Bisher nur zweimal unterlegen
Mit elf Punkten aus acht Spielen ist Aufsteiger TSV Abtswind 2 gut aus den Starlöchern gekommen. Dennoch hätten es nach Patrick Gnebners Geschmack durchaus einige Punkte mehr sein können – und die wären möglich gewesen. Allerdings fehlte es dafür an eigener Kaltschnäuzigkeit, die stattdessen der Gegner auf den Platz brachte.
Elf Mannschaften haben in dieser Saison bereits zweistellig gepunktet. Die Reserve des TSV Abtswind ist eine davon. Besonders in den ersten vier Partien zeigte sich der Neuling euphorisiert und gewann drei der vier Duelle. „Die Spiele sind sehr gut verlaufen“, resümiert Spielertrainer Patrick Gnebner. Auch in den weiteren drei Partien zeigten die Seinen „ordentliche Leistungen“, standen sich aber selbst im Weg. Vor allem im Torabschluss fehlte es. „Insgesamt bin ich nicht unzufrieden. Dennoch wären mit größerer Abgezocktheit und Präzision vor dem gegnerischen Tor mehr Punkte möglich gewesen. Wir müssen effektiver sein und unsere Möglichkeiten besser nutzen“, fällt das erste Zwischenfazit des 31-Jährigen gemischt aus.
Immer Aktien im Kampf um den Sieg
Anschauungsunterricht bekamen die Kicker aus dem Kräuterdorf dabei in den Heimspielen gegen Bergrheinfeld und Altbessingen. Für den TSV knipsten Jens Rumpel und David Fleischmann, die früher gemeinsam bei der DJK Schwebenried-Schwemmelsbach in der Landesliga auf Torejagd gingen und das wohl gefährlichste Sturmduo des Spielkreises bildeten. Für die DJK war es der frühere Rimparer Michael Winkler, der per Doppelpack für den Sieg sorgte. „Das sind zwei perfekte Beispiele. Wir hatten in beiden Begegnungen unsere Aktien im Kampf um den Sieg. Sie haben ihre Möglichkeiten im Gegensatz zu uns allerdings eiskalt ausgenutzt“, blickt der Übungsleiter zurück.
Gerne hätte er wie in der Schlussphase der vergangenen Saison mit Lukas Huscher, der mittlerweile für Ligakonkurrent TSV Unterpleichfeld kickt, einen Knipser in seinen Reihen, der um die 15 Tore garantiert. „Den haben wir leider nicht. Deshalb haben wir unser Spielsystem entsprechend angepasst“, so Patrick Gnebner, der vergangene Saison 20 Buden erzielte. Auf mehrere Schultern verteilen die Abtswinder daher die Verantwortung. Acht verschiedene Schützen trafen in dieser Saison bereits. Ligaspitze zusammen mit dem FC Bad Kissingen. „Das ist auch eine Qualität. Wir sind für den Gegner sehr schwer auszurechnen“, weiß der TSV-Spielertrainer.
Jona Riedel fest im Kader
Mit 15 Treffern und den elf Punkten, die daraus resultierten, stellte der Aufsteiger auch seine Bezirksligatauglichkeit unter Beweis – und das nahezu ohne Unterstützung aus der Bayernliga-Mannschaft. Nur im ersten Spiel kamen mit Felix Reusch, Alex Beier, Florian Gutheil, Matthias Wächter und Adrian Dußler gleich fünf Akteure, die gesperrt oder verletzt waren, zum Einsatz, um Spielpraxis zu sammeln. „Wenn einer runterkommt, ist das immer eine Hilfe. Aber wir können aus eigener Kraft in der Liga bestehen, sind konkurrenzfähig. Das ist wichtig. Wir haben im Training ein gutes Niveau und gute Intensität“, findet der TSV-Coach.
Seit dieser Saison gehört auch Jona Riedel fest zum Kader der TSV-Reserve. Aufgrund seines Hausbaus wollte der 26-Jährige kürzer treten. Er hatte schon in den vergangenen Spielzeiten regelmäßig im Abtswinder Unterbau ausgeholfen. Aushelfen wird in Zukunft auch regelmäßig Andreas Eisenmann. Der Neuzugang von Nachbar FC Geesdorf schloss sich Ende August dem TSV an und kam bisher dreimal zum Einsatz. Allerdings fungiert der Innenverteidiger ebenfalls als Co-Trainer der Bayernliga-Mannschaft. Deshalb trainiert er selten mit der Reserve und steht nicht immer zur Verfügung. „Wenn es passt, ist er dabei. Wir stehen in einem sehr offenen und ehrlichen Austausch“, freut sich Patrick Gnebner über die Verstärkungen.
Der Blick soll nach oben gehen
Beide heben das Niveau, das nötig ist, um in der Liga zu bestehen. Denn sein Team müsse in jeder Partie Vollgas geben, um Punkte zu holen. Die Belastung sei höher als noch in der Kreisliga. Dennoch hat Patrick Gnebner Spaß an der neuen Liga: „Das Spielniveau ist ein anderes. Vergangene Saison stand nahezu jeder Gegner tief und wir mussten oftmals auf Nebenplätzen ran. In dieser Spielzeit wollen die Gegner Fußball spielen und agieren offensiv. Das ist eine andere Herangehensweise, die aber richtig Lust macht.“
Richtig Lust machten die Grün-Weißen ihren Zuschauern auch am vergangenen Sonntag wieder machen, als Mitaufsteiger TSV Essleben zu Gast im Weindorf war. Zum vierten Saisonsieg reichte es letztlich aber nicht. Zwar konterten Leon Beßler (23.) und Patrick Gnebner (44.) die Gäste-Führung durch Nico Schraud (18.). Doch Julian Hart stellte noch vor dem Seitenwechsel wieder auf 2:2. Dabei blieb es. Ein Remis, das dem Spielverlauf entsprach, aber einmal mehr die schon angesprochenen Schwächen zeigte, nämlich die fehlende Konsequenz im Abschluss. „Letztlich haben wir in diesem vom Winde verwehte Spiel im ersten Durchgang zu viele Fehler gemacht, um drei Punkte zu holen“, meinte der Übungsleiter. Am Sonntag geht es nun zum Tabellenzweiten nach Forst, der jüngst in Unterpleichfeld siegte. Mit einer konzentrierten Leistung möchten die Gnebner-Schützlinge dem Favoriten ein Bein stellen. Schließlich möchte der Übungsleiter seinen Blick gerne weiter nach oben richten und mit dem Abstiegskampf bestmöglichst nichts zu tun haben.
Alexander Rausch