Bamberg erteilt Abtswind eine Einführungsstunde

TSV Abtswind – DJK Don Bosco Bamberg 0:3 (0:2)

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Don Bosco Bamberg grätscht höflich aber nicht minder bestimmt mitten hinein in Abtswinds Aufstiegseuphorie. Eine denkwürdige Lehrstunde wird dem Team von Mario Schindler zuteil: In Sachen Zweikampfverhalten, Spiel gegen den Ball, Taktik, Cleverness und – am deutlichsten – in Sachen Effektivität. Bamberg benötigt sechs, vielleicht sieben Antritte, um den heutigen Bayernliga Auftakt für Abtswinds Publikum unvergesslich zu gestalten.

Auf das Spiel angesprochen, wirkt Abtswinds Kapitän Adrian Dußler vollkommen ernüchtert. „In den ersten 20 Minuten haben wir kein Land gesehen. Bamberg war in allen Belangen besser. Auf dem Platz waren sie unglaublich laut, haben uns einfach überrollt.“ Schon vor dem verwandelten Elfmeter Johannes Rosiwal (6.) „pariert“ Abtswinds Keeper eine Hundertprozentige mittels des eigenen Schädels. Spätestens durch Christopher Kettlers Traumkopfball (17.) aus einem fast unmöglich steilen Winkel zum Tor ist jedem Beobachter klar: Abtswind kommt gerade in den zweifelhaften Genuss einer Einführungsstunde in Sachen höhere Liga. Die Gäste sind in der Luft einfach unbezwingbar. Gleichzeitg arbeitet die Truppe von Mario Bail hochkonzentriert gegen Ball und Gegenspieler. Immer wieder nutzen Patrick Hoffmann und Johannes Rosiwal Abtswinder Unzulänglichkeiten zu rasanten Tempogegenstößen. „Zur Halbzeit hätten wir den Sack zumachen können“, analysiert Mario Bail.

Aus der Kabine kehrt Abtswind runderneuert zurück und hat nun deutlich mehr von der Partie. Pascal Jeni verzieht seinen Torabschluss leicht. Adrian Dußler und weitere versuchen sich an Schüssen aus der zweiten Reihe. Abtswinds Trainer Mario Schindler sieht diese optisch gefällige Phase jedoch nüchterner. „Ballbesitzfußball ist ja schön und gut, gefällt den eigenen Zuschauern. Aber wenn man sich daraus keine großen Torchancen erarbeiten kann, hat das wenig Sinn.“ Abtswind müht sich, nimmt das höflich überreichte Ballgeschenk dankbar entgegen und rennt sich ein ums andere Mal fest. Torgefahr strahlen weiterhin nur die Gäste aus, die sich eine kurze schöpferische Pause gönnen. Doch spätestens mit dem 0:3 ist der Drops gelutscht, wie man in der Süßwarenbranche sagt. Christopher Kettler vollendet eine schnelle Ballstafette von einem Strafraumeck zum anderen im kurzen Winkel.

 

Bambergs Trainer lässt sich auch in der nachfolgenden Pressekonferenz nicht in die Karten schauen. Abtswinds Manager Christoph Mix fragt ihn direkt, ob er für seinen Trainerkollegen einige Tipps hätte, was man im nächsten Spiel anders machen könne. „Es wäre vermessen von uns, hier Ratschläge zu verteilen. Abtswind hat sicher gute Fußballer in Reihen. Aber in der Bayernliga wird ein ganz anderer Fußball gespielt. Wir sind der kleinste Club dort und müssen so abwartend auftreten“, meint Mario Bail. „Im zweiten Durchgang haben wir Abtswind gerne den Ball überlassen, um zu sehen, wie sie in Schwierigkeiten geraten. In der Bayernliga hat jedes Team elf Granaten. Da musst du vor allem eines sein: Gnadenlos effektiv.“

Impressionen vom Bayernligastart, geknipst von Rudolph „Barro“ Burlein, findet man demnächst auf unserer Homepage unter Fotoserien. Die englische Woche beginnt lehrreich. Aber wie Benjamin Britten bereits wusste: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.“ Nächste Schulstunde ist am kommenden Mittwoch, den 18. Juli beim 1.FC Sand. Der Fanbus fährt um 17:30 Uhr am Wormser-Platz los.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind: Florian Warschecha, Adrian Graf, Sven Gibfried, Nicolas Wirsching, Daniel Hämmerlein, Jürgen Endres, Max Wolf, Roman Hartleb, Pascal Jeni, Max Hillenbrand, Adrian Dußler. Einwechselspieler: Felix Wilms, Marcel Ruft, Mathias Brunsch, Jonas Wirth, Cristian Fischer, Lukas Wirth, Philipp Hummel. .
DJK Don Bosco Bamberg: Julian Gloß, Nicolas Esperza, Felix Strobler, Patrick Hoffmann, Nicolas Wunder, Manuel Müller, Benedikt Leicht, Simon Schmoll, Ulrich Spies, Christopher Kettler, Johannes Rosiwal. Einwechselspieler: Michael Esemodu, Pascal Niersberger, Johannes Jessen, Maximilian Hoffmann, Simon Allgaier, Florian Schmauser, Ralph Thomann. .
Schiedsrichter: Steffen Ehwald
Assistenten: David Kern und Kevin Hegwein
Gelbe Karten: Adrian Gradf, Nicolas Wirsching, Pascal Jeni, Philipp Hummel – Nicolas Esperza, Felix Strobler, Manuel Müller, Simon Schmoll.
Zuschauer: 300
Tore: 0:1 Johannes Rosiwal (6., Elfmeter), 0:2 Christopher Kettler (17.), 0:2 Christopher Kettler (79.).

Das Stenogramm zum Spiel im Liveticker.

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