Mehr Kampf als Fußball beim Kellerduell in Vach

ASV Vach – TSV Abtswind 1:2 (0:0)

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Es lief die 94. Spielminute: Fast alle der 22 Spieler befanden sich im Abtswinder Strafraum, denn jedem war bewusst, dass dies die letzte Aktion des Spiels sein wird. Die scharf getretene Freistoßflanke aus dem Halbfeld segelte in den Sechzehner, wurde noch unglücklich verlängert und fiel plötzlich einem Vacher Angreifer vor die Füße. Dieser schaffte es jedoch nicht das Leder über die Linie zu drücken und nachdem diese letzte Schrecksekunde überstanden war, konnte der lang ersehnte Sieg bejubelt werden.

Doch von Beginn an: Nach der bitteren Heimniederlage gegen den 1. FC Sand fuhr die Truppe von Trainer Mario Schindler mit wenig Selbstvertrauen und großem Druck zum Tabellenletzten, dem ASV Vach. Die Marschroute war klar, es musste gepunktet werden. Aufgrund der vielen Gegentore in den letzten Spielen nahm Chef Mario Schindler eine Formationsänderung vor und stellte in der Defensive von Viererkette auf eine Dreierkette, die in der Rückwärtsbewegung zur Fünferkette wurde, um. Dies sollte sich auch bezahlt machen, denn die Defensive der Gäste aus Abtswind stand weitestgehend sicher im ersten Durchgang. Lediglich zu Beginn der Begegnung musste, der für den verletzten Florian Warschecha im Tor spielende, Felix Wilms einmal stark für seine Vorderleute retten. Ansonsten war die Partie nur selten von Höhepunkten geprägt, man merkte beiden Teams deutlich den Druck und das fehlende Selbstvertrauen an: Viele Fehlpässe und schnelle Ballverluste auf beiden Seiten prägten Halbzeit eins.

Viel Kampf, wenig Spiel: Hier kämpfen Max Hillenbrand (re.) und sein Gegenspieler um den Ball.

Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Hausherren aus Vach mehr und mehr das Spielgeschehen. Immer wieder waren es leichte Ballverluste auf Seiten der Gäste, die dem ASV Vach in die Karten spielten. Konnte Adrian Dußler nach seinem haarsträubenden Ballverlust an der Mittellinie die Kontersituation noch mit einem taktischen Foul inklusive gelber Karte verhindern (55.), wurden die Gäste wenige Minuten später für ihren Leichtsinn bestraft. Max Hillenbrand verlor das Leder an den Vacher Kapitän Rico Röder, dieser nahm Tempo auf und spielte einen exakten Pass durch die Abtswinder Abwehrkette. Daniel Geissler musste freistehend vor Felix Wilms nur noch einschieben (60.). Und die Hausherren blieben weiter am Drücker: Einen Freistoß vom Sechzehner-Eck parierte Felix Wilms stark, ehe er bei einem tückischen Aufsetzer aus der Distanz mehr Probleme hatte und gerade noch zum Eckball klären konnte.

Doch wie aus dem Nichts kamen die Gäste zurück ins Spiel: Nach einem Angriff über die rechte Seite legte Shawn Hilgert vor dem Strafraum quer, Adrian Dußler legte sich den Ball am Gegenspieler vorbei auf den linken Fuß und schlenzte ihn von der Strafraumkante ins lange Eck. Ab dem 1:1 gestaltete sich das Spiel wieder deutlich ausgeglichener, blieb jedoch weiterhin sehr zerfahren. Viele Zweikämpfe und gelbe Karten prägten die Partie, die immer hitziger wurde. Großchancen blieben weiter eine Seltenheit. In der 80. Spielminute bot sich Christopher Lehmann eine solche, als er nach einer flachen Flanke von Max Hillenbrand aus sieben Metern am Torhüter scheiterte. Doch Situation war noch nicht geklärt: Der gedankenschnelle Philipp Hummel setzte nach und spitzelte das Leder einen Sekundenbruchteil vor seinem Gegenspieler weg. Dieser wollte den Ball klären und traf stattdessen das Schienbein von Hummel: Elfmeter!

Augen zu und durch, es muss gepunktet werden: Philipp Hummel (re.) springt im Kopfballduell höher als sein Kontrahent.

Adrian Dußler schnappte sich das Spielgerät und versenkte flach ins rechte Eck. Doch trotz des Rückstandes gab sich der ASV Vach keineswegs geschlagen. Sie drückten auf den Ausgleich und vernachlässigten die eigene Defensive. Die Schützlinge von Mario Schindler hingegen waren nur noch aufs Verteidigen bedacht, große Konterchancen wurden leichtfertig vertändelt. Doch die Abtswinder Abwehr stand seinen Mann und ließ keine Torchancen mehr zu – bis zur 94. Spielminute: Es war die beschriebene letzte Aktion des Spiels, als der Vacher Angreifer den Ball nicht richtig traf und dieser knapp am Tor vorbeistrich. „Ich bin einfach glücklich und freue mich ungemein für euch, dass wir heute die 3 Punkte eingefahren haben“, sagte Coach Mario Schindler im Kreis nach dem Spiel zu seinen Jungs, ehe er zum traditionellen Siegesschrei ansetzte. Man merkte jedoch nicht nur dem Trainer, sondern auch den Spielern an, welche Anspannung nach diesem wichtigen Spiel von ihnen abfiel. Ein bisschen Selbstvertrauen durch diesen Sieg kann nicht schaden, wo doch mit Eltersdorf und Gebenbach noch zwei harte Brocken anstehen, bevor es in die Winterpause geht.

Das Spiel in der Statistik

Heim: Jonas Dirr,  – Michael Mirschberger, Kai Hufnagel, Burc Takmak – Rico Röder, Nico Haas (46. Sammy Röder), Julian Konrad, Christian Kohl – Patrick Schwesinger, Daniel Krapfenbauer (76. Marco Horlamus), Daniel Geissler.
Gast: Felix Wilms – Adrian Graf, Sven Gibfried, Matthias Brunsch (59. Daniel Hämmerlein)  – Marcel Ruft, Adrian Dußler, Nicolas Wirsching, Max Hillenbrand – Shawn Hilgert (67. Jürgen Endres), Philipp Hummel, Christopher Lehmann (81. Pascal Jeni).
Schiedsrichter: Florian Ziegler; Assistenten: Florian Reitmair, Fridolin Hiefner.
Zuschauer: 150.
Gelbe Karten: Sammy Röder, Rico Röder, Christian Kohl (ASV Vach); Adrian Dußler, Max Hillenbrand, Daniel Hämmerlein, Sven Gibfried (TSV Abtswind).
Tore: 1:0 Daniel Geissler (60.); 1:1 Adrian Dußler (65.); 1:2 Adrian Dußler (80.; Foulelfmeter).

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker. https://bit.ly/2OH716d

Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen. https://bit.ly/2FhiXMI

Über die Hürde gesprungen: Drei Punkte eingefahren, auch wenn nicht alles Gold war, was glänzte.