Ungeahnte Erlebnisse für die meisten Akteure der dritten Mannschaft kurz vor dem Saisonstart
Vier Einheiten, ein Testspiel, Übernachtung und Vollverpflegung
Trainingslager in der A-Klasse? Für Michael Ludwig, den neuen Übungsleiter des TSV Abtswind III / FC Feuerbach, eine Selbstverständlichkeit. Drei Tage lang ließ der 38-Jährige seine Spieler schwitzen. Irgendwann fühlten sich die Beine so schwer an, dass die Mannschaft selbst gegen einen Kreisklassisten hoffnungslos unterlegen war.
Wenige Tage vor dem Saisonauftakt nahm sich Trainer Michael Ludwig seine Mannschaft noch einmal richtig vor. In einem Trainingslager trimmte er seine Schützlinge in jeder Hinsicht: Kondition, Spielzüge, Taktik. Auch um den Teamgeist zu stärken – schließlich gilt es einige Neuzugänge zu integrieren –, waren die drei Tage auf eigenem Terrain in Feuerbach eine ergiebige und intensive Zeit. Trainingslager – das kennt man von Bundesligisten, die sich in südlichen Gefilden in aller Abgeschiedenheit für die neue Saison präparieren. Bei A-Klassisten gehört das nicht zum Standard. „Ich habe das schon immer so gehandhabt“, erklärt Michael Ludwig, der an seinen früheren Trainerstationen gute Erfahrungen damit gemacht hatte. Auch diesmal verfehlte das Camp seinen Zweck nicht, wie der 38-Jährige berichtet: „Die meisten Spieler kannten das gar nicht, doch es hat allen Spaß gemacht. Vor allem haben sie gut mitgezogen.“
Dabei war die Belastung hoch. Von Freitagabend bis Sonntagmittag standen vier Trainingseinheiten und ein Testspiel an. Übernachtet wurde im Sportheim. Frühstück, Mittagstisch und Abendessen gab es vor Ort. Besonders der Samstag hatte es in sich: Morgens um acht ging es zum Laufen, Viertel nach zehn zum Trainieren auf den Rasen. Am Nachmittag folgte die Partie beim Kreisklassisten TSV Burghaslach. Die Beine waren schwer, die Muskeln beansprucht. Schon zu Beginn wurde deutlich, dass die Kraftreserven aufgebraucht waren. Und dann kam auch noch Pech hinzu: Beim Stand von 1:0 für den Gegner übersah der Schiedsrichter ein Handspiel auf der Torlinie nach einem Schuss von Marc Köhler. So setzte es nach einem 0:3-Pausenrückstand am Ende eine 2:8-Niederlage. Immerhin unterzogen Maximilian Mahler und Ouannes Chahdoura mit ihren Treffern die einseitige Begegnung einer kleinen kosmetischen Korrektur und verkürzten den 0:8-Zwischenstand.
Die Neuzugänge des TSV Abtswind III / FC Feuerbach in der Saison 2016/17 (hinten von links): Daniel Reuther, Spielertrainer Michael Ludwig, Sascha Frank; (vorne von links) Eduard Schneider, Justin Laudenbach, Jonathan Wrede. Es fehlt Markus Kräutner.
„Es war nicht alles schlecht“, sagte Michael Ludwig. „Wir hatten gute Kontermöglichkeiten.“ Ein Kopfball von Ouannes Chahdoura ging an den Pfosten. Zerfahren war es zum Schluss zugegangen. Die letzte halbe Stunde musste Abtswind III / Feuerbach mit zehn Mann bestreiten. Die Ersatzbank war leer. Tobias Holzberger (Knie) und Justin Laudenbach (Oberschenkel) hatten sich verletzt, was kurz vor dem Saisonauftakt besonders bitter erschien. „Burghaslach ist ein guter Kreisklassist, und wir waren stehend K.o.“, begründete Michael Ludwig das Ergebnis. „Irgendwann ging bei uns gar nichts mehr. Es muss aber auch mal sein, dass man schwitzt.“ Über die acht Gegentreffer könne er selbstverständlich nicht glücklich sein, so der Trainer, doch die Intensität des Trainingslagers lieferte eine Erklärung.
Kondition ist für Ludwig ein wesentlicher Erfolgsfaktor. „In der A-Klasse ist mit einer guten Fitness viel zu holen“, sagt der 38-Jährige, der als Spielertrainer selbst im Mittelfeld mitmischt. „Die Mannschaft soll neunzig Minuten durchhalten können, wenn andere abbauen.“ Vier Wochen hatte Ludwig Zeit, sein Team auf Niveau zu bringen. Gerne hätte er mehr gehabt. Doch dann legte der Fußballverband den Saisonstart von Mitte August auf Ende Juli. Dennoch sieht der Abtswinder seine Mannschaft gut gerüstet für den Ligastart daheim in Feuerbach gegen den SC Ebrach/DJK Großgressingen (Sonntag, 31. Juli, 18 Uhr). Nur die Verletzten – neben Tobias Holzberger und Justin Laudenbach auch Sascha Frank (Innenband) und Daniel Reuther (Kreuzband) – trübten zuletzt ein wenig die Zuversicht.
„Wir haben eine super Truppe, der Zusammenhalt ist gut, es macht großen Spaß“, fasst Michael Ludwig die ersten Wochen seiner neuen Tätigkeit zusammen. Das spiegelte sich auch beim Training: Mindestens vierzehn Spieler waren immer da. Auch die sieben Neuzugänge verstärkten den Kader qualitativ und in der Breite. Ein gesicherter Mittelfeldplatz ist diese Saison das Ziel.
Michael Kämmerer