Beim Frankencup beweist Abtswind eindrucksvoll seine Frühform
„Wir haben ein Zeichen gesetzt“
Der erste Titel der noch jungen Saison ist eingefahren. Auch wenn der Frankencup in Euerbach nur den Charakter eines Vorbereitungsturniers besaß, taugten die Spiele gegen zwei Ligakonkurrenten als Standortbestimmung in den vier Wochen bis zum Beginn der Punkterunde. Und ein schönes Sümmchen für den ersten Platz nach Siegen gegen die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach (2:0) und den SV Euerbach/Kützberg (5:0) gab es obendrein.
Was sich mit 500 Euro alles anstellen lässt? In Urlaub fahren zum Beispiel, die nächste Miete bezahlen oder ein Jahr ins Fitnessstudio gehen. Das Geld, das der TSV Abtswind beim Fankencup in Euerbach einstrich, wandert in die Teamkasse. „Davon bezahlen wir den nächsten Mannschaftsabend“, verriet Kapitän Michael Herrmann nach dem gewonnenen Finale gegen Euerbach/Kützberg. „300 Euro waren im Vorfeld eingeplant. Dass es 500 geworden sind, freut uns umso mehr.“ Damit fällt die Feier demnächst um einiges üppiger aus. Den kleineren Betrag gab es für den Zweitplatzierten. Insgesamt verteilte der Veranstalter 1100 Euro an die vier Teilnehmer. Statt als Spielführer selbst zur Siegerehrung zu schreiten, schickte Michael Herrmann Jungspund Jona Riedel nach vorne, um die Siegprämie in Empfang zu nehmen. Und obwohl das Blitzturnier (Spielzeit je 2×30 Minuten) Frankencup hieß, gab es nicht noch einen Pokal für den Sieger. Damit bekam der Abtswinder Trophäenschrank diesmal keinen Zuwachs.
Viel wichtiger als eine glänzende Errungenschaft war ohnehin, mit welcher Brillanz die Mannschaft auftrat und die Gegner in die Schranken wies. „Wir haben ein Zeichen gesetzt und eine gute Figur abgegeben“, lautete Petr Skarabelas Bewertung des Turniergeschehens. War das 2:0 gegen den Vorjahresvierten Schwebenried/Schwemmelsbach noch mit mehr Mühe verbunden, um ins Endspiel einzuziehen, machte Abtswind im Finale eindrucksvoll deutlich, wie groß selbst bei einer verkürzten Spielzeit von einer Stunde die Unterschiede zu einem Landesliga-Aufsteiger ausfallen. Beim 5:0 gegen Euerbach/Kützberg war die Partie nach dem Seitenwechsel innerhalb weniger Minuten entschieden. „Ein erster Platz hört sich gut an und sorgt für Euphorie“, bemaß Skarabela den Stellenwert der beiden Testspiele. Von mindestens gleicher Bedeutung war die Erkenntnis, auf welcher Stufe seine Elf drei Wochen vor dem Landesliga-Auftakt steht. „Eine Reihe von Spielzügen waren sehr sehenswert“, erkannte der Übungsleiter. „Die Spritzigkeit in den Aktionen kommt noch, bis es ernst wird.“
Mit Adrian Graf (links) und Carl Murphy (Mitte) steht Abtswinds Abwehr im Spiel gegen Schwebenried/Schwemmelsbach.
Besonders von den spielerischen Fähigkeiten Adrian Dußlers und Steffen Barthels zeigte sich Skarabela angetan, wenn es darum ging, den Ball vorzutragen und das Tempo anzuziehen. Beide trafen am Sonntag noch dazu jeweils einmal: Dußler, der Neue, der von den Würzburger Kickers II kam, zimmerte im Finale einen Freistoß unnachahmlich in den Torknick, dass der Schlussmann fliegen konnte, wie er wollte. Der Ball war einfach nicht zu halten. Barthel, der 14-Tore-Stürmer der Vorsaison, steuerte das eminent wichtige 2:0 gegen Schwebenried/Schwemmelsbach bei, das in der Entstehung und im Abschluss sehr nahe an der Perfektion lag: Noch bevor Carl Murphy den Ball an den Verteidigern vorbeisteckte, ahnte Barthel bereits, wohin er laufen musste. Dann schlug es ein. Frank Hartlehnert hatte wenige Minuten nach dem Anpfiff bereits die 1:0-Führung hergestellt gegen die mit mehreren Ergänzungsspielern aufgefüllte Schwebenrieder Elf, die später im Spiel um Platz drei den Bayernligisten FC Sand mit 1:0 bezwang. Nur einmal, als Julian Hart es probierte, musste Abtswinds Torhüter Julian Schneider seine Klasse beweisen. Ansonsten kamen Hartlehnert, Barthel und Kamolz auf der anderen Seite zu Chancen.
Das Finale wurde dann zum Einlagespiel von Pascal Kamolz. Drei Tore und noch manch anderer Höhepunkt unterstrichen die starke Form des Angreifers. Euerbach/Kützberg, das den Einzug ins Endspiel durch ein 4:0 über Sand geschafft hatte, versuchte mit einer Fünferkette in der Abwehr der Lage Herr zu werden und konnte mit der letzten Aktion des ersten Durchgangs den Schaden nicht mehr abwenden: Keeper Maximilian Schanz zauderte bei einem Rückpass und ließ Kamolz damit den entscheidenden Augenblick, der ihm den Ball zum 0:1 vom Fuß spitzelte. Zuvor hatten die Hausherren sogar die Möglichkeit zur Führung, doch Michael Herrmann schmiss sich den Schuss von Julian Brändlein. Neben Kamolz gaben Jona Riedel und Frank Hartlehnert dem Spiel nach dem Seitenwechsel wertvolle Impulse. Sie alle funktionierten in ihrer Rolle als Einzelkönner, vielmehr noch aber im Kollektiv.
Michael Kämmerer
Klare Ansage: Abtswinds Trainer Petr Skarabela bei der Pausenansprache.
Die Spiele in der Statistik
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach – TSV Abtswind 0:2 (0:1)
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach: Leon Hartmann – Justin Michel (31. Alexander Herchet), Jonas Wehner (31. Sebastian Heinlein), Bastian Full, Matthias Friedrich – Felix Zöller, Yannick Deibl, Marcel Kühlinger, Philipp Paul (31. Jan Ludwig) – Marco Weber (31. Fabian Lichtlein), Sascha Brauner (31. Julian Hart).
TSV Abtswind: Julian Schneider – Michael Herrmann, Sven Gibfried (31. Przemyslaw Szuszkiewicz), Adrian Graf, Carl Murphy – Jonas Wirth (27. Lukas Wirth), Adrian Dußler, Philipp Hummel (54. Daniel Kaminski), Frank Hartlehnert (50. Jona Riedel) – Steffen Barthel, Pascal Kamolz.
Schiedsrichter: Steffen Ehwald (Geldersheim); Assistenten: Dominic Hofmann (Schwanfeld), Johannes Balling (Eßleben).
Zuschauer: 120.
Tore: 0:1 Frank Hartlehnert (4.), 0:2 Steffen Barthel (43.).
SV Euerbach/Kützberg – TSV Abtswind 0:5 (0:1)
SV Euerbach/Kützberg: Maximilian Schanz – Marcel Schmitt, Florin Popa, Mirza Mekic, Frederik Weiß, Lucian Murgoci – Michael Kraus (47. Pascal Waigand), Gheorghe Geanta, Philipp Hoherz, Julian Brändlein – Thomas Heinisch.
TSV Abtswind: Julian Schneider – Michael Herrmann (42. Julian Beßler), Adrian Graf, Przemyslaw Szuszkiewicz (31. Mathias Brunsch), Carl Murphy – Adrian Dußler (47. Daniel Kaminski), Lukas Wirth, Jona Riedel, Philipp Hummel (31. Frank Hartlehnert)– Steffen Barthel, Pascal Kamolz.
Schiedsrichter: David Kern (Röthlein); Assistenten: Björn Söllner (Schonungen), Nico Schober (Sennfeld).
Zuschauer: 70.
Tore: 0:1 Pascal Kamolz (30.), 0:2 Pascal Kamolz (34.), 0:3 Marcel Schmitt (42., Eigentor), 0:4 Adrian Dußler (44.), 0:5 Pascal Kamolz (50.).
Da kommt Freude auf: Abtswinds siegreiche Truppe beim Frankencup.