Erst ein Rückstand setzt bei Abtswind II alle Kräfte frei
TSV Abtswind II – TSV Sulzfeld 3:1 (1:1)
Ergebnisse sind in der Vorbereitung eher zweitrangig. Freilich machen Siege mehr Spaß. Vor allem geben Erfolgserlebnisse Auftrieb für die kommenden Trainingseinheiten. Das 3:1 des TSV Abtswind II im ersten Testspiel vermittelte schon mal einen guten Eindruck, auch weil der Gegner nicht irgendwer war: Der TSV Sulzfeld gehört zu den Kreisliga-Spitzenmannschaften der Würzburg-Staffel.
Besteht etwa ein Leistungsgefälle zwischen dem Fußballkreis Schweinfurt und dem Würzburger Kreis? Wenn die Partie zwischen Abtswind II und Sulzfeld den Maßstab bildete, dann gibt es auf die Frage ein klares Ja. Während die einen schauen müssen, nicht in die Kreisklasse zu rutschen, spielen die anderen munter um den Aufstieg in die Bezirksliga mit. Im direkten Aufeinandertreffen machten die, die gegen den Abstieg kämpfen, eine deutlich bessere Figur. Womöglich könnten die Abtswinder ebenfalls vorne mitmischen, wenn ihnen in den Ligaspielen nicht immer irrsinnige Fehler in den entscheidenden Momenten passiert wären. Spielerisch agiert diese Mannschaft auf hohem Niveau. Da läuft der Ball von hinten bis vorne ohne Unterbrechung. Wenn sich nur diese saudummen Aussetzer abstellen ließen, die die ganzen Anstrengungen durchkreuzen. Zwei Beispiele, wie ungeschickt es laufen kann, lieferte das Team von Trainer Velibor Teofilovic nach einer halben Stunde. Bis dahin war es ein Mittelfeldspiel. Zwischen den Sechzehnern ging es mal mehr, mal weniger zur Sache. Abtswind hatte die Angelegenheit im Griff. Vorneweg Daniel Kaminski machte als offensiv gepolter Verteidiger Dampf über die linke Seite. Seine Vorstöße brachten Vorteile. Oft kam Kaminski an den Ball. Das war auffällig. Schön anzusehen, im Ergebnis aber wirkungslos war auch der Seitfallzieher Eric Köhlers. Aljoscha Keßler kam vor dem Tor in gute Position, nützte allerdings nichts, weil der Mittelstürmer im Abseits stand. Genau das war das Manko, das sich auch vor der Winterpause so oft gezeigt hatte: Abtswind spielte nicht den letzten Pass zum Tor, der den Abschluss ermöglicht hätte. Die Sulzfelder ließen sich kaum blicken, zogen dann aber zielstrebig ihr Ding durch.
Es war die Phase, als der Gegner die Ordnung in der Abwehr verlor und prompt in arge Nöte geriet. Sulzfelds Daniel Landmann nutzte das konfuse Auftreten, zog ab und scheiterte an Schlussmann Eduard-Alin Wellmann (29. Minute). Nach einem weiteren Fehlpass folgte die Strafe auf dem Fuß. Korbinian Kiemer war es, der zur Führung traf (33.). „Das war so typisch“, ärgerte sich Abtswinds Trainer Velibor Teofilovic und fühlte sich an so manches Spiel vor der Winterpause erinnert, als vermeidbare Fehler den Gegner aus dem Nichts belohnten. Zum allem Überfluss schied Christoph Hofmann mit einer Zerrung aus. Zum Glück war es das mit Abtswinder Unzulänglichkeiten. Nach dem 0:1 ging vieles besser, und Sulzfeld schaltete in den Fehlermodus. Noch vor der Pause zog Aljoscha Keßler auf Zuspiel von Patrick Hock die Option auf den Ausgleichstreffer (42.). Als sich Andreas Herrmann Sekunden nach dem Wiederanpfiff den Ball schnappte, war die Partie endgültig gedreht. Sulzfelds Anstoß zur zweiten Hälfte führte schnurstracks in die Gegenrichtung. Herrmann holte sich das Leder und gab es nicht mehr her, bis es zum 2:1 im Netz landete (46.). Bei seinem Solo über den halben Platz schüttelte er wenigstens vier Sulzfelder ab. So schnell kann es gehen. „Konditionell haben wir mitgehalten und spielerisch vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugt“, zeigte sich Velibor Teofilovic zufrieden, dass vieles aus dem Repertoire seiner Mannschaft nun besser funktionierte. Und Tormöglichkeiten kamen ebenfalls zustande: Julian Beßler traf das Außennetz (59.), Andreas Herrmann scheiterte am Schlussmann (77.). Nur Patrick Hock machte es ganz einfach: Sein 20-Meter-Schuss schlug zum 3:1-Endergebnis im Eck ein.
Michael Kämmerer
Die Abtswinder Eric Köhler (links) und Christoph Kniewasser (rechts) knöpfen sich den Sulzfelder Daniel Keßler vor.
Das Spiel in der Statistik
TSV Abtswind II: Eduard-Alin Wellmann – Markus Golombek, Christoph Hofmann (40. Michael Rügamer), Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski – Janek Wendt, Eric Köhler – Patrick Hock (46. Julian Beßler), Mladen Grujic (46. Tobias Holzberger), Andreas Herrmann – Aljoscha Keßler; Rückwechsel: Mladen Grujic für Markus Golombek (67.), Patrick Hock für Aljoscha Keßler (67.), Aljoscha Keßler für Andreas Herrmann (85.).
TSV Sulzfeld: Benjamin Krumpholz – Daniel Keßler, Christian Aloia, Felix Pauluhn, Aboubacar Soumah – Daniel Landmann (52. Max Weigand), Gregor Schmidt, Moritz Rahmann, Marcel Reuther – Stefan Knauer (60. Maurice Reuther), Korbinian Kiemer.
Schiedsrichter: Udo Lenhard (Lindach); Assistenten: Florian Schneider (Volkach), Niklas Bornhorst (Kürnach).
Zuschauer: 10 (in Estenfeld).
Gelbe Karte: Gregor Schmidt (Sulzfeld).
Tore: 0:1 Korbinian Kiemer (33.), 1:1 Aljoscha Keßler (42.), 2:1 Andreas Herrmann (46.), 3:1 Patrick Hock (88.).