Wissenswertes vor dem Saisonstart der zweiten Mannschaft
Interview mit Patrick Gnebner
Als Spielertrainer hat man´s nicht leicht. Auflaufen, schwitzen, Hahn im Korb talentierter, junger Wilder sein, die eigene Spielweise ordnen, sortieren, sondieren, immer in Koop mit dem Kumpel auf der Bank, der leider noch nicht auflaufen kann. Abgekämpft geht es nach einem Kantersieg die Schwimmbadempore hinauf. Ja, das olle, abgeschrappte, von Dellen und witterungsbedingten Abplatzern gezeichnete Pockennarbentreppchen hinauf zur Abtswinder Schwimmbadgaststätte ist hier gemeint. Oben winkt in Kasten wohl gekühltes Hopfengold, zum erlaben, relaxen, entspannen. Und droben, am Zenit, steht lächelnd die Pflicht, mit Babbelbox bewaffnet, ein täuschend echtes Grinsen im Zähnezaun.
Jetzt heißt es, Ruhe bewahren. Auch das beste technische Gerät besticht durch eine endliche Aufnahmezeit. Früher oder später geht es vorüber. Dann kann man sich endlich wieder seinen Jungs widmen, kann mit ihnen schäkern, lachen, Zoten reißen. Und dann, wenn der Kronkorken gewaltsam abploppt, sich die Schaumkone unmajestätisch explosiv aus dem Flaschenhals empor schwingt, dann erst merkt man, da hat irgendein Saukerl vorher die Flasche geshakt.
Redaktion: Gleich zu Beginn die Frage, die alle Zuschauer, Spieler, Funktionäre bewegt, sich allerdings bislang keiner traute, sie öffentlich zu artikulieren: Wieso trägst du im Spiel immer diese lindgrünen Radlerhosen?
Patrick Gnebner: Die gibt’s günstig beim Musterverkauf.
Redaktion: Nachdem wir dieses drängende Thema nun abhaken können, was kannst du mir zum Spiel gegen die SG 1949 Hausen so einflüstern?
Patrick Gnebner: Prinzipiell völlig in Ordnung. Vom Kader her hatten wir jetzt die Aufstellung, die wir uns für die nächsten Spiele vorstellen. Eric Köhler fällt urlaubsbedingt aus. Beim Daniel Kaminski müssen wir mal schauen, ob´s für die Startelf reicht. Unter der Woche ist er auf Mallorca. Sagen wir mal, ist er auch raus. Neben unseren Langzeitverletzten gehen wir also ein bisschen ersatzgeschwächt in die erste Partie. Aber im Großen und Ganzen war beim Auftritt gegen Hausen die Mannschaft, die wir stellen wollen, der Kader, auf den wir zählen.
Redaktion: Zur SG Hausen ein paar Worte?
Patrick Gnebner: Ja, es war ein Gegner aus der Kreisklasse, wo wir viel eigenen Ballbesitz erwarteten, wo wir uns viele Torchancen herausarbeiten wollten. In den Abschluss kommen, nicht lange fackeln, offensiv vielleicht auch mal etwas ausprobieren, Direktpassspiel, Flankenbälle, Diagonalwechsel, alles mal abrufen. Bis zur 70. Minute haben wir unser Spiel sauber durchgezogen, eiskalt abgeschlossen, von daher ging die Generalprobe völlig in Ordnung. Jeder hatte noch mal mindestens seine 45 Minuten Einsatzzeit bekommen. Jetzt haben wir noch drei Trainingseinheiten unter der Woche und dann zählt´s. Dann geht es endlich los.
Redaktion: Wie fällt dein Fazit zur Vorbereitung aus?
Patrick Gnebner: Das war ein guter Abschluss der Testspielsaison. Zwei Mal unglücklich verloren: Das Finale beim Drei-Franken-Cup gegen Wiesentheid und gegen Ober- Unterharnsbach, jeweils nach einer Standardsituation kurz vor Ende. In Situationen, wo wir auch schon zwei, drei, vier Mal gewechselt haben. Aber insgesamt verlief die Vorbereitung durchwegs positiv. In der kommenden Zeit werden wir die Feinheiten noch einstellen und dann gehen wir das Abenteuer Kreisliga an.
Redaktion: Für Robert Brenner und dich ist das ja schließlich die erste Saisonvorbereitung als sportlich Verantwortliche. Seid ihr zufrieden?
Patrick Gnebner: Im Großen und Ganzen war es einwandfrei. Die Jungs haben super mitgezogen. Natürlich waren viele neue Sachen dabei, gerade was auch die Belastung angeht. Viele neue Impulse als bisher gewohnt. Natürlich auch ein bisschen gebeutelt von Urlaubern, was auch ganz normal ist. Aber insgesamt war die Trainingsbeteiligung in Ordnung. So konnten wir wirklich gut arbeiten. Jetzt haben wir noch drei Trainingseinheiten. Und wenn wir die noch in dem Stile durchziehen, dann bin ich mir sicher, dass wir am Sonntag gegen die DJK Scheinfurt ein richtig gutes Spiel abliefern können.
Redaktion: Habt ihr euch eigentlich die ersten Kontrahenten in der Kreisliga mal näher angeschaut?
Patrick Gnebner: Einige kennen wir bereits. Altbessingen haben wir schon letzte Saison in Abtswind beobachtet. Über die DJK Schweinfurt haben wir uns mit anderen ausgetauscht, die bereits gegen diese Truppe gespielt haben. Daran werden wir uns schon orientieren, aber wir wollen schon größtenteils unseren Stil durchziehen, bzw. unser System ist darauf ausgelegt, dass man sich dem Gegner aus dem System heraus sehr gut anpassen kann. Von daher werden wir das analysieren, wer vom Gegner vielleicht besonderes Augenmerk verdient hat. Und dann bin ich mir sicher, dass wir uns am Sonntag läuferisch wie kämpferisch in das Spiel hineinarbeiten und hoffentlich auch unsere spielerischen Aspekte zum Ausdruck bringen können.
Redaktion: Kaffeesatzleserei ist ja mein geheimes Hobby. Die Saison beginnt zwar erst, aber wen siehst du im Mai weit vorne?
Patrick Gnebner: Letztes Jahr war die Kreisliga brutal ausgeglichen. Vom zweiten bis neunten Rang lagen vielleicht sechs bis sieben Punkte, wenn überhaupt. Bis zum Ende hin war alles offen, oben wie unten. Heuer hast du einen Absteiger aus der Bezirksliga (Anm. d. Red.: FC Gerolzhofen), der für mich grundsätzlich vorne mitspielen wird, weil sie aus der höheren Liga eine ganz andere körperliche Verfassung mitbringen und auch vom fußballerischen natürlich gut sind. Was man natürlich beobachten muss, man hat mit dem VfL Volkach eine Mannschaft, die drei ehemalige Abtswinder Landesligaspieler dabei hat, die individuell immer brutal gefährlich sind. Volkach wird schon eine gewisse Rolle spielen. Und alles andere wird sich zeigen. Wenn wir unser Spiel durchziehen, unsere Leistung bringen und von der Kompaktheit im Team immer so aufgestellt sind, wie in der Vorbereitung, bin ich mir sehr sicher dass wir eine sehr gute Rolle spielen werden. Und dann muss uns erst mal einer schlagen.
Redaktion: Taktisch gesehen. Seid ihr zwei Trainernovizen der Meinung, wir zwingen dem Gegenüber unseren Stil auf, auf Biegen und Brechen, oder sagt ihr, wenn der Matchplan mal nicht so funktioniert, dann können wir auch andere Saiten aufziehen?
Patrick Gnebner: Wir haben sowohl mit Viererkette, als auch Fünfer- oder Dreierkette gespielt. Wie auch immer man das sieht, das entwickelt sich aus dem Spielgeschehen heraus. Es kommt immer darauf an, was der Gegner uns anbietet. Wenn wir sehen, die anderen haben gewisse Stärken und Schwächen in manchen Bereichen, dann werden wir uns dementsprechend anpassen, beziehungsweise so aufstellen, dass wir diese Schwächen best möglichst ausnutzen können. Andersrum bei den Stärken, operiert die andere Seite beispielsweise mit zwei schnellen Flügelstürmern, werden wir optimal mit einem 3-5-2 oder 5-3-2 spielen, damit wir die Flügel doppeln können. Neben dem Gegner muss man sich auch der eigenen Mannschaft anpassen. Das heißt, wenn wir das Material dafür haben, dass wir offensiv mit drei Spitzen spielen können, stellen wir natürlich genau so auf. Aber in der aktuellen Situation mit sehr vielen defensiven und Zentrumsspielern, ist es natürlich prädestiniert, dass wir dieses 3-5-2 mit zwei Stürmern spielen, wo dann die Außenverteidiger sehr hoch mitspielen. Wir werden jetzt nicht in jeder Begegnung die komplette Taktik über den Haufen werfen, sondern werden versuchen, den Jungs ständig etwas mitzugeben. Meiner Meinung nach beherrschen wir sowohl Vierer- als auch Dreierkette, haben das ganze mit unseren Jungs auch an der Taktiktafel durchgesprochen, und von daher sind wir für alle Eventualitäten gerüstet.
Redaktion: Wer fehlt euch zum Saisonstart?
Patrick Gnebner: Eric Köhler habe ich ja bereits erwähnt. Aljoscha Keßler ist zweieinhalb Monate in Australien. Dann die Langzeitverletzten, Mladen Grujic, der uns wahrscheinlich bis zur Winterpause fehlen wird. Dann Edgar Wilders mit Kreuzbandriss. Bei Robert Brenner dauert der Muskelaufbau im Innenmeniskus mindestens noch zwei, vielleicht drei Monate. Aber ansonsten sind wir komplett. Demnächst stößt Oliver Döring zum Team. In der Breite sind wir sehr gut aufgestellt. Dazu kommen jetzt auch die Spiele, wo es sich auch für die Reservisten aus der ersten Mannschaft lohnen wird, mitzumachen. Ich denken, es wird irgendwie ein Geben und Nehmen sein, natürlich auch mit der dritten Mannschaft. Wenn sie demnächst auch in den Spielbetrieb starten, dass sie auch Unterstützung von uns bekommen. Eben dass die Zusammenarbeit zwischen den Teams gut läuft und dass man das bestmögliche aus den Spielern herausholt, die eingesetzt werden.
Redaktion: Kann man sagen, Robert und du, ihr befindet euch in einer Wohlfühloase?
Patrick Gnebner: Ja, absolut. Gerade in der ersten Mannschaft herrscht vom Kader her eine Luxussituation. Aktuell ein verletzter, ansonsten alle topfit. Für uns ist natürlich klar, wir planen grundsätzlich mit unserem Kader. Von dem her haben wir jetzt schon eine schlagkräftige Truppe beieinander, mit der wir am Sonntag mit breiter Brust an den Start gehen können.
Redaktion: Aber Unterstützung aus der Landesliga ist auch nicht zu verachten.
Patrick Gnebner: Klar, das ist ja auch Sinn und Zweck einer Reservemannschaft, das diese den Reservisten aus der ersten Mannschaft die Möglichkeit bietet, Spielpraxis zu sammeln. Natürlich in einem gewissen Rahmen. Wir können keine acht Mann auf einmal integrieren, denn da geht ein bisschen der Reiz für die eigenen Spieler verloren. Zwei, drei Spieler sind vorgesehen und auch absolut hilfreich und alles andere wird sich von selbst entwickeln. Mit Petr Skarabela und Michael Ludwig haben wir eine gute, enge Zusammenarbeit. Heutzutage mit den modernen Medien ist das kein Hexenwerk, sich schnell mal kurzzuschließen. Die Absprache muss da sein, damit wir aus jeder Mannschaft das Optimum herausholen.