Bamberg ist schon dort, wo Abtswind hinwill
TSV Abtswind – DJK Don Bosco Bamberg 1:1 (0:0)
Im zweiten Test der Sommervorbereitung hatte sich der TSV Abtswind einen Bayernligisten ausgesucht: Gegen die DJK Don Bosco Bamberg hielt die Landesliga-Mannschaft von Trainer Petr Skarabela zu jeder Zeit gut mit. Beim 1:1-Unentschieden kam ein Klassenunterschied nicht zum Vorschein. Gerade nach der Pause besaß Abtswind die besseren Möglichkeiten.
Rund fünfzig Zuschauer säumten am Samstagnachmittag das Spielfeld in der Kräuter Mix Arena. Bei Sonnenschein und Temperaturen an die dreißig Grad hätte es mancher im angrenzenden Schwimmbad auch gut ausgehalten. Doch der TSV Abtswind erzeugt selbst in der Vorbereitung ein gewisses Interesse. Schon beim Trainingsstart vor einer Woche schaute eine stattliche Zahl von dreißig Zaungästen vorbei – was selbst bei manchem Regionalligisten keine Selbstverständlichkeit ist. Abtswind mit seinen Neuzugängen und Ambitionen hat einen Reiz und klingt vielversprechend. Und auch die sportlichen Leistungen können sich in der Frühphase der Vorbereitung sehen lassen. Dem 4:0-Sieg beim Landesligisten Baiersdorfer SV in der Vorwoche folgte ein Remis zu Hause gegen Bamberg. „Auch wenn ein paar Dinge heute noch nicht optimal waren, habe ich viele gute Sachen gesehen“, sagte Trainer Petr Skarabela. Dass sein Team diesmal nicht ganz so viel glänzen konnte wie im ersten Freundschaftsspiel, lag am Gegner, der mit bewährten Spielern aus der Regionalliga und der Bayernliga ein ganz anderes Niveau aufwies und die Vorsaison auf Platz elf abschloss.
Für den verhinderten Michael Herrmann kümmerte sich Neuzugang Lukas Wirth um die rechte Abwehrseite – eine neue Erfahrung für den 18-Jährigen, der bei den Junioren der DJK Don Bosco im Mittelfeld gespielt hatte. Im Aufeinandertreffen mit seinem früheren Klub bewies Wirth schon einmal, dass er auch auf eine andere Position ausweichen kann. Während der Youngster neunzig Minuten auf dem Rasen blieb, wechselte Skarabela sonst großzügig durch. Die Herausnahme von Frank Hartlehnert und Pascal Kamolz zur Pause war eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem beide leicht angeschlagen aufgelaufen waren. Carl Murphy und Nicolas Wirsching kamen erst Mitte der zweiten Hälfte ins Spiel. Es sollte keine Überbelastung entstehen. Vor allem Wirsching muss nach überstandener Knieverletzung behutsam zurück an die Belastungsgrenze geführt werden. Mathias Brunsch spielte nach eineinhalb Jahren Pause und achtmonatiger Weltreise erstmals wieder für Abtswind.
Die weiß gekleideten Abtswinder Przemyslaw Szuszkiewicz und Adrian Graf bemühen sich um die Hoheit im Strafraum gegen die Bamberger Martin Körner und Johannes Jessen.
Den Hausherren gehörte die Anfangsphase, als der Ball gut lief. Danach kam Bamberg stärker auf. Besonders Halbstürmer Martin Körner konnte gefährlich werden. Beim Kopfball von Johannes Jessen nach einer Ecke fehlte nicht viel (28. Minute). Im Gegenzug brauchte Abtswinds Frank Hartlehnert beim Abschluss zu lange, so dass sein Schuss geblockt wurde. Neuzugang Adrian Dußler hatte den Pass gegeben. Überhaupt war Dußler ein Markstein im Abtswinder Spiel. Der 22-Jährige agierte auffällig im Mittelfeld und tat viel für die Offensive. Mit seinem Vollspannstoß in der 41. Minute erzeugte er die größte Gefahr in der ersten Halbzeit. Schlussmann Christoph Trunk wehrte den Distanzschuss gerade noch ab. Die ersten Minuten nach der Pause gingen wieder an die Gastgeber. Steffen Barthels Freistoß klatschte an den Pfosten (50.). Daniel Endres versuchte es spektakulär mit einem Fallrückzieher (51.). Die zwei Offensivkräfte wirkten auch beim Führungstreffer zusammen: Endres setzte Bambergs Torwart Christoph Trunk unter Druck, weil der einen Rückpass auf dem Fuß hatte. Statt einen Mitspieler zu finden, landete der Ball direkt bei Steffen Barthel, der die unfreiwillige Vorlage zum 1:0 annahm (67.).
Die Führung hielt nicht lange, und das war schon abzusehen, als Adrian Dußlers Diagonalschlag abgefangen wurde und der Konter lief. Bambergs Marc Eckstein bediente Luca Ljevsic, und der Ball flog zum 1:1 ins lange Eck (71.). „Der ein oder andere Laufweg, manches spielerische Element hat nicht gepasst“, stellte Petr Skarabela fest. Das musste auch beim Gegentreffer gelten. Auch sonst stellte Bamberg in den zweiten 45 Minuten seine Klasse unter Beweis, gerade bei schnellen Vorstößen. Die beste Chance auf den Siegtreffer hatte trotzdem Abtswind: Daniel Endres fand die Lücke gegen zwei Bamberger, doch beim gut reagierenden Torhüter Christoph Trunk war Endstation (84.). Am Sonntag, 25. Juni, befindet sich Abtswind erneut im Testspiel-Einsatz: Beim Frankencup in Euerbach kommt es um 14:15 Uhr zum Vergleich mit dem Ligakonkurrenten DJK Schwebenried/Schwemmelsbach. Um 15:45 Uhr im Spiel um Platz drei oder um 17 Uhr im Finale ist der Gegner entweder der Landesliga-Rückkehrer SV Euerbach/Kützberg oder der Bayernligist FC Sand. Der Sieger des Blitzturniers (Spielzeit jeweils 2×30 Minuten) erhält 500 Euro.
Michael Kämmerer
Abtswinds Przemyslaw Szuszkiewicz nimmt die Hürde in Person des Bambergers Benedikt Leicht, ist aber gleichzeitig den Ball los.
Das Spiel in der Statistik
TSV Abtswind: Patrick Hefner – Lukas Wirth, Adrian Graf (46. Mathias Brunsch), Sven Gibfried (72. Carl Murphy), Przemyslaw Szuszkiewicz – Jonas Wirth (63. Nicolas Wirsching), Adrian Dußler, Philipp Hummel (80. Julian Beßler), Frank Hartlehnert (46. Jona Riedel) – Steffen Barthel, Pascal Kamolz (46. Daniel Endres).
DJK Don Bosco Bamberg: Christoph Trunk – Simon Schmoll (46. Benedikt Leicht), Pascal Niersberger, Johannes Jessen, Felix Strobler (46. Timo Strohmer) – Nicolas Wunder, Markus Fischer, Daniel Schäffler, Ulrich Spies (57. Marc Eckstein) – Martin Körner (65. Florian Schmauser), Luca Ljevsic; Rückwechsel: Martin Körner für Markus Fischer (76.).
Schiedsrichter: Michael Krug (Versbach); Assistenten: Alexander Weiß (Sachsen), Lukas Lorenz (Eisingen).
Zuschauer: 50.
Gelbe Karte: Jona Riedel (Abtswind).
Tore: 1:0 Steffen Barthel (67.), 1:1 Luca Ljevsic (71).