Wie langjährige Weggefährten Abtswinds Reserve zum Aufschwung verhelfen wollen
Zwei Neulinge im Trainergespann
Mit seiner zweiten Mannschaft schlägt der TSV Abtswind einen neuen Kurs ein: Zwei junge Spielertrainer übernehmen im Sommer die Nachfolge von Velibor Teofilovic, der sieben Jahre die Verantwortung für das Perspektivteam des Landesligisten trug. Patrick Gnebner und Robert Brenner, beide Neulinge ihres Fachs, kümmern sich ab Juli im Gespann um die Kreisliga-Reserve.
Der 26 Jahre alte Brenner kommt vom Landesligisten SG Quelle Fürth. Der wenige Monate jüngere Gnebner spielt seit Februar 2016 in Abtswind, musste jedoch beinahe die komplette Saison wegen einer Verletzung pausieren. Im Interview spricht er über seine Gesundheit, seine neue Aufgabe und seine Ziele.
Frage: Seit dem Sieg gegen den FV Niederwerrn/Oberwerrn am vergangenen Wochenende ist der Verbleib der zweiten Mannschaft in der Kreisliga sicher. Wie groß ist auch bei dir die Erleichterung, dass der Abstiegskampf nun vorbei ist?
Patrick Gnebner: Mir ist natürlich ebenfalls ein Stein vom Herzen gefallen. Es war enorm wichtig, dass der Klassenerhalt mit Blick auf das Restprogramm schnellstmöglich unter Dach und Fach gebracht wurde. Im letzten Spiel empfängt die Mannschaft den Aufstiegsanwärter FV Egenhausen. Darüber müssen wir uns jetzt keine Sorgen mehr machen und können die Saison beruhigt ausklingen lassen. Dadurch gestalten sich die Planungen für die neue Saison nun auch deutlich angenehmer, um Gespräche mit potenziellen Neuzugängen zu führen.
Frage: Welchen Eindruck hast du von der Mannschaft bisher bekommen?
Patrick Gnebner: Ich habe mir in den letzten Wochen einige Heimspiele angeschaut und mit Spielern gesprochen. Die personelle Situation war nicht einfach. Durch Verletzungen ist Potenzial weggebrochen. Das ließ sich über die erste Mannschaft nicht ausgleichen, weil es dort noch mehr Ausfälle gab. Trotzdem hat das Team sehr ordentliche Leistungen gezeigt. Das stimmt mich hoffnungsvoll. Der Charakter der Mannschaft passt. Daraus lässt sich einiges entwickeln.
Frage: Du selbst hast seit September nicht mehr trainieren und spielen können und wurdest Anfang des Jahres an der Hüfte operiert. Wie geht’s dir?
Patrick Gnebner: Der Eingriff ist einwandfrei verlaufen. Drei Wochen war ich auf Krücken angewiesen, danach ging es zur Krankengymnastik. Knapp zwei Monate nach der OP war ich schon in der Lage, mit leichtem Lauftraining zu beginnen. Zur Saisonvorbereitung im Sommer werde ich wieder voll einsteigen. Da bin ich sehr zuversichtlich.
Frage: Eine Hüftoperation mit Mitte zwanzig ist ungewöhnlich. Was genau war der Auslöser?
Patrick Gnebner: Ich hatte seit längerem muskuläre Probleme am Oberschenkel und eine Hüftarthrose. Bei der Behandlung hat der Orthopäde festgestellt, dass der linke Oberschenkelknochen nicht richtig im Gelenk lag. Das hat gerieben und gelegentlich Schmerzen verursacht, vor allem aber war ich in meiner Beweglichkeit eingeschränkt. Es war kein akutes Problem. Hätte ich ohne den vorbeugenden Eingriff weitergespielt, wäre womöglich mit 35 Jahren ein neues Hüftgelenk fällig gewesen. So kann ich wieder ruhigen Gewissens Sport treiben.
Vor seiner Hüftverletzung agierte Patrick Gnebner als Mittelfeldspieler im Abtswinder Landesliga-Team.
Frage: Auf dich wartet als Spielertrainer der zweiten Mannschaft eine neue Aufgabe. Hat es dich überrascht, dass der Verein sich für dich entschieden hat?
Patrick Gnebner: Vor einigen Wochen hatte ich mit unserem Manager Christoph Mix ein Gespräch über meine Zukunft in Abtswind. Dabei ging es zunächst um meine Laufbahn als Spieler. Wir haben uns darüber unterhalten, ob ich es noch einmal in die Stammelf der ersten Mannschaft schaffe und ob ich auch für die Reserve zur Verfügung stehe. Irgendwann kam die Frage auf, ob ich mir vorstellen kann, Spielertrainer der zweiten Mannschaft zu werden.
Frage: Die Antwort ist bekannt. Du wirst dich jedoch nicht alleine um das Team kümmern, sondern mit Robert Brenner gleichberechtigt zusammenarbeiten. Wie kam es dazu?
Patrick Gnebner: Robert ist mein bester Kumpel. Ich kenne ihn so gut wie kaum einen anderen. Wir haben beim TSV Neustadt/Aisch in der Jugend gespielt, sind später nach Bad Windsheim gewechselt und wieder nach Neustadt zurückgekehrt. Als dort vor eineinhalb Jahren alles in die Brüche ging, hat es mich nach Abtswind verschlagen und Robert zu Quelle Fürth. Wir haben uns also in der Landesliga ausgetobt und sind jetzt beide erstmals als Trainer tätig. Dass wir zu zweit auftreten, ist sowohl für uns als auch für die Spieler eine sehr gute Lösung. Außerdem steht uns Thorsten Götzelmann beratend zur Seite.
Frage: Was gibt es noch über Robert Brenner zu sagen?
Patrick Gnebner: Er ist ein sehr besonnener Typ auf und neben dem Platz, ein akribischer Arbeiter, auf den man sich zu hundert Prozent verlassen kann; einer, der immer alles gibt. Durch seine höherklassige Erfahrung ist er für unsere zweite Mannschaft auch sportlich ein absoluter Gewinn. Er kann im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidigung spielen. Genauso wie ich hatte er vergangenen Sommer eine Hüftoperation. Seit Anfang des Jahres trainiert er wieder.
Frage: Ihr beide verstärkt die Mannschaft künftig auf dem Feld. Was tut sich personell sonst noch?
Patrick Gnebner: Mit Johannes Primus steht ein Neuzugang fest, der vergangenes Wochenende bereits für Abtswind zum Einsatz gekommen ist. Er hatte zuletzt im Oktober beim SV Losaurach in der Kreisliga gespielt und ist damit sofort für uns spielberechtigt. Auch er war zuvor beim TSV Neustadt/Aisch. Schade ist, dass Andreas Herrmann den Verein nach der Runde verlässt und zur SG Castell/Wiesenbronn wechselt. Wir hätten ihn gerne behalten, weil er auf dem Flügel das Spiel ankurbelt, können seine Beweggründe nach einer Veränderung aber verstehen. Für ihn haben wir bereits adäquaten Ersatz verpflichtet. Aus Rücksicht auf den abgebenden Verein wollen wir noch keinen Namen nennen. Bei zwei Spielern aus unserem aktuellen Kader ist noch nicht sicher, ob sie bleiben. Ansonsten waren die Rückmeldungen durchgängig positiv.
Frage: Bei all den Planungen personeller Natur, wie lautet denn das Ziel in der kommenden Saison?
Patrick Gnebner: Wir verfolgen mehrere Ziele. Zum einen geht es uns darum, möglichst viele Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen. Dazu müssen wir sie fördern und fordern. Wir wollen die Abläufe optimieren und das Miteinander stärken. Der Kader soll in der Breite und in der Spitze besser aufgestellt sein. Wir brauchen in der zweiten Mannschaft einen Konkurrenzkampf und daher einige neue Leute. Dieser Wunsch kommt auch aus der Mannschaft. Wir benötigen einen gesunden Stamm an eigenen Spielern, ergänzt um Akteure der ersten Mannschaft, die sich bei uns Spielpraxis holen sollen. Wenn das alles funktioniert, wird sich auch der sportliche Erfolg einstellen. Dann macht Fußball Spaß. Die Euphorie bei uns Trainern ist groß.
Das Gespräch führte Michael Kämmerer
In Zukunft in einer Doppelrolle: Patrick Gnebner wird Spielertrainer der zweiten Mannschaft.