Abtswind landet in der Schlussabrechnung auf dem dritten Platz
TSV Abtswind – TSV Karlburg 3:1 (0:0)
Drei Tore, drei Punkte, Tabellenplatz drei. Zum Saisonabschluss lief es für den TSV Abtswind noch mal richtig rund. Der Heimsieg gegen den TSV Karlburg stimmte nach zuletzt drei Niederlagen versöhnlich, auch wenn das große Ziel Bayernliga unerreicht blieb. Die Mannschaft wird über den Sommer ihr Aussehen nicht groß verändern. Der ein oder andere Zugang soll hinzustoßen, einige Kräfte verlassen den Klub.
Die Steaks brutzelten auf dem Grill, die Salate waren aufgebaut, das Bier kalt gestellt. Alles war bereitet für einen heiteren Abend. Doch bevor die Abtswinder Abschlussfeier am Ende einer guten, aber nicht sehr guten Landesliga-Saison in Schwung kam, wurde es rührselig – wie jedes Jahr, wenn es Abgänge zu verzeichnen gibt. Der Großteil des Teams bleibt zusammen, genauso wie Trainer Petr Skarabela bereits vor Monaten seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat. Zusammen wollen sie einen neuen Anlauf nehmen und es besser machen als in der abgelaufenen Runde. Als Vereinsvorsitzender Ulrich Zehnder vier verdiente Akteure und den langjährigen Masseur Johann Schäfer verabschiedete, fiel das Wort Bayernliga gleich mehrmals. Ob Florian Warschecha (zum TSV Repperndorf), Irnes Husic (SV Euerbach/Kützberg), Jörg Otto (VfL Volkach) oder Andreas Herrmann (SG Castell/Wiesenbronn) – jeder kam in seinen Abschiedsworten auf den Aufstieg zu sprechen, der nach drei dritten Plätzen und zweimal Rang vier allmählich an der Zeit sei.
In vier Wochen, wenn schon wieder die Saisonvorbereitung beginnt, werden sie alle nicht mehr dabei sein, um dem Wunsch zur Wirklichkeit zu verhelfen. Das Quartett stellt sich anderen Aufgaben, sucht neue Herausforderungen. „Neun Punkte Rückstand auf Platz zwei sind bitter. Ich hoffe, dass gute Zeiten auf uns zukommen“, sagte Petr Skarabela, als er Rückschau hielt und einen Ausblick unternahm. Dass sein Team am letzten Spieltag wieder an der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach vorbeizog, gab der Saison einen positiven Ausklang, blieb aber eben nur eine Randnotiz. „Ich hatte mir den Aufstieg schon heuer zum Ziel gesetzt“, sagte der Trainer. „Jetzt legen wir den Fokus auf die neue Saison.“ Die zahlreichen Verletzungen im Saisonverlauf hatten Abtswind zu schaffen gemacht. Zu welchem Qualitätssprung einige Leistungsträger dem Team verhelfen, machte noch einmal das Spiel gegen Karlburg deutlich. Obwohl nicht vollkommen fit, kehrten Carl Murphy trotz Leistenbeschwerden und Michael Herrmann nach seinem Rippenbruch auf den Platz zurück. Die beiden zeigten, wie sich ein Spiel aus der Defensive heraus idealerweise entwickelt, wenn die Außenverteidiger Druck nach vorne machen.
Abtswinds Jungspund Jona Riedel legt seine ganze Kraft in den Schuss, den der Karlburger Dominic Heßdörfer nicht verhindern kann.
Pascal Kamolz, der von solchen Mitspielern profitiert, bestätigte seine seit Wochen starke Form. In der ersten Halbzeit war der Sechzehn-Tore-Mann an vielen gefährlichen Aktionen beteiligt. Besonders Kamolz verkörperte die Entschlossenheit, die Mannschaft zum Abschluss vor heimischem Publikum gut zu präsentieren. Karlburgs Keeper Marius Väth hatte arge Mühe, einen Aufsetzer des Angreifers zu parieren. Der Ball prallte an den Pfosten (18. Minute). Auch wenn beide Gegner den letzten Auftritt locker hätten angehen können, hängen ließ sich keiner. Im ersten Abschnitt hatten die Hausherren einiges mehr vom Spiel, was sich in den guten Gelegenheiten für Peter Mrugalla, Steffen Barthel und Sven Gibfried spiegelte. Karlburg musste sich mit weniger klaren Aktionen begnügen. Die Chancen von Steffen Bachmann und Szymon Dynia bargen dennoch Gefahr, die Torhüter Irnes Husic bannte. Abtswinds Überlegenheit hielt über eine Stunde, und bevor Carl Murphy den Ball in der 63. Minute zur 1:0-Führung über die Linie drückte, waren die Gäste bereits unter Dauerbeschuss geraten.
Für deren Trainer Stefan Rudolph, nach Uwe Neunsinger und Marco Scheder bereits der dritte Karlburger Übungsleiter in dieser Saison, war das halb so wild: Bereits eine Woche zuvor hatte der Main-Spessart-Klub mit einem Sieg gegen Meister Schweinfurt die Weichen für ein weiteres Jahr in der Landesliga gestellt. „Dass die Jungs Fußball spielen können, hat man heute gesehen“, stellte Rudolph fest. Und Selbstvertrauen hatten sie auch zurückgewonnen. Der Alleingang von Szymon Dynia vorbei an Abwehr und Torwart und hinein ins Glück stellte das unter Beweis (67.). Viel fehlte nicht, um nach dem 1:1-Ausgleich auch noch in Führung zu gehen: Die Karlburger schoben sich den Ball im Sechzehner zurecht, ehe Johan Brahimi abzog und Carl Murphy auf der Linie rettete (77.). Die Impulse von Pascal Kamolz hatten sich zwischenzeitlich ein wenig verflüchtigt, doch in der Sommerpause befand sich Abtswinds Stürmer längst nicht: Gegenspieler Tobias Wießmann grätschte unsachgemäß dazwischen, foulte elfmeterwürdig, so dass Peter Mrugalla das 2:1 besorgte (81.). In der Schlussminute verlängerte Kamolz per Kopf. Andreas Herrmann zog davon und setzte dem Treiben mit dem 3:1 ein würdiges Ende.
Michael Kämmerer
Peter Mrugalla verwandelt vom Elfmeterpunkt zur Abtswinder Führung. Karlburgs Torhüter Marius Väth ahnt die Ecke, streckt sich dennoch vergeblich.
Das Spiel in der Statistik
TSV Abtswind: Irnes Husic – Michael Herrmann, Sven Gibfried, Daniel Kaminski (83. Julian Beßler), Carl Murphy (89. Przemyslaw Szuszkiewicz) – Jonas Wirth (46. Jonas Wirth), Jürgen Endres – Peter Mrugalla, Jona Riedel, Steffen Barthel – Pascal Kamolz.
TSV Karlburg: Marius Väth – Kevin Leibold, Tobias Wießmann, Cedric Fenske, Jan Wabnitz – Johan Brahimi, Johannes Gold (66. Sebastian Seubert), Dominic Heßdörfer (72. Steffen Lehofer), Steffen Bachmann – Manuel Römlein, Szymon Dynia.
Schiedsrichter: Jochen Burkard (Schleerieth); Assistenten: Marco Erhard (Brebersdorf), Nico Schober (Sennfeld).
Zuschauer: 80.
Gelbe Karten: Sven Gibfried (Abtswind); Szymon Dynia, Kevin Leibold, Tobias Wießmann (Karlburg).
Tore: 1:0 Carl Murphy (63.), 1:1 Szymon Dynia (67.), 2:1 Peter Mrugalla (81., Foulelfmeter), 3:1 Andreas Herrmann (90.).
Stimmen zum Spiel
Petr Skarabela (Trainer TSV Abtswind): „Nach zuletzt drei Niederlagen wollten wir die Saison erfolgreich abschließen. Wir wollten alles rausquetschen, was ging. Das ist uns gelungen, auch wenn das Spiel ausgeglichen war. Lange hat es nach einem Unentschieden ausgesehen. Am Ende haben wir die Partie mit zwei schnellen Toren entschieden. Wir haben gegen eine gute Mannschaft gespielt, die heute auch ihre Chancen hatte. Ich habe mich schon länger gefragt, warum die Karlburger so weit unten stehen. Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist. Über das ganze Jahr haben wir eine krasse Achterbahnfahrt erlebt. In den letzten Wochen haben wir nicht erreicht, was wir uns gewünscht hatten. Mit dem dritten Platz müssen wir die Runde abhaken und schauen, dass wir es in der neuen Spielzeit besser machen. Ich glaube, dass die Mannschaft dazu fähig ist, vor allem wenn die verletzten Spieler zurückkommen.“
Stefan Rudolph (Trainer TSV Karlburg): „Obwohl es für beide Mannschaften um nichts mehr ging, haben die Zuschauer ein attraktives Spiel mit Chancen auf beiden Seiten gesehen – mit der größeren Cleverness und Durchschlagskraft auf der Abtswinder Seite. Deshalb geht der Sieg in Ordnung. Wenn wir ein bisschen cleverer gewesen wären, hätten wir auf 2:1 erhöhen können. Für uns war es wichtiger, dass wir vergangene Woche gegen Schweinfurt gewonnen haben, um den Klassenverbleib sicher zu haben. Daher war ich heute sehr entspannt. Es war ein heikles Unterfangen, als ich Mitte April das Traineramt übernommen habe. Die Formkurve zeigte nach unten. Die Spieler hatten wenig Selbstvertrauen. Meine Hauptaufgabe war es daher, die Mannschaft wieder aufzurichten. Letztlich haben wir mit einem Sieg das Ziel Klassenerhalt gestemmt. Das wird auch nächste Saison oberste Priorität sein, weil uns mehrere Spieler verlassen.“
Carl Murphy (Co-Spielertrainer TSV Abtswind): „Ich habe seit mehr als drei Wochen mit den Adduktoren Probleme. Um am Wochenende spielen zu können und sich zu schonen, lässt man schon mal eine Trainingseinheit ausfallen. Ich hatte nicht gedacht, dass ich heute so lange durchhalte und dass es so gut klappt. Das ist das schottische Blut in mir, dass ich immer spielen, immer alles geben will. Die Zusammenarbeit mit Petr hat sich sehr gut entwickelt. Als er voriges Jahr nach Abtswind kam, war ich das Bindeglied zwischen ihm und der Mannschaft. Wir sprechen uns vor den Spielen und im Training. ab. Schade, dass es nicht zu mehr geklappt hat als Platz drei. Ich hoffe, wir schaffen den Aufstieg in der nächsten Saison. Es ist noch einiges zu tun, vor allem müssen wir Spieler auf dem Platz mehr miteinander kommunizieren. Wir sind noch zu ruhig und introvertiert. Als erfahrener Spieler versuche ich die Leute mitzunehmen.“
Nach seinem Rippenbruch vor fünf Wochen kehrte Abtswinds Kapitän Michael Herrmann zum Saisonabschluss noch einmal aufs Feld zurück, wo er sich in dieser Szene mit dem Karlburger Steffen Bachmann beharkt.
Viele Impressionen vom Spiel gibt es in einer Fotoserie.
Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen.