. Da wollen wir zeigen, was wir wirklich drauf haben.
Andreas Herrmann (Stürmer TSV Abtswind II): Erste Halbzeit war definitiv keine gute Vorstellung von uns. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Auch offensiv ist uns kaum etwas eingefallen. Stammheim geht verdient mit einer 2:0-Führung in die Pause. Wir hatten zwar viel Ballbesitz, aber auch einige Abspielfehler im Aufbau. Mit langen Bällen hat uns Stammheim klassisch ausgekontert. In unserem Strafraum hat es teilweise lichterloh gebrannt. Nach der Pause kommen wir saugut aus der Kabine. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir die Partie im Griff, wenn man von einigen guten Stammheimer Kontern absieht. Wir hatten auch unsere Chancen, können diese aber zunächst nicht verwerten. Nach dem Doppelschlag haben wir in den letzten 10 Minuten noch einmal alles probiert. Schaffen es allerdings kaum einmal, den Ball in die letzten Zone vors gegnerische Tor zu bringen. Meist war 20 bis 25 Meter vor dem Stammheimer Tor Schluss. Auch wenn es schmerzt, das zuzugeben: Am Ende gewinnt Stammheim verdient.
Sorgte im Sturmzentrum für viel Betrieb, trug sich in die Torschützenliste ein und zeigte sich zum Schluss als fairer Verlierer: Andreas Herrmann