Im Test gegen das kleine Kleeblatt halten sich die Unterschiede in Grenzen
SpVgg Greuther Fürth II – TSV Abtswind 1:0 (1:0)
Zwei Dinge hatte Abtswinds Trainer Petr Skarabela für das erste Testspiel des Winters von seiner Mannschaft gefordert: Die Spieler sollten gegen das Regionalliga-Team der SpVgg Greuther Fürth physisch mithalten. Außerdem war es Skarabela wichtig, dass die befürchtete Niederlage nicht allzu deutlich ausfiel. Beides ging in Erfüllung. Mit etwas Glück wäre sogar ein Unentschieden möglich gewesen. Das 0:1 konnte sich für Abtswind in jedem Fall sehen lassen.
Die Zufriedenheit ließ sich bereits unmittelbar nach dem Schlusspfiff aus den Gesichtern der Akteure ablesen. Die Niederlage war zu verschmerzen, das Ergebnis sowieso. Abtswinds Härtetest gegen Fürth trug das Prädikat „bestanden“. Trainer Petr Skarabela packte das wenig später in wohlklingende Worte: „Wir haben uns ansprechend präsentiert, gut kombiniert und nicht viel zugelassen.“ Anerkennung für die engagierte Leistung kam auch vom Gegner. „Fürths Trainer hat uns gelobt, dass wir sehr strukturiert gespielt haben“, sagte Skarabela. In der ersten Halbzeit machte das mit jungen Talenten bestückte Perspektivteam des Zweitligisten frühzeitig viel Druck und traf in der zwölften Minute zum entscheidenden Tor.
Dass der Landesligist in der zweiten Halbzeit stärker zur Geltung kam, war auch dem Umstand zuzuschreiben, dass Fürths U23 eine halbe Stunde lang in Unterzahl auskommen musste. Das lag nicht etwa an einem Platzverweis. Die von Ex-Profi Thomas Kleine angeleitete Mannschaft, die am Vormittag bereits zu einer Trainingseinheit auf dem Platz gestanden war, hatte schlichtweg nicht genügend Akteure im Aufgebot, um auf die Verletzung von Hari Coric reagieren zu können. Mit Tobias Pellio war der einzige Feldspieler zur Pause eingewechselt worden. Als Coric später mit einer Prellung an den Rippen aufgeben musste, ging es für die von Verletzungssorgen geplagten Fürther zu zehnt weiter.
Unbeschadet beendeten auch die Abtswinder nicht die neunzig Minuten bei Sonnenschein und Temperauren um den Gefrierpunkt. Am schlimmsten traf es Przemyslaw Szuszkiewicz. In der 24. Minute erlitt der Verteidiger eine tiefe, mehrere Zentimeter langen Riss an der Stirn. Beim Kopfball war es zum Zusammenstoß mit einem Gegenspieler gekommen. Abtswinds Manager Christoph Mix fuhr Szuszkiewicz umgehend in die Notaufnahme, die er mit sieben Stichen wieder verließ. Zumindest war kein Knochen gebrochen. Im Krankenhaus endete der Nachmittag für Irnes Husic zwar nicht, weiterspielen kam für den in der Winterpause verpflichteten Abtswinder Schlussmann allerdings auch nicht infrage. Als er nach einer halben Stunde eine Flanke herunterholte, stieß ihm ein Fürther von hinten das Knie ins Gesäß. Husic schrie auf, humpelte – und blieb zur Pause in der Kabine.
Energischer Antritt: Abtswinds Jona Riedel (Mitte) nimmt es mit den Fürthern Julian Kolbeck (links) und Patrick Tischler auf.
Ersatzmann Patrick Hefner hatte sich am Vormittag krankgemeldet. Daher blieb Petr Skarabela nichts anderes übrig, als Julian Beßler zwischen die Pfosten zu stellen. Der 24-Jährige ist gelernter Torwart, spielt seit Jahren jedoch für Abtswinds zweite Mannschaft im Feld und war dafür auch in Fürth vorgesehen. Doch trotz des unvorhergesehenen Einsatzes im Kasten machte Beßler seine Sache ordentlich. „Du hast nichts zu verlieren“, hatte ihm Kapitän Michael Herrmann bei Wiederbeginn Mut zugesprochen. Bei Fürths größten Möglichkeiten im zweiten Durchgang hatte Beßler das Glück auf seiner Seite: Hakki Yildiz umkurvte ihn, verlor dann jedoch vor dem leeren Tor die Balance und setzte den Ball daneben (63. Minute). Wenig später rutschte Fürths Linksaußen auch noch an Peter Josts Hereingabe vorbei (67.).
Es war die Phase, als die Gäste mit einem Mann mehr immer häufiger in die gegnerische Hälfte vorstießen. Das Kombinationsspiel funktionierte. Der Pass von Jürgen Endres auf Steffen Barthel kam genau im richtigen Augenblick, doch Keeper Alexander Skowronek parierte gerade noch die Ausgleichschance (67.). Womöglich hatten es sich die jungen Fürther einfacher vorgestellt, den zwei Ligen tiefer angesiedelten Gegner zu bezwingen. Vor dem Seitenwechsel waren die Unterschiede deutlicher hervorgetreten. Mit seinem Schlenzer zur 1:0-Führung setzte Mergim Bajrami ein Zeichen individueller Klasse. In der 20. Minute probierte er es erneut, scheiterte aber an Irnes Husic. Marko Mrkonjic ging es genauso (39.).
Auch wenn Fürth tonangebend war, blieben die Abtswinder nicht chancenlos. Als Aktivposten in der Offensive beschäftigten vor allem die Flügelspieler Jona Riedel und Frank Hartlehnert den Gegner. Hartlehnert wurde von Alexander Skowronek am effektiven Abschluss gehindert (8.). Und kurz vor dem Ende der ersten Hälfte stoppten Hakki Yildiz und Peter Jost Hartlehnerts Antritt im Strafraum. Es kam zum Kontakt, der Abtswinder fiel, was nicht am seltsam rutschigen Kunstrasen lag. Der Elfmeter wäre angebracht gewesen. Nur der Schiedsrichter gab ihn nicht (41.). „Wir waren dem Ausgleich nahe“, stellte Petr Skarabela fest. „Das Spiel ist positiv für unsere weitere Vorbereitung.“ Die beiden Verletzungen waren die einzigen unschönen Begleiterscheinungen des Tages.
Michael Kämmerer
Fürths Peter Jost (links) und der Abtswinder Jürgen Endres haben den Ball im Blick.
Das Spiel in der Statistik
SpVgg Greuther Fürth II: Alexander Skowronek – Kevin Guerra, Jeffrey Schrödinger, Julian Kolbeck, Patrick Tischler – Peter Jost, Hari Coric – Marko Mrkonjic, Tolcay Cigerci (46. Tobias Pellio), Hakki Yildiz – Mergim Bajrami.
TSV Abtswind: Irnes Husic (46. Julian Beßler)– Michael Herrmann, Daniel Hämmerlein, Adrian Graf, Przemyslaw Szuszkiewicz (25. Sven Gibfried) – Nicolas Wirsching, Jürgen Endres – Jona Riedel, Steffen Barthel, Frank Hartlehnert (46. Philipp Hummel) – Pascal Kamolz.
Schiedsrichter: Sven Laumer (Penzendorf); Assistenten: Jan Hoffmann (Röthenbach), Patrick Höfer (Feucht).
Zuschauer: 30.
Tor: 1:0 Mergim Bajrami (12.).
Besonderheit: Nach der Verletzung von Hari Coric spielte Fürth mangels weiterer Ersatzspieler ab der 60. Minute mit zehn Mann.
Viele Bilder vom Spiel in Fürth finden sich in einer Fotoserie.
Wissenswertes enthält auch der Vorbericht.
Alle Abtswinder Testspiele kennt der Winterfahrplan.