Beim Test gegen Abtswind II dreht Geesdorf die Partie innerhalb von 120 Sekunden
1.FC Geesdorf – TSV Abtswind II 2:1 (2:1)
Es hat nicht sollen sein. Mit einem Doppelschlag innerhalb von 120 Sekunden dreht Geesdorf die Partie und hält das Ergebnis bis zum Schlusspfiff. Ein Abseitstreffer von Markus Schamberger führt zu Diskussionsstoff.
Die Hausherren zeigen Abtswinds Landesligareserve gleich einmal, wer auf dem Platz das Sagen hat. In den ersten 10 Minuten hat Mohamed Remaithi zwei exzellente Einschussgelegenheiten und scheitert an Abtswinds Tagesbestem, Torwart Eduard-Alin Wellmann. „Bis auf zwei Chancen zu Beginn haben wir bis Ende der ersten Hälfte gar nichts zugelassen“ analysiert Abtswinds Keeper nach Abpfiff. „Wahrscheinlich gibt es kaum eine Mannschaft, die den Fußball so spielt wie Geesdorf. In der Kreisliga gibt es mit Sicherheit überhaupt kein Team, dass so auftritt. Dieser dominante Spielstil sucht auch in der Bezirksliga seines gleich.“
Die Gastgeber treten dominant auf, lassen bei schwül-warmen frühsommerlichen Bedingungen Ball und Gegner laufen, bis die Sohle qualmt. Es ist schon ermüdend, wenn der Gegner ständig in Ballbesitz ist, dieses permanente Hinterherlaufen. Irgendwann ist der Kopf so leer, dass man automatisch einen Schritt weniger läuft, und genau in diesen Situationen kommt der Steilpass auf Mohamed Remaithi oder Stefan Weiglein. Beides gestandene Bezirksligastürmer von Format, die nicht nur die 1-gegen-1 Situationen suchen, sondern diese auch glänzend verwerten können.
Nach einer starken offensiven Zwischenphase der Gäste aus Abtswind mit dem Eigentor von Geesdorfs Verteidiger Dominik Kober, schlägt der Bezirksligist eiskalt zwei Male zu. „Aus Nichts fangen wir uns zwei Murmeln ein“ hadert Abtswinds Trainer Velibor Teofilovic in der Halbzeitansprache. „Beim Ausgleich können wir mit 2 Mann auf den Ballführenden die Flanke nicht verhindern. Und eine Minute später spielen wir im Aufbau riskante Pässe. Diese kleinen Ungenauigkeiten müssen wir abstellen.“
Währenddessen auf der anderen Bank ist Geesdorfs Trainer Hassan Rmeithi recht zufrieden mit der Leistung seiner Elf. Einzig die schwere Verletzung seines Außenverteidigers Simon Krämer trübt die Stimmung. In einer undurchsichtigen Szene Mitte der ersten Hälfte verdreht sich der Geesdorfer das Knie und muss mit Verdacht eines Kreuzbandrisses vom Spielfeld. Wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung. Hoffen wir, dass sich der grausame Verdacht nicht bewahrheitet.
Nach dem Seitenwechsel ist irgendwie die Luft raus aus der Partie. Im dritten Spiel über 90 Minuten binnen 72 Stunden schont Geesdorf die eigenen Kräfte. Einen Gang runter schalten heißt noch lange nicht, dass die Truppe von Hassan Rmeithi das eigene Offensivspiel komplett vernachlässigt. „In der zweiten Hälfte haben wir die Chancen nicht sauber zu Ende gespielt.“ Irgendwie steht Abtswinds Torwart ständig an der richtigen Stelle oder vereitelt mit teils sensationellen Paraden weitere Geesdorfer Treffer.
Auch für Abtswinds Offensivreihe mit Andy Herrmann, später Manuel Pauly und Aljoscha Keßler ergibt sich noch die ein oder andere Torgelegenheit. Auf dem linken Angriffsflügel kommt mit Mladen Grujic frischer Wind mit einigen Flankenläufen. Aber zentral fehlt der Abnehmer, oder Geesdorfs Defensive köpft raus, was auch immer hinein segelt. Kurz vor Schluss trifft Markus Schamberger zum vermeintlichen Ausgleich. Aber das Schiedsrichtergespann verwehrt dem Treffer die Anerkennung. Ein Thema für die Stammtische. Mit dem Abseitspfiff endet ein spielerisch ansehnliches Derby.
Am kommenden Wochenende steigt der letzte Test der Reserve vor Saisonstart. Sonntag, 24. Juli, Anstoß um 16:00 Uhr in der Kräuter Mix Arena gegen Kreisligist TSV Schlüsselfeld.
Matthias Ley
Das Spiel im Überblick:
1.FC Geesdorf: Louis Offner – Daniel Mönius, Fabian Hahn, Dominik Kober – Patrick Beuerlein, Simon Krämer – Simon Weiglein, Julian Zehnder – Stefan Weiglein, Mohamed Remaithi, Daniel Wagner. Einwechselspieler: Thomas Lordo, Oliver Hahn, Hassan Remaithi, Simon Seufert.
TSV Abtswind II: Eduard-Alin Wellmann – Christoph Kniewasser, Maximilian Heß, Janek Wendt, Markus Golombek – Eric Köhler, Daniel Kaminski, Andreas Herrmann – Julian Beßler, Aljoscha Keßler, Patrick Hock. Einwechselspieler: Michael Rügamer, Manuel Pauly, Mladen Grujic, Markus Schamberger.
Schiedsrichter: Maximilian Ziegler; Assistenten: Jan Ziegler und Maximilian Fischer
Zuschauer: ca. 60
Tore: 0:1 Dominik Kober (20., scharfe Flanke von Julian Beßler. Geesdorfs Abwehrspieler schiebt den Ball vor Andy Herrmann ins eigene Tor), 1:1 Stefan Weiglein (41., Aufsetzer per Kopf), 2:1 Mohamed Remaithi (42., Konter nach Abtswinder Ballverlust im Aufbauspiel)
Die Stimmen zum Spiel:
Velibor Teofilovic (Trainer TSV Abtswind II): In der Halbzeit war ich sauer. Das haben wir schon letzte Saison des öfteren erlebt, dass wir die bessere Mannschaft sind, gehen in Führung, können nachlegen und trotzdem gehst du mit einem Rückstand in die Pause. Durch Kleinigkeiten haben wir die Partie aus der Hand gegeben. Innerhalb von 2 Minuten bekommen wir aus dem Nichts 2 Tore. Aber insgesamt bin ich mit dem Spielverlauf zufrieden. Wir haben das Spiel gemacht, gehen in Führung und erspielen uns auch weitere Chancen. Kurz vor Schluss hat Markus Schamberger ein reguläres Tor erzielt. Aus meiner Sicht war das keine Abseitsstellung. Mit dem 2:2-Ausgleich wären wir voll im Soll.
Wir haben 2 Wochen Konditionsbolzen hinter uns. In den nächsten 14 Tagen holen wir uns die notwendige Spritzigkeit. Auch bei den Standards werden wir einiges einstudieren. Und dann gehen wir mit breiter Brust in die Hinrunde. Trainingsbeteiligung passt: ich habe immer 10 bis 12 Mann am Platz.
Hassan Rmeithi (Trainer 1.FC Geesdorf): Wir haben mit viel Ballbesitz begonnen, aber nach etwa 10 Minuten stark nachgelassen. Gerade im Mittelfeld hatten wir viel zu wenig Bewegung gegen den Ball. Vielleicht war auch etwas Müdigkeit im Spiel: Freitag strammes Training, gestern ein Spiel über 90 Minuten, heute hatte die zweite Mannschaft ein Testspiel, wobei ich einige gleich wieder mit einbauen musste. Wir haben einfach zu viele Verletzte zur Zeit. Heute kommt mit Simon Krämer ein weiterer hinzu mit Verdacht auf Kreuzbandriss. Genaueres werden wir erst Anfang der Woche erfahren.
Ende der ersten Halbzeit haben wir kurzzeitig das Tempo angezogen und drehen das Spiel. Gut, über die zweite Halbzeit brauchen wir nicht reden. Man hat gemerkt, dass uns die Spritzigkeit gefehlt hat. Trotzdem hätten wir noch das ein oder andere Tor machen können, vielleicht müssen. Diese Situationen haben wir einfach nicht gut zu Ende gespielt. Insgesamt bin ich mit der Leistung meiner Jung absolut zufrieden.
Eduard-Alin Wellmann (Torwart TSV Abtswind II): „Die ersten 35 Minuten hat unsere Defensive gehalten. Einigen hat man heute angemerkt, dass die Luft solange reicht. Dann geht es los, dass der ein oder andere einen Schritt weniger macht. Und dann braucht man sich nicht wundern, wenn Geesdorf die Räume präsentiert bekommt, diese Mannschaft einen ausspielt, wie sie es gerade brauchen.
„The last line of defense“ – Abtswinds Bester hält, was auch immer zu halten war: Torwart Eduard-Alin Wellmann