Zweite Mannschaft steht vor 6-Punkte-Spiel – Dritte gegen „Gräserm“

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Oberflächlich betrachtet wirkt das Duell einseitig, vergleichbar mit dem Schaukampf David gegen Goliath, Steve Jobs im Clinch mit Bill „mit dem Y“ Gates, die Spitzmaus vor der Klapperschlange oder eben mit unser aller Loddar: „Die Laufduelle von Matthäus mit Turbo Zenden nahmen schon fast dramatische Formen an. Matthäus kam mir vor wie ein Schmetterling, der gegen den Wind startet“, meinte jedenfalls Timo Konietzka (legendärer Stürmer des BVB).

Geht man näher heran, buddelt vorsichtig die richtigen Details frei, dann ändert sich der Blickwinkel grundlegend. TG Höchberg empfängt den TSV Abtswind: Die Statistik dieser Paarung weist ein ausgeglichenes Punkteverhältnis aus. Einen Sieg in der Hans-Stumpf-Waldsportanlage konnte Abtswind bislang noch nicht begießen. Ein bisher erlebte Gefühlsmaximum stellt der Last-Minute-Ausgleich vom 01. November 2015 dar, als Anton Kramer (endlich?) einmal sprachlos war. Irgendwann in der Nachspielzeit köpfte Florian Warschecha zum 2:2-Ausgleich ein.

Aber das lautmalerische Original Anton Kramer ist Vergangenheit. Seit dieser Spielzeit heißt der neue starke Mann Thomas Kaiser, ein akribischer Arbeiter, eher der leise Vertreter seiner Zunft. Und eben dieser tat sich anfangs schwer, seine Truppe in die Saison zu schubsen. Fußball ist halt doch nur ein Ergebnissport und die positiven Resultate blieben lange aus. Bis zu diesem ominösen 22. Oktober, als der gordische Knoten zerbarst. Im Heimspiel gegen Rimpar gelang der erste Saisonsieg (3:0). Seitdem gab die Truppe keinen weiteren Punkt ab: Memmelsdorf (2:0) erbte zuhause ebenso wenig wie Karlburg (3:1). Wieder einmal ein wichtiger Baustein auf dem Platz: Alexander Priesnitz. Der „Ali aus Bali“ (TG interner Nickname) traf gegen Karlburg zum wichtigen Führungstreffer und bereitete auch den 3:1-Endstand durch Stürmer Tobias Riedner vor. Dazwischen lag viel Defensivarbeit, taktische Geduld und auch eine Prise Glück („überzogene“ rote Karte gegen Karlburgs Kevin Leibold). Mittlerweile rangieren die „Kaiserlichen“ mit 17 Punkten auf dem Fahrstuhlplatz ins Kellergeschoss. Nach der langen Zeit als Sankt-Martins-Jünger mit grellrotem Lampion in der rechten Flosse eine echte Wohltat.

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Aber mit der Wohlfühloase ist es am Samstag vorbei. Definitiv. Wenn man Petr Skarabela´s Mienenspiel nach der Pleite im Spitzenspiel (das doch keines war) richtig deutet. Dem Pedanten, dem Erfolgsfanatiker bedeuten Statistiken reichlich wenig. Selbst, wenn ihm als erstem Abtswinder Coach ein Auswärtsdreier an der Waldsportanlage gelänge, das wäre ihm egal. Seine persönliche Droge heißt „Punkte, Punkte und nochmals Punkte“. Sein Mantra ist attraktives Offensivspiel. „Wer nur ein Remis will, erntet meist nichts“, sagte er einmal zu Abtswinds Edelfans spät abends, nach dem Training, in lauschiger Runde bei einer süffigen Müllerschorle. Nach dem beinahe ängstlichen, von viel Respekt getragenen Auftreten gegen den Spitzenreiter erwartet er gegen Höchberg eine ganz andere Performance seiner Schützlinge.

Personell steht Petr Skarabela vor einigen, lästigen Problemstellungen. Allerdings nichts, was nicht durch den breiten Kader aufzufangen sei, wie man versichert. Das Hinspiel in der Kräuter Mix Arena ging mit 5:0 deutlich an Abtswind. Ob es wieder so klar wird?

Der Sonntag gehört Papi, beziehungsweise unserer zweiten und dritten Garde. Zum Rückrundenauftakt empfängt die Truppe von Velibor Teofilovic die SG Schleerieth. Ein echtes Kellerduell und 6-Punkte-Spiel für beide Seiten. In dieser Saison haben Christoph Hoffmann und Kollegen so ihre eigenen Erfahrungen gesammelt, wenn es gegen den jeweiligen Inhaber der roten Laterne ging. Ob man gegen Stadelschwarzach oder Niederwerrn antreten musste, das Ergebnis war stets torreich und erfolgsarm – um es vorsichtig zu formulieren.

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Aber Schleerieth ist doch irgendwie auch eine Wundertüte. Nach dem Weggang wichtiger Offensivspieler wie Felix Klein und Jan Ludwig Richtung Landesliga stand das Urteil vieler Orakelapostel eigentlich schon fest: Abstieg. Welch hässliches Schlagwort. Klar, nach dem Weggang von Heiko Windhagen übernahm Schleerieths neuer Coach Bernd Barget im Sommer eine verunsicherte, ausgedünnte Truppe. Trotz aller Widerstände steht der 46-Jährige dem Projekt positiv gegenüber: „Wenn ich nicht optimistisch wäre, hätte ich die Trainerstelle gar nicht antreten dürfen. Wir haben auch einige junge Spieler und versuchen uns Woche zu Woche weiterzuentwickeln, auch wenn immer wieder Tiefschläge dabei sind. Noch ist alles sehr eng beieinander und abgerechnet wird am Schluss. Und vielleicht stehen wir dann doch über dem Strich.“ Eine Revanche zur Hinspiel Pleite (0:1) käme da ganz gelegen. Allerdings benötigt auch sein Gegenüber Velibor Teofilovic jeden Punkt gegen den Abstieg. Eine ganz heiße Kiste in der Kräuter Mix Arena.

Zur gleichen Zeit (Anstoß 14:00 Uhr) gastiert die dritte Mannschaft in Ebrach. Der überraschend stark gestartete Aufsteiger, die Spielgemeinschaft aus Ebrach und Großgressingen, rangiert mittlerweile etwas tiefer als zu Saisonbeginn. Punktgleich, nur mit dem besseren Torverhältnis im Tornister, geht es in die Partie mit Ludwig Michel´s Moralbolzen. Das Hinspiel mit 1:4 verdient an Ebrach. Zeit das sich was dreht. Hauptsache man tritt – aus aktuellem Anlass – nicht wie ein Trumpeltier auf. Eventuell bei den Simpsons nachfragen, wie die Partie enden wird. Die sagen ja den größten Schmarrn voraus. Manchmal wird er wahr, dieser Nonsens.

Matthias Ley

Alle Spiele im Überblick:

Landesliga: TG Höchberg – TSV Abtswind
Samstag, 12. November 2016, Anstoß 14:00 Uhr, Hans-Stumpf-Sportanlage, Herrenweg 61, 97204 Höchberg
Abfahrt des Fanbusses am Wormser-Platz um 13:00 Uhr (Fahrpreis 7 Euro)
Schiedsrichter: Christoph Stühler
Assistenten: Lukas Schmidt und Karl-Heinz Kratz

Kreisliga: TSV Abtswind II – SG Schleerieth
Sonntag, 13. November 2016, Anstoß 14:00 Uhr, Kräuter Mix Arena, Schwimmbadstrasse, 97355 Abtswind
Schiedsrichter: Christian Grieninger

A-Klasse: SG SC Ebrach/DJK Großgressingen – SG Abtswind III / Feuerbach
Sonntag, 13. November 2016, Anstoß 14:00 Uhr, Sportgelände Ebrach, 96157 Ebrach
Schiedsrichter: Robert Unzeitig