Losfee bevorzugt Distelhäuser Hopfengold
Samstag, 07. Juli, 2. Runde im Toto Pokal
Abtswind leistete sich eingangs der zweiten Hälfte in Haibach eine Viertelstunde Lassez-Faire, was Trainer Mario Schindler nicht wirklich amüsierte. Das am Ende ein klares 1:4 zu buche stand, befriedigte Abtswinds neuen Coach sportlich betrachtet auch nur marginal. Trotzdem durften seine Schützlinge den Moment auskosten. Denn vor dem Einzug in die BFV Pokalhauptrunde steht eine ganz besondere sportliche Herausforderung: Der Würzburger FV.
In der ersten Runde bespielte der Würzburger FV die Hürde Unterpleichfeld souverän. In der 43. Minute brachte Wojtek Droszcz den Bayernligisten in Führung: Nach der Pause egalisierte Pascal Kamolz (ehem. WFV, amtierender Landesligameister und aktuell neuer Co-Trainer des TSV Unterpleichfeld) in unnachahmlicher Manier. Der Treffer brachte die favorisierten Gäste aber nicht ins wanken. Denn Cristian Dan und der eingewechselte Kevin Röckert legten noch zwei Treffer nach zum 1:3-Auswärtssieg.
Archivbild vom letzten Aufeinandertreffen am 01. Juli 2017: Die Würzburger Sebastian Fries und Ben Müller im Clinch mit den Abtswindern Frank Hartlehnert und Przemyslaw Szuszkiewicz
Der WFV, die blau-weißen Jungs von der Mainau, spielte letzte Saison spektakulär um den Titel mit. Lange Zeit sah es so aus, als könne man dem haushohen Favoriten und lange vorab prognostizierten Meister Viktoria Aschaffenburg ein Ding vors Schienbein knallen. Am Ende war auch Aubstadt eine Nasenlänge voraus und zog in die Relegation zur Regionalliga ein. Wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt bleibt lieber stumm. Die verflossene Spielzeit gilt eh nur als Warm-Up fürs große Projekt: „WirFürVier“, also der Aufstieg in die vierthöchste deutsche Liga. „Wir wären für die vierthöchste Liga gerüstet gewesen, da wir im Jahr 2018 mit Hochdruck an den Rahmenbedingungen arbeiteten. Natürlich hätten wir den Aufstieg mitgenommen. Es ist allerdings keine Tragödie, weiterhin Bayernliga zu spielen“, meint Matthias Zink, Vorstand Marketing und Pressesprecher des WFV, im Interview mit anpfiff.info. Das verdeutlicht, wie viel sich dort in den letzten Jahren geändert hat. Von profihaften Bedingungen ist der Verein natürlich noch ein Stück weit entfernt. Auch wenn mit der Distelhäuser Brauerei ein namhafter regionaler Sponsor schon seit einiger Zeit mit im Boot steckt. Strukturell betrachtet verfolgen die Blauen das Ziel, sich von der Chrom glänzenden Konkurrenz abzuheben und mittelfristig soliden Regionalliga Fußball in Würzburg anzubieten.
Ein schönes Beispiel hierfür ist die Kaderzusammenstellung. Hier unterscheidet sich der WFV (beinahe schon traditionell) von einigen anderen Klubs. Matthias Zink beschreibt diese Praxis in wenigen stichpunktartigen Sätzen: „Wir können beim WFV nicht mit Geld herum schmeißen. Alleine daraus ergibt sich die Taktik, junge Spieler zu integrieren. Die älteren Spieler wissen alle, was sie am Verein haben. Deshalb verließ uns kein Leistungsträger. Erfahrung und Jugendlichkeit betrachten wir als gute Kombination. Aber auf Akteure aus höheren Ligen, die wegen des Geldes spielen, verzichten wir mit Absicht.“ Zur neuen Saison meldet Trainer Marc Reitmaier keinen einzigen Abgang. Jasmin Kadric (Bayern Kitzingen) und Steffen Barthel (Abtswind) ergänzen ein eingespieltes, homogen zusammen gewachsenes Ensemble.
Archivbild vom letzten Aufeinandertreffen am 01. Juli 2017: Würzburgs Topstürmer Christian Alexandru Dan schirmt den Ball ab gegen Nicolas Wirsching.
Wer vom WFV nicht als einer ausgewachsenen, sportlichen Hausnummer spricht, überschätzt sich famos. Also Vamos, Freunde, auf geht’s nach Würzburg. Der Fanbus fährt um 14:00 Uhr ab Wormser-Platz.
Mario Schindler´s Jungs können befreit aufspielen. Allein vom Aufwärmprogramm streckt man den Hausherren gerne die Favoritenkarte zu. Vier Spiele in sieben Tagen, das nennt man in Fachkreisen die „Schinder-Mühle“. Das fehlende „L“ passt gut zu, lass mal laufen. Als Ausgleich für das Pflichtspiel in der Sepp-Endres-Sportanlage steht am Sonntag ein angenehmes Schmankerl im Programm. Die Erdinger Brauerei ruft die Meister zum Landesentscheid nach Roth. Im übrigen ein Turnier, bei dem sich der Würzburger FV auch mal zum Sieger krönte. 2010 gelang der Sprung aufs Treppchen unter Michael Hochrein.
Matthias Ley