Knapper Arbeitssieg hätte höher ausfallen können
TSV Abtswind – FSV Erlangen Bruck 2:1 (0:1)
Es lief die 77. Spielminute, der TSV Abtswind lag im Heimspiel gegen den FSV Erlangen Bruck mit 0:1 zurück und drängte auf den Ausgleich, als die Stunde von Philipp Hummel schlug: Ein scharf getretener Eckball wurde aus dem Sechzehner geköpft, wo Hummel den Ball aus 20 Metern volley in den linken oberen Knick hämmerte und die knapp 380 Fans in der Kräuter Mix Arena zum ausflippen brachte.
Dass es zu diesem Zeitpunkt noch 0:1 stand hatte mehrere Gründe. Der TSV Abtswind startete ähnlich wie beim Heimsieg gegen die SpVgg Bayern Hof mit einer defensiven Grundausrichtung, versuchte die Räume für den Gegner eng zu machen und selbst auf Konter zu setzen. Doch zu Beginn des Spiels stimmte die Zuordnung nur in den seltensten Fällen, die Erlanger hatten im Aufbauspiel zu viel Platz, wurden kaum in Zweikämpfe gebracht und beherrschten das Spiel mit ihrer Dreierkette im Aufbauspiel. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Gäste den ersten Hochkaräter der Partie zu verzeichnen hatten: Bastian Lunz, Kapitän der Gäste-Elf, nahm einen Abpraller per Dropkick-Schuss von der Strafraumgrenze und zwang Florian Warschecha zu einer Glanzparade (16.). Zwei Minuten später war Warschecha dann machtlos, als Oliver Seybold nach einer Flanke im Zentrum den einen Schritt schneller war als seine Bewacher und zum 0:1 einköpfte.
Mit laufender Spielzeit sortierte sich die Abtswinder Mannschaft besser und wurde auch in den Zweikämpfen präsenter. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Jürgen Endres nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, als er das Leder knapp über das Tor köpfte (25.). Auch die Offensivabteilung der Mannschaft von Trainer Mario Schindler wurde nun besser. Jürgen Endres, Adrian Dußler und dreimal Roman Hartleb gaben im ersten Durchgang Distanzschüsse ab, die ihr Ziel jedoch verfehlten. Viele Aktionen liefen über die rechte Seite, wo Max Hillenbrand und der extrem starke Michale Hermann ordentlich Betrieb machten. Das erste Mal als Hermann bis zur Grundlinie durchgedrungen war, verpasste er das Abspiel in den Rückraum und seine Flanke wurde im letzten Moment zur Ecke geklärt (29.). Spätestens als Nicolas Wirsching, eingesetzt durch Michael Hermann, fünf Meter vor dem gegnerischen Gehäuse, das Leder um Zentimeter vorbeisetzte, wäre der Ausgleich verdient gewesen.
So musste die Heimelf, die in der Halbzeit, für die angeschlagenen Christopher Lenhart und Christopher Lehmann, Philipp Hummel und Marcel Ruft einwechselte, im zweiten Durchgang dem Rückstand hinterher laufen. Doch die Schindler-Elf kam wie ausgewechselt aus der Kabine. Weniger leichte Abspielfehler und ein besseres Zweikampfverhalten als im ersten Abschnitt sorgten nun für ein Abtswinder Übergewicht. Immer wieder setzten sie Nadelstiche und auch die großen Torchancen sollten nicht ausbleiben. Einen in den Rückraum gespielten Eckball nahm Adrian Dußler direkt, sein Schuss wurde jedoch von einem Erlanger Verteidiger geblockt, ehe dieser im Tor einschlug (53.). Nur 120 Sekunden später war es erneut ein Standard, der für Gefahr sorgte, als Roman Hartleb einen Eckball knapp am Tor vorbeiköpfte. Abtswind wollte den Ausgleich und rannte gegen Erlanger an, die sich mehr und mehr auf das Verteidigen konzentrierten und nur noch wenige Akzente nach vorne setzten.
In der 73. Minute zog Coach Mario Schindler seinen letzten Wechsel und brachte mit Christian Camilo Fischer für Jürgen Endres einen weiteren Stürmer. Kaum eine Minute auf dem Feld bot sich dem Youngstar die erste große Möglichkeit, als der Gästekeeper einen Schuss von Nicolas Wirsching aus fünf Metern mit einem sensationellen Reflex entschärfte, Fischer den Nachschuss jedoch über das Gehäuse setzte. Doch die Zeit der Joker sollte noch kommen: Den Anfang machte Philipp Hummel, der die komplette zweite Halbzeit über, ein stetiger Unruheherd für die Erlanger Abwehr war und seine Leistung mit seinem Traumtor krönte (77.). Und die Gastgeber wollten jetzt noch mehr. Max Hillenbrand behauptete einen Ball im gegnerischen Strafraum stark und legte auf Fischer ab. Dieser zog trocken ab und versenkte das Spielgerät aus 14 Metern in der rechten unteren Ecke (85.). Das Spiel war gedreht, doch es wurde noch ein paar Minuten gezittert. Erlangen versuchte es in der Schlussphase mit langen Bällen doch die Abtswinder Spieler warfen sich in jeden Ball und ließen keine Großchance mehr zu. So durfte endlich gejubelt werden, als Schiedsrichter Lothar Ostheimer nach drei Minuten Nachspielzeit die Begegnung abpfiff.
Das Spiel in der Statistik
Heim: Florian Warschecha – Max Wolf, Christopher Lenhart (45. Marcel Ruft), Adrian Graf, Michael Herrmann – Christopher Lehmann (45. Philipp Hummel), Nicolas Wirsching, Adrian Dußler, Jürgen Endres (73. Christian Camilo Fischer), Max Hillenbrand – Roman Hartleb.
Gast: Mathias Beck – Rafael Hinrichs, Gökhan Hayri Özdemir, Tim Basener (67. Marvin Skach), Florian Fromholzer – Firat Cagli, Thomas Roas (85. Moritz Fischer), Bastian Lunz, Max Bauerschmitt, Samet Güler (83. Richard Vidal-Camejo) – Oliver Seybold.
Schiedsrichter: Lothar Ostheimer; Assistenten: Kenny Abieba, David Wagner.
Zuschauer: 380.
Gelbe Karten: Max Wolf (TSV Abtswind); Rafael Hinrichs, Marvin Skach (FSV Erlangen Bruck).
Tore: 0:1 Oliver Seybold (18.); 1:1 Philipp Hummel (77.); 2:1 Christian Camilo Fischer (85.)
Die Stimmen zum Spiel:
Mario Schindler (Trainer TSV Abtswind): „Wir sind heute leider wieder in Rückstand geraten, der Gegner hat es die ersten 20 Minuten wirklich gut gemacht. Vor allem durch den cleveren Spielaufbau haben wir es nicht geschafft in die Zweikämpfe zu kommen. Ich bin wirklich froh wie das Spiel verlaufen ist, ich denke wir hatten einen Chancenplus, haben uns sehr viel rausgearbeitet. Ein großes Kompliment an die Jungs, weil sie nie aufgegeben haben. Besonders freut mich, dass es sich gezeigt hat, dass unsere Mannschaft nicht aus elf Spielern besteht, sondern jeder extrem wichtig ist. Die Einwechselspieler haben alle eine super Leistung abgeliefert und mit zwei Joker-Toren einen großen Anteil an den drei Punkten. “
Norbert Wagner (Trainer FSV Erlangen Bruck): „Das Heimteam hat sich den Sieg über die 90 Minuten gesehen verdient, sie wollten dann einfach den Ticken mehr und haben sich ähnlich wie gegen Bayern Hof nach dem Rückstand reingebissen. Wir sind das Spiel am Anfang gut angegangen, gehen auch mit 1:0 in Führung, dann schalten wir einen Gang zurück, das passiert uns leider nach einer Führung zu oft zur Zeit. Abtswind hat dann mehr Druck gemacht und unser Torwart hat noch Schlimmeres verhindern können. Auch wenn es sicherlich verdient war, ist es dann bitter, wenn du so ein Traumtor zum Ausgleich kassierst. Auch in den letzten Partien hatten wir des Öfteren den Fall, dass uns bittere Gegentore die Spiele gekostet haben und das tut dem Selbstvertrauen natürlich auch nicht gut.
Philipp Hummel (Spieler TSV Abtswind): „Wir waren in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und haben uns schon vor dem 1:1 sehr gute Torchancen rausgespielt, die wir leider noch nicht nutzen konnten. Es war einfach wichtig, dass endlich mal ein Ding reingegangen ist, das hatten wir gebraucht. Nach meinem Ausgleich hatten wir Überwasser und wollten unbedingt noch den Sieg erzwingen. Das 2:1 war dann ein Frage der Zeit “
Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker. https://bit.ly/2ODAHl2
Wahl zur Elf der Woche beim Fußballportal Fupa: Für Abtswind abstimmen. https://bit.ly/2PfsAw3