Abtswind entscheidet Abstiegskick für sich
TSV Nordheim/Sommerach – TSV Abtswind II 0:1 (0:0)
Abstiegsgipfel in Nordheim: Zwei spielstarke Teams treffen aufeinander, was oft ein attraktives Spiel bedeutet. Wenn nur nicht das Abstiegsgespenst über den Akteuren schweben würde. Es wäre eine ansehnliche Partie Kreisliga geworden. So landet die Begegnung als tretendes Antibeispiel im müffeligen Historiensumpf.
Von Beginn an agieren die Gäste aus Abtswind aus einer kontrollierten Defensive heraus. „Hinten Sicherheit habe ich vorab ausgegeben“, berichtet Trainer Velibor Teofilovic. „Wie schon in den letzten Spielen haben meine Jungs defensiv kaum etwas zugelassen. Spielertypen wie Raphael Steffen haben wir konsequent aus dem Spiel genommen. Von da ab lief bei Nordheim wenig bis nichts zusammen.“ Die Hausherren machen mehr durch grobes Hinlangen von sich Reden. Markus Golombek spürt die harte Gangart bereits in der 8. Minute und muss verletzt vom Feld. Der Verdacht auf Bänderriss konnte bislang noch nicht verifiziert werden. Gute Besserung an dieser Stelle. In der Schlussphase folgt Daniel Kaminski ihm ins Lazarett nach.
Ab und an wird auch so etwas wie Fußball geboten. Vorne präsentiert sich Abtswinds Offensivfraktion launisch in Spiellaune. Ab und an eine Torraumszene, dann aber brandgefährlich, wie etwa in der 35. Minute. „Der Ball lag klar hinter der Linie. Das hat jeder gesehen, bis auf den Schiedsrichter, der das Tor nicht gegeben hat“, meint Co-Trainer Frank Hufnagel. Die Szene im Zeitraffer: Wieder einmal nutzt Julian Beßler das Gardemaß des Nordheimer Sportgeländes voll aus und enteilt über die linke Außenbahn allen mit eilenden Schatten. Querpass in die Zentrale zu Aljoscha Keßler. Abtswinds präsenter Mittelstürmer schießt Nordheims Schlussmann Christopher Schmitt durch die Hosenträger. Hinter der Linie erwischt der Keeper den Ball und bugsiert diesen wieder aus dem Tor heraus. Dem Unparteiischen wird dabei respektabel die Sicht verstellt. So entscheidet er auf weiterspielen.
Kurz nach dem Seitenwechsel gelingt Aljoscha Keßler das Tor des Tages. Dieses Mal setzt sich Andreas Herrmann gleich gegen zwei Verteidiger durch und bedient seinen zentral lauernden Mitspieler. Bei dieser Vorarbeit eine einfache Sache für einen wahren Torjäger. Es soll bei diesem einen Treffer bleiben, obwohl sich die Gäste weitere offensive Gelegenheiten erarbeiten. Und irgendwann versinkt dieses Spiel in einem Wust aus gelben Karten, groben Fouls und dämlichen Nicklichkeiten, die einen ordentlichen Spielfluss konsequent im Keim ersticken. Die Hausherren rackern und kämpfen mehr mit sich selbst als mit dem Spielgerät. 5 gelbe Karten für Nordheim und zwei verletzte Abtswinder Spieler später pfeift Schiedsrichter Christian Kemmer jene unschöne Angelegenheit ab, die phasenweise an die Kindergeschichte „Eule mit Beule“ von Tanja Jacobs erinnerte.
Drei wichtige Punkte gegen den Abstieg gehen an Abtswind, während Nordheim auf dem Relegationsplatz kleben bleibt. Am kommenden Sonntag gastiert Altbessingen in der Kräuter Mix Arena. Im Hinspiel gelang gegen Michael Fery und Co. ein 4:2-Auswärtssieg. Aber in einer sich allen Konventionen, geschweige denn einem vernünftigen Saisonverlauf entziehenden Kreisliga gehört bekanntlich das Unkonventionelle zum real existierenden Liga Alltag.
Matthias Ley
Das Spiel im Überblick:
TSV Nordheim/Sommerach: Christopher Schmitt – Philipp Finster, Sebastian Pfeufer, Pascal Herget, André Schmidt – Marcel Braun, Moritz Braun, Raphael Steffen – Rene Braun – Matthias Pfaff, Thomas Berthold. Einwechselspieler: Maximilian Pfaff, Benedikt Finster, Bernd Biedermann, Peter Straßberger.
TSV Abtswind II: Timo Katzenberger – Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski, Christoph Hofmann, Markus Golombek – Janek Wendt – Andreas Herrmann, Johannes Knorr, Mladen Grujic, Julian Beßler – Aljoscha Keßler. Einwechselspieler: Michael Rügamer, Patrick Hock, Markus Schamberger, Przemyslaw Szuszkiewicz, Velibor Teofilovic.
Schiedsrichter: Christian Kemmer
Zuschauer: ca. 100
Gelbe Karten: Sebastian Pfeufer, Pascal Herget, André Schmidt, Bernd Biedermann, Peter Straßberger (Nordheim/Sommerach) – Daniel Kaminski (Abtswind II)
Tor des Tages: 0:1 Aljoscha Keßler (49.).
Die Stimmen zum Spiel:
Velibor Teofilovic (Trainer TSV Abtswind II): „Von der ersten bis zur letzten Minute haben wir das Spiel kontrolliert. Gerade mit der Abwehrleistung bin ich erneut sehr zufrieden. Nordheim besaß nur eine gefährliche Gelegenheit bei einer langen Flanke, die Timo Katzenberger gerade noch über die Latte bringen kann. Gute Reaktion. In der ersten Halbzeit lag der Ball einen halben Meter weit im Nordheimer Kasten. Wieder hat ein Schiedsrichter das nicht gesehen und gibt den Treffer nicht. Passiert uns in letzter Zeit häufiger. Aber gut, in der Kabine habe ich gesagt, spielt weiter geduldig nach vorne. Irgendwann ist der drin. Nach der Pause eine schöne Aktion von Andreas Herrmann, der zwei Verteidiger ausspielt und Aljoscha Keßler bedient. Der braucht das Ding nur noch einschieben. Auch danach haben wir das viel besser gespielt als zuletzt gegen Stadelschwarzach. Julian Beßler und Andreas Herrmann haben den breiten Platz gut ausgenutzt, sich immer wieder über die Außenbahn durchgesetzt und dann Aljoscha Keßler in Szene gesetzt. Der Kerl muss mindestens zwei weitere Buden machen. Aus 5 Meter schießt er den Torwart an. Beim zweiten Mal schiebt er den Ball zu platziert neben den Pfosten. Insgesamt ein absolut verdienter Sieg für uns.“
Frank Hufnagel (Co-Trainer TSV Abtswind II): „Verdienter Sieg, da gibt es keine zwei Meinungen. Wieder einmal wird uns ein reguläres Tor aberkannt. Trotzdem hatten wir heute alles im Griff. Nordheim besaß über die gesamte Spielzeit hinweg nur eine einzige echte Torchance, ein verunglückter Flankenball. Das war es auch schon. Verdienter Auswärtsdreier für uns.“
Unverzichtbar auf der rechten Verteidiger Position,
musste er heute bereits nach 8 Minuten verletzt
vom Platz: Markus Golombek.
Gute Besserung auch an dieser Stelle.