Der Angreifer überrascht seinen Trainer 90 Minuten lang
FC Sand – TSV Abtswind 2:4 (1:1)
Von wegen Sand im Getriebe! Nach zwei unfreiwilligen Wochen ohne Spielpraxis und Trainingseinheiten unter widrigen Bedingungen – Schnee und Eis waren schuld – hat der TSV Abtswind beim FC Sand einen schwungvollen Kaltstart hingelegt. Der Titelaspirant aus der Landesliga hängte im Leistungstest den Bayernligisten ab und ließ beim 4:2-Erfolg erahnen, wie er in der nächsten Runde aufs Gas drücken könnte.
Als Bestbesetzung ging das beileibe nicht durch, was der TSV Abtswind aufzubieten hatte. Ohne Pascal Kamolz, Adrian Graf, Jonas Wirth und Frank Hartlehnert, dazu Adrian Dußler zwar im Aufgebot, aber nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, fehlte jede Menge Qualität. Umso erstaunlicher war es, dass sich die Ausfälle nicht bemerkbar machten. Nicht im Sturm, nicht in der Abwehr und nicht im Mittelfeld. „Die Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben, war wirklich gut; viel besser als gegen die Würzburger Kickers II vor zwei Wochen (3:4)“, lobte Trainer Petr Skarabela den Auftritt seiner Mannschaft gegen den FC Sand. Eine Extra-Erwähnung gab es nach dem Schlusspfiff nicht nur für den Dreifachtorschützen Daniel Endres: „Er hat mich die ganzen neunzig Minuten überrascht.“ Auch Jungspund Lukas Wirth, der erkältet ins Spiel gegangen war, bekam von Skarabela verbale Streicheleinheiten: „Er hat seine Sache sehr ordentlich gemacht.“
Die linke Abwehrseite ist nach dem Abgang von Przemyslaw Szuszkiewicz Abtswinds Sorgenposition – schlichtweg weil es keinen gelernten Ersatz gibt. Lukas Wirth, eigentlich im Mittelfeld zu Hause, ist in der Not eine mögliche Option. In der zweiten Halbzeit nahm Daniel Hämmerlein die Stelle ein. Auch er wäre eine denkbare Alternative außen in der Abwehr. Vier Wochen hat Petr Skarabela bis zum nächsten Punktspiel noch Zeit, um bei der Besetzung eine Entscheidung zu treffen. Wer in einem Spiel drei Tore schießt wie Daniel Endres, hat natürlich alles richtig gemacht. „Das war eiskalt, wie er vollstreckt hat“, sagte Abtswinds Trainer, und das passte auch zu den äußeren Umständen bei knapp über null Grad in den verschneiten Haßbergen. Das Kunstrasenfeld hatten die Sander Spieler unter der Woche vom Schnee befreit, also alles im grünen Bereich, was das Geläuf anging.
Abtswinds Nicolas Wirsching grätscht gegen den Sander Danny Schlereth dazwischen.
Den ein oder anderen Wackler gab es in der Defensive, was nicht ohne Folgen blieb: „Die zwei Gegentore haben wir uns selbst eingeschenkt“, stellte Skarabela fest. Julian Schneider kam nach einer Viertelstunde aus seinem Gehäuse gerannt. Hätte er den Kollegen Philipp Hummel und Lukas Wirth den Vortritt gelassen, wäre der Ball mutmaßlich geklärt worden. So profitierte allein Sands Christopher Gonnert, der das Leder mit dem Kopf vor Abtswinds Schlussmann erwischte und zur 1:0-Führung ins leere Tor schob. Weil es in Testspielen nun mal kein großes Taktieren oder Abwarten gibt, spielten die Gäste weiter munter mit. „Spielerisch waren wir besser“, sagte Petr Skarabela. „Nach drei harten Wochen Vorbereitung war es ansehnlich.“ In der 20. Minute machte Daniel Endres mit einem trockenen Schuss den ersten Streich zum Ausgleich.
Zwischen dem zweiten und dritten lagen nur drei Zeigerumdrehungen. Beim 2:1 in der 53. Minute musste der 25-Jährige nach dem Fehler von Sands Keeper Simon Mai nur noch einschieben. Kurz darauf hob er den Ball mit viel Gefühl ins Netz. „Daniel ist nicht müde geworden, Pressing zu spielen“, sagte Skarabela. Von den Hausherren kam nicht viel aufs Tor. Fabian Röder verkürzte auf 2:3 (57. Minute), und Sebastian Wagners Fernschuss tippte auf die Latte (68.). Wäre Daniel Endres nicht fälschlicherweise zurückgepfiffen worden – Abseits war es keins –, hätte es sein vierter Treffer werden können (69.). Den Endstand zum 4:2 besorgte dafür Adrian Dußler. Weil der eingewechselte Mittelfeldspieler einfach nicht angegriffen wurde, zog er aus 25 Metern ab. Der Schuss landete im Winkel (79.).
Michael Kämmerer
Wenn zwei miteinander im Clinch liegen: Sands Dominik Schmitt (links) und der Abtswinder Daniel Endres.
Das Spiel in der Statistik
FC Sand: Felix Schneider (46. Simon Mai) – Christopher Gonnert (60. Dominik Rippstein), Dominic Leim, Johannes Bechmann, Danny Schlereth (46. Linus Krug) – André Schmitt, Fabian Röder – Kevin Steinmann (46. Sebastian Wagner), Adrian Reith (60. Florian Gundelsheimer), Dominik Schmitt (46. Daniel Krüger) – Tevin McCullough.
TSV Abtswind: Julian Schneider – Michael Herrmann (60. Julian Beßler), Sven Gibfried, Mathias Brunsch, Lukas Wirth (46. Daniel Hämmerlein) – Nicolas Wirsching, Jürgen Endres, Jona Riedel, Philipp Hummel (46. Adrian Dußler) – Daniel Endres, Peter Mrugalla; Rückwechsel: Philipp Hummel für Peter Mrugalla (84.).
Schiedsrichter: Marcel Geuß (Sylbach); Assistenten: Udo Kessemeier (Willmars), Lukas Weiß (Wülfingen),
Zuschauer: 30.
Tore: 1:0 Christopher Gonnert (15.), 1:1 Daniel Endres (20.), 1:2 Daniel Endres (53.), 1:3 Daniel Endres (56.), 2:3 Fabian Röder (57.), 2:4 Adrian Dußler (79.).