Abtswind schnupperte schon am Sieg
SV Ramsthal – TSV Abtswind II 1:1 (0:0)
Da war so einiges los in den Schlussminuten beim Gastauftritt undserer Keisligamannschaft beim SV Ramsthal. Zwei späte Treffer und einer, dem die Anerkennung verwehrt blieb, sorgten für Bluthochdruck bei den Akteuren. Doch auch ohne diese heiße Schlussphase bot die Partie mehr als ansehnlichen Fußball und ein Duell auf Augenhöhe zweier Teams, die sichtlich vor Selbstvertrauen strotzen. Beide Serien von jeweils fünf Siegen in Folge endeten nach diesem Spiel und laufen doch irgendwie weiter, denn schließlich sind beide Mannschaften seit nun sechs Begegnungen ungeschlagen.
Wenn der Tabellen-Fünfte den Siebten an einem tristen Novembersonntag, bei lausigen äußeren Bedingungen empfängt, kommt es nicht selten vor, dass sich die Attraktivität des Fußballspiels in Grenzen hält; nicht so jedoch beim Aufeinandertreffen des letztjährigen Vizemeisters der Kreisliga Rhön gegen die wiedererstarkte Abtswinder Reserve. Ramsthal zeigte dabei eindrucksvoll sein ganzes offensives Potenzial und bestach mit Technik und Tempo im Angriff. Abtswind hielt defensiv bärenstark dagegen, ließ wenig zu und vertraute auf seine spielerische Klasse.
Nach dem üblichen Abtasten in der Anfangsviertelstunde war zunächst der Gast in der Vorwärtsbewegung auffälliger. Die beste Torannäherung verzeichnete Daniel Kaminski mit einem Schuss aus etwa 13 Metern, der das Ziel knapp verfehlte. Nach einer halben Stunde übernahmen die Hausherren das Zepter, doch aus sie konnten aus dem ein oder anderen erfolgsversprechenden Angriff kein Kapital schlagen, sodass man torlos in die Kabinen ging. Aufgrund des enormen Tempos, das insbesondere in der zweiten Hälfte des ersten Durchgangs auf beiden Seiten vorherrschte, konnte von einem müden 0:0 keine Rede sein; sondern wie heißt es so schön: ein 0:0 der besseren Sorte.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts neutralisierten sich die Reihen beider Kontrahenten weitestgehend. Dann waren die Gastgeber wieder am Zug. Nach einer Stunde Spielzeit musste unser USA-Rührkehrer im Kasten des TSV, Patrick Hefner, sein ganzes Können aufbieten, um mit einer starken Fußabwehr den Rückstand zu verhindern. Nach 68 Minuten waren die Hausherren gezwungen auf der Torhüter-Position auszuwechseln. Matthias Hallhuber, der den verletzten Christian Hänelt, ersetzte, war schon wenige Minuten später gefragt, als Aljoscha Keßler nach einem Zuspiel von Karsten Krauss zum Abschluss kam, doch am prächtig reagierenden Hallhuber scheiterte. Zuvor hatte auch Lukas Wirth eine gute Tormöglichkeit aus aussichtsreicher Position, doch sein Schuss wurde abgefälscht und segelte über den Querbalken.
Abtswind hatte nun seine beste Phase. Wenige Minuten vor dem Ende besaßen die Gäste eine Flut an Eckbällen. Eine dieser Ecken brachte sodann auch das 0:1, als die Hausherren den Ball nicht entscheidend klären konnten und letztendlich Erik Köhler den Ball per Volley zur Führung der Kräuterdörfler einnetzte. Dieses Tor aus der 87. Minute war aber nur der Beginn der heißen und nervenaufreibenden Schlussminuten, denn die Hausherren antworteten auf den Abtswinder Führungstreffer mit wütenden Gegenangriffen.
Als bereits die zweite Minute der Nachspielzeit eingeläutet war, bekam auch Abtswind den Ball nach einem Freistoß nicht konsequent aus der Gefahrenzone. Ramsthal eroberte die Kugel und spielte Tim Danz frei, der eiskalt ins lange Eck einschieben konnte. Damit aber noch nicht genug der Aufregung und Hektik, denn unmittelbar vor dem Schlusspfiff nach 95 Minuten spielte Erik Köhler einen weiten Ball über die Ramsthaler Verteidiger hinweg auf den startenden Aljoscha Keßler, der das Spielgerät im linken Toreck versenkte. Jedoch ertönte ein Pfiff des Unparteiischen, der den Abtswinder im Abseits gesehen hatte. Alle Diskussionen im Anschluss halfen naturgemäß nichts, denn der Schiedsrichter blieb bei seiner fragwürdigen Entscheidung und beendete die Partie.
Ein unter dem Strich jedoch vollkommen verdientes Remis, das für beide Seiten in Ordnung geht. Sicherlich bleibt bei Abtswind der kleine Beigeschmack der Abseitsentscheidung, ohne die man alle drei Punkte mitgenommen hätte. Doch auch so geht mit diesem Unentschieden eine Hinrunde zu Ende, wie sie für Abtswind nicht hätte unterschiedlicher sein können. Einem völlig missratenen Saisonbeginn folgte die Stabilisierung und das Klettern auf einen sicheren Mittelfeldplatz, weit weg von den Abstiegsrängen. In den ausstehenden Partien dieses Jahres gilt es nun das Punktekonto noch bestmöglich zu füllen, um im neuen Jahr bedenkenlos an den Fortschritten weiter arbeiten zu können. Kurzfrist heißt es jetzt aber erst einmal das kommende spielfreie Wochenende zu genießen und bestmöglich zu regenerieren.
Alin Wellmann
Das Spiel in der Statistik
SV Ramsthal: Christian Hänelt – Tim Danz, Marcel Schmitt, Björn Morper, Niklas Rausch, Timo Kaiser, Tobias Willacker, Philipp Schmitt, Christoph Schießer, Steven Klitzing, Enrico Ort. Einwechselspieler: Florian Hahn, Sebastian Koch, Sascha Ott, Matthias Hallhuber..
Gast: Patrick Hefner – Lukas Wirth, Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski, Erik Köhler, Patrick Gnebner, Jona Riedel, Aljoscha Keßler, Karsten Krauss, Christoph Hofmann, Robert Brenner. Einwechselspieler: Jan Schneider, Johannes Primus, Julian Köhler, Michael Rügamer.
Schiedsrichter: Bernd Alm.
Zuschauer: 100.
Gelbe Karten: Tim Danz, Marcel Schmitt (Ramsthal); Jona Riedel (Abtswind II).
Tore: 0:1 Erik Köhler (87.), 1:1 Tim Danz (90.+2).