Abtswinds „letztes“ Aufgebot erspielt sich einen Punkt
TSV Bergrheinfeld – TSV Abtswind II 1:1 (0:0)
Zum Abschluss des „Dreierpacks“ in der vollgeladenen Herbstferienwoche verschlug es den Abtswinder Tross nach Bergrheinfeld. Die Vorzeichen waren ähnlich wie vier Tage zuvor beim Auswärtsspiel in Wülfershausen; knappe Personaldecke, unter denen auch einige Angeschlagene waren, die aber wohl oder übel ran mussten. Eine solide Mannschaftsleistung erbrachte unserer Zweiten aber letztlich in einem turbulenten Spiel mit vielen „Aufregern“ einen hochverdienten Punkt beim Tabellenzweiten.
Für die Abtswinder hieß es also ein letztes Mal innerhalb von sechs Tagen Kräfte mobilisieren und auf ins Gefecht gegen ein Spitzenteam der Kreisliga. In der Roth Bier Arena, in die sich nur etwa 50 Zuschauer verirrt hatten, entwickelte sich von Beginn weg ein rassiges Spiel mit vielen Torraumszenen.
Nachdem Daniel Eberhardt schon frühzeitig wegen muskulärer Probleme das Spielfeld verlassen musste und Johannes Primus viel früher als gedacht seinen Posten einnahm, saß mit Daniel Kaminski nur noch ein Einwechselspieler auf der Abtswinder Bank. Dieser hatte sich jedoch erst knapp eine Woche vorher die Nase gebrochen und sollte nur im Extremfall eingesetzt werden. Man wird es ahnen, dass dieser Extremfall eintraf und Daniel Kaminski tatsächlich für einige Minuten zum Ende der Partie auf das Feld musste; einen nennenswerten Zwischenfall mit der angeknacksten Nase gab es aber nicht.
Zudem stand mit Julian Beßler ein 8-facher Torschütze dieser Saison zwischen Abtswinds Pfosten, denn der etatmäßge Schlussmann Alin Wellmann musste an diesem Samstag berufsbedingt passen. Julian Beßler, der während seiner Jugendzeit lange Jahre und auch in den vergangenen Spielzeiten ersatzweise die Torwartposition bekleidet hatte und daher in nicht vollkommen unbekanntes Terrain rückte, erledigte seine Aufgabe mit Bravour.
In der vierten Minute bereits bejubelten indes die Abtswinder den vermeintlichen Führungstreffer durch Patrick Gnebner. Allerdings erwies sich Vorlagengeber Philipp Hummel als absoluter Sportsmann, da er dem Schiedsrichter sofort signalisierte, dass sich der Ball vor seinem Pass bereits im Seitenaus befand. Daraufhin erkannte der Unparteiische den zunächst gegebenen Treffer wieder ab. Diese faire Geste wurde auch von den Hausherren mit Beifall honoriert.
Es blieb aber keine Zeit zum Verschnaufen, denn schon im Gegenzug vergaben die Hausherren ihre erste klare Torgelegenheit. Nach Hereingabe verzog Felix Kilian freistehend aus 7 Metern und beförderte das Spielgerät in den trüben Himmel. Abtswind war in der Folge defensiv gefordert und hatte so einige Probleme mit den langen Bällen der Gastgeber in die Spitze. Allein bis zum Pausentee hatten die Hausherren noch mindestens zwei hochkarätige Chancen auf den Führungstreffer, doch sowohl Dominik Ebert, als auch Julian Konrad scheiterten am Aluminium.
Aber auch Abtswind hatte seine Torgelegenheiten. Insbesondere Philipp Hummel, Aljoscha Keßler und Jona Riedel hatten die Führung auf dem Fuß, aber der Ball fand einfach nicht den Weg in den Kasten. „Es hätte gut und gerne 3:3 zur Halbzeit stehen können“, meinte anschließend Abtswinds Spielertrainer Patrick Gnebner.
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich eine eigene Standardsituation für Abtswind zum Albtraum für jeden Trainer. Leichtfertig und sorglos vergaßen die Abtswinder in dieser Szene die Absicherung, der geklärte Ball der Hausherren wurde zum Traumpass für Alexandro Pösl, der Abtswinds Torhüter Julian Beßler im 1-gegen-1 keine Abwehrchance ließ und Zählbares für die Hausherren auf die Anzeigetafel brachte.
Abtswind spielte fortan auf den Ausgleich und glänzte mit viel Ballbesitz und sehenswertem Kombinationsspiel, nicht jedoch mit klaren Torgelegenheiten. Bergrheinfeld hatte sich auf das Verteidigen konzentriert und auf Kontermöglichkeiten beschränkt, die aber ebenso wenig zum Erfolg führten.
Der Ausgleichstreffer war dann eine fußballerische Augenweide. Mit zwei vertikalen Pässen durch die Schnittstellen der Bergrheinfelder Abwehr wurde die Hintermannschaft der Hausherren ausgehebelt, in der Mitte stand Philipp Hummel goldrichtig und vergoldete diesen Angriff mit dem Ausgleich.
Die Schussminuten hatten es dann nochmals in sich; wütende Angriffe auf beiden Seiten ohne gepflegtes Mittelfeldspiel. Beide Teams hatten ihre Möglichkeiten die Partie auf der Schlussgeraden für sich zu entscheiden, Tore fielen aber trotz großen Hektik hüben wie drüben nicht mehr. Die Gemüter beruhigten sich aber auch alsbald wieder, da die Punkteteilung letztlich in Ordnung geht.
Das Spiel im Überblick:
TSV Bergrheinfeld: Michael Dotzel – Felix Baum, Moritz Baum, Fabian Goeller, Dominik Ebert, Julian Pfister, Julian Konrad, Felix Kilian, Michael Pfunt, Sebastian Werner, Florian Streng. Einwechselspieler: Christian Edelmann, Jens Hart, Alexandro Pösl, David Roesch, Tobias Rudloff.
TSV Abtswind II: Julian Beßler – Daniel Eberhardt, Erik Köhler, Michael Rügamer, Christoph Kniewasser, Patrick Gnebner, Markus Golombek, Aljoscha Keßler, Jona Riedel, Philipp Hummel, Robert Brenner. Einwechselspieler: Daniel Kaminski, Johannes Primus.
Schiedsrichter: Egon Mann
Zuschauer: ca. 50
Gelbe Karten: Felix Kilian, Sebastian Werner, Florian Streng (Bergrheinfeld) – Robert Brenner, Michael Rügamer (Abtswind II).
Tore: 1:0 Alexandro Pösl (46.), 1:1 Philipp Hummel (81.).
Erst fairer Sportsmann, dann Torschütze zum Ausgleich: Philipp Hummel
Stimme zum Spiel
Patrick Gnebner (Trainer TSV Abtswind II): „Ein Spiel, das mit ähnlichen Vorzeichen wie in Wülfershausen angegangen werden musste. Nur 13 Spieler dabei, von denen einer nach nur wenigen Minuten wegen muskulärer Probleme passen musste. Dann hatten wir nur noch den absoluten Notnagel Daniel Kaminski auf der Bank. Die ersten 15 Minuten waren sehr gut, auch mit dem nicht anerkannten Tor. Anschließend viele Chancen für beide Mannschaften. Bergrheinfeld hat nur mit langen Bällen agiert, uns da allerdings vor Probleme gestellt, da wir nicht kompakt genug verteidigt und in den Zweikämpfen nicht konsequent genug waren. Es hätte gut und gerne 3:3 zur Halbzeit stehen können.
Nach dem leichtfertig eingehandelten Gegentreffer hatten wir viel Ballbesitz und ein gutes Kombinationsspiel gezeigt, ohne nennenswerte Chancen. Bergrheinfeld war nur noch über Konter gefährlich. Der Ausgleich war super herausgespielt. Alles danach war vogelwild und mit offenem Visier auf beiden Seiten. Beide hatten 100%-ige Chancen, aber alles kläglich vergeben.
Unter dem Strich ein verdientes Ergebnis. Die Spielhoheit lag bei uns, das Chancenplus bei den Gastgebern. Wir haben keine zusätzlichen Verletzten, sondern die drei Spiele trotz der schwachen Leistung gegen Stammheim gut über die Bühne gebracht.“