Zweite Mannschaft lässt die Punkte in Castell liegen
SG Castell-Wiesenbronn – TSV Abtswind II 4:2 (2:1)
Es war das Derby, auf das beide Lager seit Wochen hingefiebert hatte, zumal auch der anschließende gemeinsame Besuch des Abtswinder Weinfestes auf dem Programm stand. Umso verwunderlicher war es, dass die Gäste recht behäbig begannen und den Hausherren große Spielanteile überließen. Die SG nutzte die Gelegenheiten auch prompt und hatte einen Dreifach-Torschützen in den eigenen Reihen, der auch eine Abtswinder Vergangenheit in seinem fußballerischen Lebenslauf aufweisen kann. Abtswind hingegen rannte letztlich vergeblich an und ließ drei wichtige Punkte liegen.
Abtswinds Spielertrainer Patrick Gnebner verließ nach dem Abpfiff sichtlich angefressen das Casteller Geläuf. Er war vor allen Dingen über den wenig berauschenden Auftritt seiner Truppe verärgert. Andererseits war aber auch zu konstatieren, dass bei konsequenterer Chancenverwertung und weniger individuellen Fehlern trotz dessen allemal ein Punktgewinn möglich gewesen wäre.
Castell zeigte in der Anfangsphase mehr Biss und gewann alle wichtigen Zweikämpfe. Der Gast machte offensiv nur bei schnellen Umschaltaktionen auf sich aufmerksam. Nach 10 Minuten gingen die Hausherren gar in Führung, als ausgerechnet Tobias Gnebner, der auch einige Zeit das Trikot des TSV übergestreift hatte, nach einem Freistoß aus dem Gewühl heraus die Kugel an Freund und Feind vorbei ins lange Eck spitzeln konnte. Die Abtswinder Antwort ließ aber nur zwei Minuten auf sich warten; Jona Riedel drückte nach einem lupenreinen Konter das Spielgerät über die Linie.
Das Spiel blieb in der Folge unruhig und die Hausherren aggressiver als der Gast aus Abtswind, der viel zu unkontrolliert und fehlerhaft agierte. Die Heimelf belohnte sich kurz vor der Pause für den betriebenen Aufwand, als erneut Tobias Gnebner die Abstimmungsprobleme in der Abtswinder Defensive ausnutzt und auch seinem Halbbruder Patrick Gnebner enteilte. Er umkurvte schließlich TSV-Keeper Jan Wurlitzer und vollendete zum 2:1 für Castell-Wiesenbronn.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich Abtswind deutlich lebendiger und zielstrebiger. Als Lohn sprang der Ausgleich durch einen verwandelten Foulelfmeter Daniel Kaminskis heraus; zuvor wurde Robert Brenner im gegnerischen Strafraum von den Beinen geholt. Im Anschluss war den Hausherren der Kräfteverschleiß merklich anzusehen. Aufgeben kam aber nicht in Frage. Vielmehr verlagerte sich das Spielgeschehen nun noch weiter in die Hälfte der Hausherren, die vornehmlich mit Mann und Maus verteidigten.
Stets war den Abtswindern dabei entweder noch ein Bein eines Abwehrspielers im Wege oder SG-Schlussmann Achim Scheufens rettete für seine Farben. Er avancierte im zweiten Durchgang zur Lebensversicherung der Gastgeber, die erst durch seine Paraden im Spiel gehalten wurden. Wie so oft im Fußball, wenn man seine eigenen Möglichkeiten nicht nutzt, profitiert der Gegner, der aus wenigen Gelegenheiten das Maximum heraus holt. So erging es auch den Abtswindern, die unentwegt anrannten, aber in der 79. Spielminute plötzlich völlig ungeordnet in der Defensive waren und den erneuten Nackenschlag hinnehmen mussten.
Wer anders als Tobias Gnebner hätte dabei das dritte Tor für die Hausherren markieren können, als er nach einer Flanke vom rechten Flügel ein weiteres Missverständnis der Abtswinder ausnutzte und per Kopf traf. Die Gäste mussten daraufhin komplett auflösen und nach vorne stürmen, ohne jedoch dabei erfolgreich zu sein. Die zusätzlichen Räume ermöglichten es aber letztlich Lukas Prechtel in der 90. Minute mit dem vierten Treffer der Gastgeber alles klar zu machen. So jubelte am Ende der Aufsteiger aus Castell und Wiesenbronn über den Derbysieg, der ausgiebig auf dem Weinfest der Geschlagenen gefeiert wurde.
Alin Wellmann
Das Spiel in der Statistik
SG Castell-Wiesenbronn: Achim Scheufens – Matthias Fuchs, Lukas Prechtel, Joachim Paul, Marco Meyer, Daniel Vollhals, Mario Paul, Manuel Goller, Tobias Gnebner, Patrick Paul, Oliver Koch. Einwechselspieler: Dominik Bendrien, Frank Kreßmann, Simon Klein, Dominik Scheller.
TSV Abtswind II: Jan Wurlitzer – Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski, Patrick Gnebner, Niklas Wendel, Jona Riedel, Sandro Heidrich, Leon Beßler, Julian Beßler, Robert Brenner, Johannes Knorr. Einwechselspieler: Alin Wellmann, Michael Rügamer, Christoph Hofmann, Mark Butterhof, Christian Eberhardt.
Schiedsrichter: Lukas Müller.
Zuschauer: 100.
Gelbe Karten: Joachim Paul, Mario Paul, Tobias Gnebner (Castell-Wiesenbronn) – Daniel Kaminski, Robert Brenner, Sandro Heidrich, Michael Rügamer (Abtswind II).
Gelb-Rote Karten: Mario Paul, (Castell-Wiesenbronn/85./wdh. Foulspiel) – Michael Rügamer (Abtswind II/90./whd. Foulspiel).
Rote Karte: xxx (Mannschaft, Spielminute, Vergehen).
Tore: 1:0 Tobias Gnebner (10.), 1:1 Jona Riedel (12.), 2:1 Tobias Gnebner (42.), 2:2 Daniel Kaminski (61./FE), 3:2 Tobias Gnebner (79.), 4:2 Lukas Prechtel (90.).