Der Flügelstürmer ist einer der Erfolgsgaranten
TSV Karlburg – TSV Abtswind 1:3 (0:2)
Teil eins des Osterwochenendes haben die Landesliga-Kicker des TSV Abtswind erfolgreich erledigt. Beim TSV Karlburg gab es einen souveränen, ungefährdeten 3:1-Sieg. Drei Wochen zuvor hatte der Spitzenreiter letztmals um Punkte gespielt. Die lange Pause nach zwei Ausfällen war dem Team nicht anzumerken, das am Samstag seine stärkste Phase in der Viertelstunde vor der Halbzeit hatte. Am Montag wartet der TSV Unterpleichfeld.
Mit dem Training war das beim TSV Abtswind in letzter Zeit so eine Sache. Seit im Kräuterdorf ein Kunstrasenplatz an der Stelle gebaut wird, wo die Fußballer bislang übten, musste sich die Mannschaft eine Ausweichstätte suchen. Mal ging es nach Kleinlangheim, mal nach Estenfeld, mal auf das Kleinfeld der Korbballabteilung. Das alles war nicht das Wahre, zumal sich der Winter bis weit in den März verlängerte und die Platzverhältnisse ziemlich bescheiden ausfielen. Nun zum Frühlingsbeginn scheint ein ideales Trainingsquartier gefunden, das in den nächsten Wochen und Monaten die Heimatvertriebenen beherbergen wird, bis im Sommer der Kunstrasen in Abtswind vollendet ist. Im Prichsenstadter Ortsteil Laub, ein Dorf mit 270 Einwohnern, fand sich eine schmucke Sportanlage keine zehn Kilometer von Abtswind entfernt. Dort hat es zwei Rasenplätze und funktionierende Duschen. Und es herrscht keine Konkurrenz mit anderen Vereinen, die dort trainieren wollen und mit denen man sich die Spielfelder teilen müsste. Die SpVgg Laub hat seit Jahren keine Herrenmannschaften mehr im Spielbetrieb, die Junioren haben sich Spielgemeinschaften angeschlossen.
Abtswinds Trainer Petr Skarabela hatte zuletzt gute Trainingsbedingungen zur Voraussetzung für gute Leistungen in der Liga gemacht. Nach den ersten drei Einheiten vergangene Woche in Laub sah sich der Fünfzigjährige beim Spiel in Karlburg bestätigt, was eine ordentliche Vorbereitung ausmachen kann. „Das hat man heute gesehen“, sagte Skarabela. „Mit einer konsequenten Leistung haben wir die drei Punkte geholt.“ Besonders der erste Durchgang hatte es dem Chefanweiser angetan: „Taktisch und läuferisch war die erste Hälfte seit langem das Beste.“ In der Tat legte seine Elf bis zur Pause bereits die Basis für den Erfolg. Aber es dauerte, bis Chancen heraussprangen. Kämpfernatur Daniel Hämmerlein, auf der neuralgischen linken Abwehrseite aufgestellt, erfüllte als Rechtsfuß nicht nur seine Defensivaufgaben mit Bravour. Der erfahrene Allrounder war auch zu Vorstößen weit in die gegnerische Hälfte bereit. Wäre Philipp Hummels Einsteigen in der 19. Minute nicht als Stürmerfoul gewertet worden, so hätte Hämmerleins fulminanter Schuss von der Strafraumkante in den Winkel glatt als Traumtor Einzug in die Statistik gehalten. Ohnehin veranstaltete das, was von Abtswind über außen nach vorne kam, mächtig Betrieb.
Schwer in die Mangel genommen wird Abtswinds Pascal Kamolz (rechts), doch der Angreifer erfüllte sein Soll mit einem Tor.
Philipp Hummel und Michael Herrmann auf rechts, Frank Hartlehnert und Daniel Hämmerlein auf der anderen Seite sorgten für zusätzlichen Schwung, nachdem nur Pascal Kamolz als echte Spitze agierte. Hartlehnert kam nach knapp einer halben Stunde zum Schuss, verzog jedoch. Es war die Phase, in der Abtswind am stärksten zur Geltung kam und Karlburg nach seiner anfänglichen Angriffslust Mühe hatte, den gegnerischen Sturm und Drang abzuwehren. Marco Mehling wusste sich nur zu helfen, indem er Daniel Hämmerlein kurz vor dem Strafraumeck massiv am Trikot riss. Nach einer kurz ausgeführten Ecke war es dann um die Hausherren geschehen: Der abgewehrte Ball landete bei Abtswinds Mathias Brunsch, der sich mit einer Körpertäuschung den entscheidenden Vorteil verschaffte und aus mehr als sechzehn Metern das Leder zum 1:0 in den Winkel setzte (31. Minute). Die Großchancen der Gäste gingen weiter: Hämmerleins Flanke erreichte Adrian Dußler, der die Kugel nicht unter Kontrolle brachte, aber unfreiwillig perfekt für Pascal Kamolz vorlegte. Der Angreifer kam von hinten herangeprescht und scheiterte an Karlburgs Torsteher Fabian Brand (38.).
Im Zusammenspiel mit seinem Kollegen Tobias Wießmann ging es für Brand in der 43. Minute nicht mehr glatt: Ein Abstimmungsproblem zwischen dem Keeper und dem Verteidiger rief Philipp Hummel auf den Plan. Plötzlich stand das Tor leer, und der Abtswinder schob aus spitzem Winkel zur 2:0-Führung ein. Hätte sich der wie Hummel extrem agile Frank Hartlehnert in der letzten Aktion vor der Pause mehr zugetraut und selbst abgezogen, statt einen Mitspieler in der Mitte anzuspielen, wäre bereits nach 45 Minuten alles besiegelt gewesen. Dafür sorgte nach dem Seitenwechsel Pascal Kamolz. Die x-te Vorlage von Adrian Dußler verwertete der mit vierzehn Treffern Führende der Landesliga-Torschützenliste zum 3:0. Dußler selbst hatte in der 66. Minute die Möglichkeit, das Ergebnis noch auszubauen, zielte aber daneben. Auch wenn Abtswind in der zweiten Hälfte ein ganzes Stück nachließ und Karlburg durch Marvin Schramm per Kopf auf 1:3 verkürzte (74.), kam keine Spannung mehr auf. Den zweiten Teil des Osterwochenendes bestreitet der Tabellenerste am Montag um 15 Uhr gegen den TSV Unterpleichfeld, wenn es darum geht, sich für die 1:4-Niederlage aus dem Hinspiel zu revanchieren.
Michael Kämmerer
So weit die Füße tragen: Abtswinds Frank Hartlehnert (links) gab in Karlburg den Dauerläufer.
Das Spiel in der Statistik
TSV Karlburg: Fabian Brand – Marco Mehling (54. Jan Wabnitz), Tobias Wießmann, Marco Schiebel, Maurice Kübert – Andreas Rösch, Cedric Fenske – David Machau (84. Luca Pfister), Manuel Römlein, Steffen Bachmann – Sebastian Stumpf (46. Marvin Schramm).
TSV Abtswind: Julian Schneider – Michael Herrmann, Mathias Brunsch, Adrian Graf, Daniel Hämmerlein – Nicolas Wirsching (80. Jürgen Endres), Jonas Wirth – Philipp Hummel (84. Lukas Wirth), Adrian Dußler, Frank Hartlehnert (71. Peter Mrugalla) – Pascal Kamolz.
Schiedsrichter: Simon Marx (Aschaffenburg); Assistenten: Lorenz Kuger (Gänheim), Christian Pavlic (Laudenbach).
Zuschauer: 180.
Gelbe Karten: Marco Mehling (Karlburg); Philipp Hummel, Adrian Dußler (Abtswind).
Tore: 0:1 Mathias Brunsch (31.), 0:2 Philipp Hummel (43.), 0:3 Pascal Kamolz (53.), 1:3 Marvin Schramm (74.).
Stimmen zum Spiel
Petr Skarabela (Trainer TSV Abtswind): „Wir haben unter der Woche gut trainiert und genauso haben wir auch gespielt – mit Ausnahme von fünfzehn Minuten in der zweiten Halbzeit, als wir den Gegentreffer zugelassen haben. Trotzdem war unser Sieg nach dem 1:3 nicht in Gefahr. Taktisch und läuferisch war die erste Hälfte seit langem das Beste. Mit einer konsequenten Leistung haben wir die drei Punkte geholt. Wir haben nichts zugelassen. Die Außenbahnen haben funktioniert. Frank Hartlehnert und Philipp Hummel haben sehr gut ins Spiel gefunden. Sie sind weite Wege gegangen, bis ihnen die Kräfte ausgegangen sind und wir gewechselt haben. So muss man spielen, wenn man nur eine Spitze auf dem Feld hat. Dann müssen die Außen mehr tun. Auch Daniel Hämmerlein hat hinten links ein sehr gutes Spiel gemacht. Vach lässt hinter uns nicht locker. Das ist auch gut so, weil wir dann die Spannung aufrechthalten.“
Patrick Sträßer (Trainer TSV Karlburg): „Wir haben es zwanzig Minuten sehr gut gemacht und waren die bessere Mannschaft. Mit den Verletzungen von Sebastian Stumpf und David Machau konnten wir die Räume nicht mehr zustellen und haben nachgelassen, auch weil wir nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen sind. Die Konsequenz war das 0:1, mit dem wir in die Pause gehen wollten. Durch ein Abstimmungsproblem fällt das unnötige 0:2. Das sind vermeidbare Kleinigkeiten, individuelle Fehler, die uns in letzter Zeit häufiger passieren. Dann reicht es gegen eine qualitativ starke Mannschaft wie Abtswind nicht. Nach dem Seitenwechsel haben wir es wieder ordentlich gemacht. Mit dem dritten Gegentreffer gehen die Köpfe nach unten. Damit war das Spiel gelaufen. Das muss man anerkennen. Kein Vorwurf an meine Mannschaft, die engagiert gespielt hat. Die Punkte müssen wir gegen andere holen.“
Mathias Brunsch (Verteidiger und Torschütze TSV Abtswind): „Es war ein gutes Spiel von uns. In den ersten zehn Minuten waren wir noch nicht ganz drin. Danach hat sich unsere gute Trainingswoche bemerkbar gemacht, die wir erstmals in Laub absolviert haben, wo wir auch künftig sein werden, solange wir durch den Kunstrasenbau nicht auf unseren Platz in Abtswind können. Der Ball ist gut gelaufen. Die beiden Sechser haben sich gut angeboten. Dann sind die Tore gefallen. Was wir bis zur Pause gemacht haben, war richtig gut. Die Karlburger sind mit der Zeit schlapper geworden. Sie haben keinen Druck auf uns ausgeübt und haben sich fallenlassen bis zur Mittellinie. Nach der Halbzeit haben wir ein bisschen nachgelassen. Man muss sehen, wir haben am Montag schon das nächste Spiel. Mit Unterpleichfeld haben wir nach der 1:4-Niederlage in der Hinrunde noch eine Rechnung offen.“
Kurz gewackelt, dann abgezogen: Abtswinds Mathias Brunsch bringt sich für seinen Treffer in Stellung.
Bilder von der Partie in Karlburg gibt es in einer Fotoserie.
Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.
Abtswinds Mathias Brunsch im Video-Interview.
Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen.