Neuauflage der Zweitrunden-Begegnung im Toto-Pokal
TSV Abtswind – Viktoria Aschaffenburg (Dienstag, 22. August, 18 Uhr)
Fast genau auf den Tag vor zwei Jahren standen sich der TSV Abtswind und Viktoria Aschaffenburg nahezu in derselben Konstellation gegenüber wie an diesem Dienstag: Das Aufeinandertreffen gehört zur zweiten Hauptrunde im bayerischen Landespokal, und der Bayernligist, der damals noch in der Regionalliga kickte, ist zu Gast beim Tabellenführer der Landesliga. „Das ist für uns ein Sahnehäubchen“, sagt Abtswinds Trainer Petr Skarabela.
Knapp vorbei an der Überraschung rauschte der TSV Abtswind 2015 gegen Viktoria Aschaffenburg. Es fehlte nicht viel, und der Außenseiter wäre damals zumindest ins Elfmeterschießen gekommen. Der frühere Regionalliga-Klub brauchte in Abtswind bis zur 50. Minute, um in Führung zu ziehen. Die Hausherren glichen nach einer Stunde durch Carl Murphy zum 1:1 aus, ehe der Favorit in der Schlussphase die größere Ausdauer besaß und mit zwei weiteren Treffern zum 3:1 in die nächste Pokalrunde einzog. Seit dem Abstieg der Aschaffenburger in die Bayernliga vor einem Jahr und der jüngsten Qualitätsoffensive Abtswinds sind beide Teams dem Leistungsvermögen nach gewiss näher zusammengerückt. Dennoch sieht Petr Skarabela seine Elf weiterhin in der Rolle des Außenseiters: „Keiner erwartet von uns in diesem Spiel etwas“, sagt der 49 Jahre alte Übungsleiter, um gleichzeitig einzuräumen: „Wenn wir wieder unsere beste Leistung bringen, haben wir eine Chance aufs Weiterkommen.“ Was dem Verein 300 Euro Preisgeld bescheren würde, während der Verlierer 250 Euro einstreicht.
Wie es nicht laufen darf, erlebten Skarabelas Schützlinge am vergangenen Samstag im Landesliga-Alltag gegen den TSV Kleinrinderfeld. Trotz eines schmeichelhaften 1:0-Sieges war die Mannschaft weit von ihrer Form entfernt, die sie in den Wochen zuvor eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Dass Abtswind den Vergleich mit einem Bayernligisten nicht zu scheuen braucht, zeigte sich in der Pokalqualifikation gegen den Würzburger FV. Beim 4:2-Sieg spielten Pascal Kamolz und Co. ihre Überlegenheit kompromisslos aus. Auch wenn Quervergleiche schwierig sind: In der Liga stehen Würzburg als Vierter und Aschaffenburg als Sechster derzeit punktgleich im vorderen Tabellenmittelfeld. Als Vizemeister der Vorsaison, dem in der Relegation die Rückkehr in die Regionalliga missglückte, stieg die Viktoria direkt in die erste Pokalhauptrunde ein und bezwang im Stadtderby den Bezirksligisten SV Vatan Spor Aschaffenburg mit 2:0. Nach den Siegen in der Qualifikation gegen Würzburg und Unterpleichfeld führte Abtswind ein 5:0 gegen den Kreisligisten SG Hettstadt in die zweite Runde.
Für die Neuauflage gegen Aschaffenburg kann Trainer Petr Skarabela auf die Fähigkeiten von Julian Schneider setzen: Der Schlussmann verschob eine seit Monaten geplante, aber nicht zwingend notwendige Augenoperation kurzfristig in die Winterpause, um im Pokal und in der Liga nicht für mehrere Spiele auszufallen. Entwarnung gab auch Kapitän Michael Herrmann (im Bild beim Spiel gegen Aschaffenburg im Jahr 2015), der am vergangenen Samstag mit Problemen an der Leiste vorzeitig vom Feld gegangen war. Dagegen fällt Sven Gibfried voraussichtlich für die nächsten zwei Wochen aus: Der Abwehrmann klagte im Spiel gegen Kleinrinderfeld über Beschwerden an Knie und Oberschenkel und wurde ausgewechselt. In der Nacht auf Sonntag wurden die Schmerzen so groß, dass der Verteidiger zur Behandlung ins Krankenhaus musste und bis Montagnachmittag dort blieb. Ein Bluterguss im Muskel hatte den Oberschenkel anschwellen lassen und aufs Knie und in den Leistenbereich gedrückt. Die Ärzte lösten die Blockade, die sonst zu einer Durchblutungsstörung geführt hätte.
Durch Gibfrieds Ausfall darf sich Mathias Brunsch Hoffnungen auf einen Einsatz in der Startelf machen. Der Rückkehrer, der im Juni nach eineinhalb Jahren Pause wieder ins Training eingestiegen war, ersetzte seinen verletzten Mitspieler am Samstag in der letzten halben Stunde. „Ich erwarte ein richtig schweres Spiel gegen einen Gegner mit starken Einzelspielern“, sagt Brunsch, der auch 2015 schon gegen Aschaffenburg in der Innenverteidigung auflief. „Gegen Gökhan Aydin und Christian Breunig habe ich selbst schon gespielt“, erinnert sich der 27-Jährige. „Bei den Aschaffenburgern steckt Qualität dahinter. Vielleicht kommt es uns zugute, dass sie das Spiel machen wollen und wir dadurch Räume bekommen. Wir sind jedenfalls nicht chancenlos.“ Treffsicherster Akteur der Gäste neben den Angreifern Aydin und Breunig ist der offensive Mittelfeldspieler Björn Schnitzer mit sechs Ligatoren. Trainer der Aschaffenburger ist seit 2016 der aus Heimbuchenthal stammende Ex-Profi Jochen Seitz, der unter anderem für den VfB Stuttgart, Schalke 04 und den 1. FC Kaiserslautern spielte und 162 Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam.
Michael Kämmerer
Bereits 2015 stemmte sich Abtswinds Mathias Brunsch gegen die Aschaffenburger Übermacht. Ob diesmal die Pokalsensation gelingt?