WFV in den entscheidenden Momenten abgezockter

Würzburger FV – TSV Abtswind 3:0 (1:0)

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Eine weitere Lehrstunde für den TSV Abtswind: Lehrkörper dieses Mal der Würzburger FV. Die Truppe von Marc Reitmaier zeigt dem Liganeuling, wie und wann man geschickt und effektiv agieren muss. Weitere Lerninhalte sich ausreichendes emotionales Auftreten und Konterspiel auf eigenem Platz.

Unter sengender Nachmittagssonne entwickelt sich ein zäher Ballzauber. Sommerkick wäre leicht übertrieben. Man befindet sich schließlich nicht in der C-Klasse, sondern der Beletage des nordbayerischen Fußballs. Und plötzlich zappelt das Kunstleder im Netz. Die Heimelf bringt eine Standardsituation scharf, allerdings ein kleines Stück zu kurz Richtung Gästetor. Florian Warschecha eilt aus seinem Kasten, wird jedoch deutlich regelwidrig am Wegfausten des Kunstleders gehindert. Die Pfeife bleibt stumm. Die Fahne zuckt keinen Millimeter. Im Getümmel beweist Würzburgs Ben Müller gutes Timing und köpft den Ball ins Eckige. Das Schiedsrichtergespann einigt sich nach Abpfiff darauf, der Gästekeeper hätte sich das Ei selbst reingelegt. Naja, wer´s glaubt, darf gerne die Wiederholung auf sporttotal.tv studieren. Außer einem weiteren Kopfball durch Mittelstürmer Cristian Dan beschränkt sich der Bayernliga Kick auf intensives Rauf und Runter zwischen den Strafräumen.

Nach einer Trinkpause kommen auch die Gäste zu einer aussichtsreichen Offensivaktion. Adrian Grafs Kopfball nach Freistoß von Adrian Dußler streicht knapp ins Toraus. Optisch präsentieren sich die Gäste als wettbewerbsfähig. Nur das Zwischenergebnis spricht eine andere Sprache. Denn nach dem Seitenwechsel dominiert der WFV klar die Anfangsphase. Beim ersten zarten Offensivpflänzchen mit weit aufgerückter Gästeabwehr kontert die Reitmaier-Elf gnadenlos effektiv. Adrian Istrefi markiert das vorentscheidende 2:0 aus kurzer Distanz. Wenige Minuten später hätte derselbe Akteur das 3:0 machen können, vielleicht müssen. Im Gästeblock kursiert hierzu der selbstkritische Spruch, „den hätte noch der Busfahrer rein gezimmert“. Statt eines platzierten Abschlusses flitzt die Pille knapp über den Abtswinder Querbalken hinweg ins weite Nirgendwo. Würzburg macht ernst, hält den Druck aufrecht. Wojtek Droszsc trifft per Freistoß unhaltbar für Keeper Florian Warschecha zum 3:0 und lässt, wie seine Kollegen, der eigenen Emotionalität freien Lauf. Auch ein Lerninhalt für die junge, teilweise noch zu grün agierende Abtswinder Truppe von Trainer Mario Schindler. Lass ihn raus, den Tiger.

Die Partie ist gelaufen, der angesabberte Lemon-Drops liegt ungeachtet im Rinnstein. Trotzdem versuchen die Gäste, im Rahmen ihrer Möglichkeiten und der ultraheißen klimatischen Bedingungen, ein Stück weit Ergebniskorrektur. Max Hillenbrand trifft aus der zweiten Reihe lediglich das Drehkreuz. Andre Koob hätte bei dieser strammen Volleyabnahme nur staunend zuschauen können. Der Torabschluss von Pascal Jeni bereitet Keeper Andre Koob hingegen kaum Probleme. Mit etwas Freistoß Training für Wojtek Droszcz trudelt dieses Derby dem finalen Schlusspfiff entgegen. Dem ab der 77. Minute zu seiner Bayernligapremiere eingewechselte Felix Wilms bereiten diese Halbchancen wenig Kopfschmerzen.

(Quelle: Homepage des Würzburger FV)

Die Kräuterkicker erfahren, bzw. erleiden eine weitere Schulstunde in Sachen Bayernliga. Im Stile einer abgezockten Truppe nutzt der WFV die wenigen ihm bietenden Torchancen. Die Gäste hingegen gehen fahrlässig mit der kleinen Handvoll Gelegenheiten um. Im Endeffekt entscheiden Adrian Istrefi und Wojtek Droszsc das Derby mit einem gehörigen Schuss individueller Klasse für den Würzburger FV, der sich mit diesem Dreier auf Tabellenplatz vier vorarbeitet. Die Hocharbeiter sind in der Spur, der Neuling lernt fleißig.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

Würzburger FV: Andre Koob, David Drösler, Ben Müller, Patrick Hofmann, Adrian Istrefi, Cristian Dan, Sebastian Fries, Benjamin Schömig, Marc Hänschke, Wojtek Droszcz, Michel Dennie. Einwechselspieler: Steffen Barthel, Andreas Ganzinger, Carmine de Biasi, Jasmin Kadiric, Andreas Binner, Kevin Röckert, Paul Obrusnik, Andreas Bauer.
TSV Abtswind: Florian Warschecha, Adrian Graf, Sven Gibfried, Nicolas Wirsching, Jonas Wirth, Pascal Jeni, Max Hillenbrand, Christopher Lehmann, Adrian Dußler, Michael Herrmann, Max Wolf. Einwechselspieler: Felix Wilms, Marcel Ruft, Jürgen Endres, Roman Hartleb, Shawn Hilgert, Christopher Lenhart, Philipp Hummel.
Schiedsrichter: Florian Fleischmann
Assistenten: Florian Islinger und Manuel Dirnberger
Gelbe Karten: Benjamin Schömig, Wojtek Droszsc, Andreas Ganzinger – Sven Gibfried, Nicolas Wirsching
Zuschauer: 462
Tore: 1:0 Ben Müller (8.), 2:0 Adrian Istrefi (52.), 3:0 Wojtek Droszcz (68.).

Viele Bilder gibt es demnächst in einer Fotoserie.

Die Partie in voller Länge bei sporttotal.tv.

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

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