„Eduard hat überragende Dinger gezogen!“
SV Rügshofen – TSV Abtswind III / FC Feuerbach 1:4 (0:3)
Beim Gastspiel im Rügshofen zeigt sich die dritte Mannschaft ebenso gallig wie effektiv. Von der Auswechselbank aus betrachtet Trainer Michael Ludwig, wie sein Team mit der ambitioniert aufgelaufenen Heimdefensive kurzen Prozess macht. Als Sahnebonbon obendrauf: Die Tore werden sehenswert herausgespielt. Ein unnötiges Foul sowie taktische Zwänge im Abtswinder Mittelfeld befeuern Rügshofens Lebensgeister. Aber wenn sonst nichts hilft, macht Eduard das tapfere Schneider(lein) und pariert sieben auf eine Streich.
Optimaler kann man kaum in eine Auswärtspartie starten. „Vier Chancen, vier Tore, und alle sauber herausgearbeitet, alles schöne Kombinationen“, berichtet Sebastian Krauß. „Rügshofen konnte einem fast leid tun.“ Der heutigen Türöffner nennt sich Franz Moser, wird meist eher im defensiveren Bereich verortet. Sauberer Steilpass auf seiner linken Seite, mit hohem Speed (a la Vettel, wenn die lange Zuschauergerade wieder einmal endlos erscheint) Richtung Grundlinie. Richtungswechsel kurz vor dem Strafraum. Der Ball klebt sichtlich am Schlappen. Ein trockener, platzierter Abschluss und die Elf von Timo Geissler ist erst einmal bedient.
Während Rügshofens zarte offensive Pflänzchen meist 20 Meter vor dem gegnerischen Kasten jäh enden, legen die Gäste nach ähnlichem Strickmuster zwei weitere Dinger nach. „Und irgendwann gehen die Köpfe zwangsläufig nach unten. Ist doch klar“, mein Sebastian Krauß. „Wenn dir nichts gelingt und die anderen kombinieren dir ein zusätzliches Nasenloch, dann geht die Motivation in den Keller.“
Gerade Manuel Pauly sorgt mit seinen Treffern für galoppierende Depressionsschübe. Zum einen zeigt Abtswinds laufstarker Offensivspezialist, was man aus einer Kombination von Ballsicherheit, Antrittsgeschwindigkeit und knallhartem, platziertem Abschluss so heraus kitzeln kann. Turbo Treffer zum psychologisch deftigsten Zeitpunkt, also unmittelbar vor und kurz nach der Pause. Das nimmt einem allen Dampf, den man sich vorher kollektiv im Kabinentrakt angeeignet hat.
In der Folge leiten die Gäste weitere brandgefährliche Angriffe ein. Manuel Pauly hämmert die Pille lautstark an den Pfosten. Hier sei zu beanstanden, dass auch ein lebloses Metall wie Aluminium bisweilen Gefühle hat. Weitere Chancen folgen. Die Elf von Michael Ludwig ist einem waschechten Kantersieg näher als die Heimelf dem Anschlusstreffer.
Rügshofens Equipe benötigt eine weitere Viertelstunde, um sich vom 0:4 zu erholen. „Dieser blöde Elfmeter bringt uns noch einmal in die Bredouille!“, so der Informant. „War aber unstrittig. Christian Mix langt unglücklich im Strafraum hin und der Kevin Weinbeer haut das Ding humorlos rein. War klar, dass Rügshofen dann noch einmal kommt.“ Wenige Minuten später zieht Maximilian Mahler seinen zweiten Joker. Zwei Mal taktisches Foul bedeutet Pole an der Duschfront.
„Bis zum Schluss haben wir hinten gut ausgehalten. Eduard Schneider muss man einfach erwähnen, der überragende Dinger gezogen hat, sensationelle Paraden. Ein Teufelskerl.“ Und am Ende des Tages ist sogar der Trainer zufrieden. Mit drei Siegen aus vier Begegnungen festigt sein Team einen Platz im oberen Tabellendrittel.
Matthias Ley
Das Spiel im Überblick:
SV Rügshofen: Michael Simon – Kevin Wagner, Tobias Kneissel, Stefan Greger, Toni Habelsberger, Jannik Berthold, Kevin Weinbeer, Julian Wegert, Patrick Luckas, Sebastian Hagenow, Oliver Hahn. Einwechselspieler: Stefan Krämer, Thorst Habelsberger, Christoph Beyer.
TSV Abtswind III / FC Feuerbach: Eduard Schneider – Michael Rügamer, Arthur Eberhardt, Johannes Baumann, Franz Moser, Sebastian Krauß, Manuel Pauly, Karsten Krauss, Christian Funk, Maximilian Mahler, Marc Köhler. Einwechselspieler: Thomas Klein, Dominik vom Berg, Cedric Mix, Christian Mix.
Schiedsrichter: Peter Römmelt.
Zuschauer: ca. 56.
Gelbe Karten: Kevin Weinbeer, Oliver Hahn (Rügshofen) – Franz Moser, Maximilian Mahler (Abtswind III / Feuerbach)
Gelbrote Karte: Maximilian Mahler (68., Abtswind III / Feuerbach, postfaktisch taktisch gezwungen)
Tore: 0:1 Franz Moser (12.), 0:2 Christian Funk (35.), 0:3 Manuel Pauly (44.), 0:4 Manuel Pauly (47.), 1:4 Kevin Weinbeer (63., Foulelfmeter).
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