Der Stürmer hat nach seinem Wechsel schnell Anschluss gefunden
TSV Abtswind – SV Memmelsdorf 5:2 (2:1)
Was anfangs nach einer schwierigen Angelegenheit aussah, entpuppte sich schließlich als klare Sache: Am Dienstagabend gewann der TSV Abtswind sein Testspiel zu Hause gegen den Nordost-Landesligisten SV Memmelsdorf mit 5:2. Damit bleibt die Mannschaft von Trainer Petr Skarabela in der Vorbereitung weiterhin unbesiegt. Gute Voraussetzungen für das erste Pflichtspiel der Saison am kommenden Samstag, 1. Juli, wenn der Würzburger FV im Pokalwettbewerb wartet.
Petr Skarabela hatte seine Aufstellung kräftig durchgemischt im Vergleich zu den jüngsten Auftritten gegen Don Bosco Bamberg (1:1) und beim Kurzturnier in Euerbach (1. Platz). Abtswinds Übungsleiter gab Akteuren aus der zweiten Reihe die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Auch der ein oder andere mit Trainingsrückstand durfte diesmal von Beginn an auflaufen. Nicolas Wirsching zum Beispiel, von seiner langen Knieverletzung genesen, fand sich erstmals in der Startelf wieder, genauso wie Mathias Brunsch, der sich nach eineinhalbjähriger Auszeit zurückgemeldet hat. Eine Halbzeit spielte das Team in der ungewohnten Besetzung, ehe nach und nach die Stammkräfte ins Spiel kamen. Auch die zweite Garnitur konnte die erste Hälfte vom Ergebnis für sich entscheiden. Zur Pause stand es 2:1 gegen den Vorjahresfünften, gegen den es im Mai eine 1:3-Niederlage gesetzt hatte. Zunächst sah es in der Tat so aus, als erwischte Memmelsdorf den TSV auf dem falschen Fuß. Ein Freistoß von Jonas Hummel segelte quer durch den Abtswinder Strafraum, setzte einmal auf und landete zum 0:1 im langen Eck (3. Minute).
Besonders beeindruckt waren die Hausherren vom Rückstand nicht. Kurz darauf legte Daniel Endres mit der Hacke ab auf Steffen Barthel. Der Weg zum Tor war damit bereitet. Barthels Schuss passte zum 1:1 (6.). Es dauerte nicht lange, bis Abtswind nachlegte. Nach einer gespielten Viertelstunde war Außenverteidiger Michael Herrmann so weit vorgestoßen, dass der Kapitän die Vorlage zum 2:1 durch Daniel Endres lieferte. Der neue Angreifer, der nach seinem Weggang aus Marktbreit schnell Anschluss gefunden hat, verließ sich auf seinen Torinstinkt und trat das Leder mit einem wuchtigen Abschluss unter die Latte. Die Ausbeute stimmte, doch das Spiel machte der Gegner. Memmelsdorf war in dieser Phase spielerisch überlegen. Im Mittelfeld holten sich die Oberfranken immer wieder den Ball und starteten Angriffe. Abtswind geriet nach und nach in Bedrängnis und konnte sich bis zur Pause nur schwer davon befreien. Michael Herrmanns Klärungsversuch landete bei Schlussmann Patrick Hefner, der die Aktion für einen Rückpass hielt. Im letzten Moment schlug er den Ball vor Memmelsdorfs Michael Wernsdorfer aus dem Gefahrenbereich. Zum Ende des ersten Durchgangs wurde es bei Ecken eng: Philipp Hörnes kam dabei zum Kopfball, doch Hefner warf sich reaktionsschnell auf den Boden (43.).
Abtswinds Nicolas Wirsching (rechts) spielte nach auskurierter Knieverletzung erstmals wieder von Beginn.
In der letzten Aktion vor der Pause fehlte nicht viel, und die von der Eckfahne getretene Kugel wäre direkt im Netz gelandet. So kam es, dass das Ergebnis und die Spielanteile nicht zusammenpassten. Drei Auswechslungen und Umstellungen bei Abtswind genauso wie bei den Memmelsdorfern hemmten den Spielfluss fürs Erste, bis die Gäste nach einer Stunde durch Tobias Seifert das 2:2 erzielten. War Steffen Barthel kurz zuvor gefoult worden? Schiedsrichter Maximilian Ziegler ließ weiterlaufen. Noch einmal brachte Petr Skarabela drei neue Akteure auf einen Streich. Sie alle brachten sich entscheidend ein, dass die Partie einen deutlichen Ausgang nahm: Verteidiger Sven Gibfried, bei einer Ecke nach vorne geeilt, brachte den Ball von der Strafraumkante hoch vor das Gehäuse. Gäste-Schlussmann Florian Dörnbrack verschätzte sich kolossal, griff am herabfallenden Leder vorbei, das zum 3:2 ins Netz sprang (64.). Eine klasse Kombination zwischen Daniel Endres, der als einer der wenigen durchspielte, und dem eingewechselten Pascal Kamolz als Torschützen schraubte das Resultat weiter nach oben (76.).
Zum Schluss war auch Abwehrmann Adrian Graf in ungewohnter Mission unterwegs, indem er von der Grundlinie vor das Memmelsdorfer Gehäuse passte und Nicolas Müller ein Eigentor produzierte (88.). „In den letzten zwanzig Minuten war unser Spielaufbau deutlich besser und schneller“, sagte Petr Skarabela, der mit sieben Mann auf der Bank ein großes Reservoir ausschöpfen konnte – und das, obwohl noch einige Akteure fehlten. Abtswinds Trainer hat Gefallen gefunden an Testspielen in der Vorbereitung – nicht nur, weil sein Team noch keines verloren hat. „Im Spiel üben wir alle Elemente gleichzeitig: Sprints, Pässe, Torschuss und Taktik“, erklärt der 49-Jährige. „Im Training lässt sich das in einer einzigen Einheit nicht abdecken.“ Daher hat Skarabela in die vier Wochen bis zur Eröffnung der Landesliga mehr Spiele gelegt als noch vor einem Jahr, insgesamt fünf Testspiele und zwei Kurzturniere. Dazu kommt der Pokalwettbewerb mit zwei Runden im Juli. In der ersten Qualifikationsrunde auf Landesebene kommt der Bayernligist Würzburger FV am Samstag, 1. Juli, nach Abtswind (Anstoß 15 Uhr). „Wir nehmen die Sache ernst und spielen in der besten Besetzung, die zur Verfügung steht“, blickt Skarabela voraus.
Michael Kämmerer
Für Memmelsdorf wurde Abtswind zum Stolperstein.
Das Spiel in der Statistik
TSV Abtswind: Patrick Hefner – Michael Herrmann (46. Lukas Wirth), Mathias Brunsch (61. Adrian Graf), Daniel Kaminski (61. Sven Gibfried), Przemyslaw Szuszkiewicz (46. Carl Murphy) – Nicolas Wirsching (75. Philipp Hummel), Adrian Dußler (46. Frank Hartlehnert), Peter Mrugalla, Julian Beßler (61. Pascal Kamolz) – Steffen Barthel, Daniel Endres.
SV Memmelsdorf: Florian Dörnbrack – Pascal Schneider (60. Tominslav Siric), Wladislaw Nikiforow, Tobias Weber, Jonas Hummel – Markus Saal (46. Thomas Kamm), Niklas Griebel (46. Nicolas Müller), Philipp Hörnes, Michael Wernsdorfer – Deniz Yilmaz (46. Tobias Seifert), Markus Beiersdorfer; Rückwechsel: Deniz Yilmaz für Philipp Hörnes (69.), Pascal Schneider für Jonas Hummel (74.), Markus Saal für Michael Wernsdorfer (80.), Niklas Griebel für Wladislaw Nikiforow (83.), Michael Wernsdorfer für Markus Beiersdorfer (85.).
Schiedsrichter: Maximilian Ziegler (Lindach); Assistenten: Steffen Krauß (Herlheim), Niklas Bornhorst (Kürnach).
Zuschauer: 50.
Gelbe Karte: Daniel Endres (Abtswind).
Tore: 0:1 Jonas Hummel (3.), 1:1 Steffen Barthel (6.), 2:1 Daniel Endres (16), 2:2 Tobias Seifert (60.), 3:2 Sven Gibfried (64.), 4:2 Pascal Kamolz (76.), 5:2 Nicolas Müller (88.).