Die Korbhüterin im Interview vor dem Spiel um den Aufstieg in die Bezirksliga
TSV Abtswind – TSV Nordheim (Samstag, 18. März, 18:15 Uhr, Münsterschwarzach)
Für die Korbballerinnen des TSV Abtswind geht die Winterrunde nach dem letzten Spieltag unverhofft in die Verlängerung. Weil die JSG Prichsenstadt/Altenschönbach nicht aufsteigen darf, erhält das Team um Korbhüterin Kristin Gegner die Chance auf die Bezirksliga. Vor dem Entscheidungsspiel gegen den TSV Nordheim erklärt die 23-Jährige, wie es dazu kommen konnte und warum die Mannschaft darüber nachgedacht hatte, gar nicht erst anzutreten.
Frage: Als am vergangenen Sonntag kurz vor sechs das Spiel abgepfiffen war, dachte jeder, die Saison sei für Abtswind beendet. Und jetzt das.
Kristin Gegner: Damit hat wirklich keiner gerechnet. Wir haben uns am Sonntag die Umkleidekabine mit der Mannschaft aus Prichsenstadt geteilt. Wir haben den Spielerinnen Glück für das Aufstiegsspiel gewünscht. Die Mädels haben sich schon total darauf gefreut. Dass wir stattdessen antreten dürfen, ist schon kurios.
Frage: Wie konnte es zu dem Missverständnis kommen?
Kristin Gegner: Aus den beiden Kitzinger Kreisklassen darf nur eine Mannschaft in die Bezirksliga. Die Meister treffen in einem Entscheidungsspiel aufeinander. In unserer Staffel ist Prichsenstadt sehr souverän Erster geworden. Für uns war die Sache klar, bis ich am vergangenen Dienstag eine Nachricht der Staffelleiterin auf dem Handy hatte.
Frage: Mit welchem Inhalt?
Kristin Gegner: Sie hat uns gratuliert, dass wir am Wochenende um den Aufstieg spielen. Ich wollte schon antworten, dass sie die Mitteilung an die falsche Nummer geschickt hat, dass wir Abtswind sind und nicht Prichsenstadt. Es hat sich dann herausgestellt, dass Prichsenstadt gar nicht aufsteigen darf.
Frage: Warum denn nicht?
Kristin Gegner: Weil es keine Jugendliga gab, hat Prichsenstadt mit seinem Nachwuchs bei den Frauen mitgespielt. Das Reglement sieht vor, dass Jugendmannschaften in einem solchen Fall kein Aufstiegsrecht besitzen. Nur wusste das bis zuletzt niemand. Für Prichsenstadt ist das hart. Das Team ist verdient Meister geworden. Es ist fast ein bisschen unfair, dass wir nachrücken. Aber dafür können wir nichts.
Noch einmal zählt es: Kristin Gegner will mit Abtswind in die Bezirksliga.
Frage: Wie hat die Mannschaft auf die unverhoffte Chance reagiert?
Kristin Gegner: Wir sind aus allen Wolken gefallen und waren zunächst euphorisch. Dann haben wir festgestellt, dass wir am Samstag nicht vollständig sein werden, weil nach dem Saisonende einige Spielerinnen schon andere Pläne geschmiedet hatten. Linda Stadler hat Urlaub in Italien gebucht, Nina Henning muss arbeiten. Damit fehlen uns zwei wichtige Stützen. Wenigstens konnte Anne Winter einen Lehrgang kurzfristig verschieben.
Frage: Dadurch dürfte die Herausforderung gegen den TSV Nordheim nicht einfacher werden.
Kristin Gegner: Linda und Nina sind stark in der Defensive. Nordheim verfügt über zwei richtig gute Spielerinnen, die wir durch Manndeckung ausschalten müssen. Nur wissen wir nicht wie. Trotzdem wollen wir es versuchen und haben uns entschieden, am Samstag anzutreten.
Frage: Es gab in der Mannschaft eine Diskussion, ob man antritt oder nicht?
Kristin Gegner: Ja, wir haben uns am Mittwoch nach dem Training zusammengesetzt. Es ging hin und her. Jeder hat seine Argumente vorgetragen. Die einen meinten, dass wir eine solche Chance nicht mehr so schnell bekämen. Die anderen hatten Bedenken, dass die Bezirksliga zu früh für uns käme. Trainer Peter Schmitt hat es uns überlassen, wie wir uns entscheiden. Letztendlich hat sich die Mannschaft für das Spiel ausgesprochen. Den Entschluss tragen alle mit.
Frage: Wie stehen die Chancen gegen Nordheim?
Kristin Gegner: Wir sind klarer Außenseiter. Nordheim ist ein starker Gegner, ein seit Jahren eingespieltes Team, das zwischen der Kreisklasse und der Bezirksliga pendelt. Aber kein Gegner ist unbesiegbar, auch wenn es für uns hart wird. Ich habe mir sagen lassen, dass die Nordheimerinnen in Hektik verfallen, wenn es nicht rund für sie läuft. Das ist unsere Chance. Wir wollen es Nordheim so schwer wie möglich machen und werden alles geben, um zu gewinnen. Mit unseren Fans in Rücken freuen wir uns umso mehr auf das Spiel.
Das Gespräch führte Michael Kämmerer.
Im Spiel gegen Nordheim wird es auch auf Kristin Gegners Treffersicherheit vor dem Korb ankommen.
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