Spiel, Spaß und Spannung Pur im Abstiegskampf

TSV Abtswind II – DJK Altbessingen 2:2 (2:1)

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Abstiegskrimi mit halb angezogener Handbremse. Zunächst geht erst einmal nichts. Der Unparteiische ist kurzfristig verhindert. Mit 20 Minuten Verspätung pfeift Ersatzmann Niklas Bornhorst eine spannende Begegnung an, die über weite Strecken nur einen Sieger kennt: Abtswind. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

„Von Beginn an hatten wir das Spiel recht ordentlich unter Kontrolle“, berichtet Michael Rügamer mit einem ergebenen Schulterzucken. Denn Optik ist lediglich de halbe Miete im Fußball. Mit dem ersten richtigen Angriff kann sich ein Altbessinger Außenbahnspieler auf der rechten Seite durchsetzen. Die Flanke kommt punktgenau in den Strafraum. Völlig frei, losgelöst, federleicht schraubt sich Altbessingens Torgarant Manuel Burkard in die Lüfte und köpft zur etwas überraschenden Gästeführung ein.

Abtswind benötigt gerade einmal zehn Minuten, um das Spiel komplett zu drehen. Mladen Grujic gleicht aus, Christopher Hofmann trifft per abgefälschtem Freistoß zum 2:1-Führungstreffer. Und gerade dieses Tor wirkt als offensive Fanfare. Halali und ab geht die Post Richtung Altbessinger Kasten. Während die Gäste kaum mehr offensiv in Erscheinung treten, vergeigt die Abtswinder Landesligareserve einmal mehr beste Torchancen. Von „Gelegenheiten am Fließband“ kann jedoch nicht die rede sein. Dafür steht die Truppe von Gästetrainer Michael Fery defensiv zu diszipliniert.

Bereits vor dem obligatorische Pausentee stellt Michael Fery auf eine offensivere Variante mit drei Stürmern um. In der Kabine schwört Velibor Teofilovic seine Jungs auf einen harten Fight ein. „Wir sollen uns nicht verrückt machen und geduldig weiter kombinieren. Ball flach halten, präzises Kurzpassspiel und vor dem Tor effektiver sein“, berichtet Michael Rügamer von der Abtswinder Halbzeitansprache.

Auch in der zweiten Hälfte stellt Abtswind die Ton angebende Mannschaft, doch ein drittes Tor will für das weiter ersatzgeschwächte Team von Velibor Teofilovic nicht fallen. Während bei Abtswind die Körner purzeln, die Konzentration sich langsam im roten, dann schwarzen Drehzahlbereich bewegt, kommen die Gäste etwas mehr ins Spiel. In der Schlussphase werfen die Gäste noch einmal alles nach vorn. „Lange Bälle in die Spitze“ heißt das nicht allzu innovative Rezept. Aber Bewährtes muss nicht immer schlecht sein.

Das Risiko lohnt sich. Mitten hinein in diverse abgefangene, oder lax zu Ende gespielte Abtswinder Konter, bekommt Altbessingen offensiv ein klares Übergewicht. Am Schluss muss jedoch ein simpler Elfmeterpfiff herhalten. Abtswinds Innenverteidiger Christoph Hofmann soll seinen Gegenspieler am Trikot gezogen haben. Wie dem auch sein, vom Punkt verwandelt Mario Full zum 2:2-Ausgleich. Sofort wechselt die Heimelf wieder in den Pressing Modus. Und die gleiche Szene, die gerade noch zu einem Elfmeter führte, wiederholt sich prompt auf der gegenüberliegenden Seite. Dem Schiedsrichter fehlt in dieser Situation jedoch ein Stück weit die Brisanz im Foul, diese „ich zupf dich weg“ Attitüde. Auch Abtswinds Mittelstürmer Aljoscha Keßler bekommt noch eine wirklich aussichtsreiche Torchance. Doch sein Gegenspieler köpft ihm die Pille vom Scheitel weg. Das wäre beinahe das Eigentor des Jahres geworden. Aber das Kunstleder streicht nur um Haaresbreite am Pfosten vorbei ins Fangnetz. Wenig später pfeift der Unparteiische diesen Abstiegskrimi ab.

„Zwei Punkte verloren“, meint Velibor Teofilovic angesäuert. „Aber auf meine Jungs lasse ich nichts kommen. Mir standen heute bis auf zwei Mann aus der dritten Mannschaft gerade einmal 11 Mann zur Verfügung. Ich bin absolut stolz auf diese Leistung. Beim nächsten Mal belohnen sie sich hoffentlich selbst für Ihre tolle Moral.“

Spannung bis zum Schluss, aber der eine Punkt hilft keiner Seite wirklich weiter. Der Abstiegskampf geht weiter. Am Osterwochenende mit doppelter Schlagzahl: Ostersamstag gegen die DJK Schweinfurt und 48 Stunden später gegen den TSV Essleben.

Matthias Ley

Das Spiel im Überblick:

TSV Abtswind II: Irnes Husic – Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski, Christoph Hofmann, Michael Rügamer – Janek Wendt – Andreas Herrmann, Johannes Knorr, Mladen Grujic, Patrick Hock – Aljoscha Keßler. Einwechselspieler: Markus Schamberger, Justin Laudenbach, Tobias Holzberger, Velibor Teofilovic.
DJK Altbessingen: Andreas Full – Stefan Wecklein, Christian Reuter, Dominik Göbel, Pascal Warmuth – Mario Full, Marcel Warmuth, Julian Weidner, Kai Herold – Sebastian Full, Manuel Burkard. Einwechselspieler: Daniel Lilienweiss, Steffen Full, Jonas Heil, Alexander Kuhn.
Schiedsrichter: Niklas Bornhorst
Zuschauer: ca. 80
Gelbe Karten: Michael Rügamer, Daniel Kaminski, Patrick Hock, Christoph Hofmann (Abtswind II)
Tore: 0:1 Manuel Burkard (12.), 1:1 Mladen Grujic (17.), 2:1 Christoph Hofmann (22.), 2:2 Mario Full (81., Foulelfmeter).

Die Stimme zum Spiel:

Michael Rügamer (Spieler TSV Abtswind II): „Von Beginn an hatten wir das Spiel recht ordentlich unter Kontrolle. Wir geraten bitter in Rückstand, können nach wenigen Minuten jedoch prompt ausgleichen. Verdient, da wir das Spiel eigentlich komplett selbst in der Hand hatten. Bis zur Pause hätten wir weiter nachlegen müssen. Aber das Tor will einfach nicht fallen. Auch nach dem Seitenwechsel konnten wir hinten den Ball schön laufen lassen. Altbessingen hat uns kaum im Spielaufbau gestört. Vielmehr haben sie sich etwas hinten eingeigelt und wollten mit Kontern zum Erfolg kommen. In der letzten Viertelstunde kamen die Gäste mit vielen langen Bällen plötzlich etwas mehr ins Spiel. Wie aus dem Nichts pfeift der Schiedsrichter plötzlich Elfmeter. Christoph Hofmann soll jemanden gehalten haben, was ich allerdings nicht bestätigen kann.“

Der Torschütze zum wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer: Mladen Grujic