In der Schlussphase überschlagen sich die Ereignisse
TSV Abtswind III / FC Feuerbach – SV Kolitzheim 3:3 (1:2)
Ein Big-Point-Spiel im Feuerbacher Sportpark: Weit vor Spielbeginn stellt Michael Ludwig seine Jungs auf den heutigen Gegner, den SV Kolitzheim ein. Heute ein Sieg, und der Klassenerhalt ist faktisch in trockenen Tüchern. Verschwitzt, abgekämpft und ein kühles Getränk in der rechten Hand, und gleich die erste Frage zum Spielverlauf animiert zu einem heiseren Lacher: „Von gut bis schrecklich, dann wieder einigermaßen gut und zum Schluss eigentlich absolut schrecklich!“
Dabei weckt gerade die Anfangsphase starke Hoffnung auf einen Heimsieg. In der 9. Minute bereits erzielt Justin Laudenbach den 1:0-Führungstreffer. Der Torschütze selbst schildert die Szene: „Mit viel Glück luchse ich meinem Gegenspieler das weite Zuspiel doch noch ab und schlenze das Ding mit dem Außenrist direkt ins lange Eck.“ In dieser Szene verletzt sich Abtswinds Mittelstürmer an der Leiste und muss ausgewechselt werden. Gute Besserng an dieser Stelle. Andere springen in die Bresche, nutzen den Raum, den ihnen die Kolitzheimer dankbar überlassen. Allein Christian Funk hat zwei Male eine Riesenchance auf dem Schlappen. Nach einer knappen Viertelstunde wird er von Karsten Krauss und Marc Köhler schon in Szene gesetzt. Ein schneller Antritt und plötzlich steht da lediglich Kolitzheims Schlussmann Christian Albert als letztes Hindernis auf dem Weg zum 2:0. Der Torabschluss, obschon dabei leicht gestört, prallt vom Keeper ab. Kurz darauf seziert Marc Köhler die Kolitzheimer Abwehr mit einem Zuckerpass. Exakt durch die Schnittstelle gelangt der Ball wiederum zu Christian Funk, der nur die Fußspitze hinhalten braucht, den Ball jedoch denkbar knapp verfehlt.
Mitten im attraktiven Spiel seiner Truppe unterläuft Spielertrainer Michael Ludwig ein folgenschwerer Fehler. Handspiel im Strafraum, gelbe Karte, Elfmeter sicher verwandelt und „das war der Knackpunkt. Da war alles weg, kein Feuer mehr, kein Selbstvertrauen. Die Köpfe gingen nach unten“, so schildert der Trainer die Endphase der ersten Hälfte. Kolitzheim legt einen weiteren Treffer durch Rene Umhöfer nach einem sauber zu Ende gespielten Konter nach. Die Partie ist gedreht. Kolitzheims Trainer spielt der Verlauf voll in die Karten. „Bis zur Pause waren wir die letzte Viertelstunde wirklich gut. In der Halbzeit habe ich das auch meinen Jungs so gesagt. Gleich nach Wiederanpfiff hatten wir zwei gute Torchancen, machen diese nicht und dann plätschert die Partie so dahin“, berichtet Markus Bauer.
Mitte der zweiten Hälfte, bis dato ist ein kühles Radler die einzig lohnende Sensation, die man beobachten konnte. „Plötzlich bekommt Abtswind wieder ein deutliches Übergewicht und spielt die letzten 20 Minuten ausschließlich auf unser Tor.“ Kolitzheims Übungsleiter sieht den weiteren Plot bildlich vor sich, kann diese jedoch von der Außenlinie aus nicht verhindern. Was war passiert? Ein schlichter Schachzug von Abtswinds Trainer, der sich aus der Abwehr heraus ins Mittelfeld verschiebt, so Überzahl erzeugt und eine weitere Anspielstation für seine Schützlinge bietet. Der Druck aufs Kolitzheimer Tor steigt von Minute zu Minute. Ein Standard muss herhalten. Von der Eckfahne aus bringt Marc Köhler den Ball scharf vors gegnerische Tor. Arthur Eberhardt stoppt die Kugel und legt für Karsten Krauss ab. Aus dem Gewühl heraus reicht eine klassische Bauernspitze zum Ausgleichstreffer. Wenig später bedient Maximilian Mahler den links gestarteten Marc Köhler. Ein Verteidiger, am Pfosten lehnend, hebt das Abseits auf. Mit seiner linken Klebe trifft Köhler zum umjubelten 3:2. Kurz darauf streicht ein Schuss von Michael Ludwig parallel zur Kolitzheimer Torlinie und hoppelt am langen Pfosten vorbei ins Aus. Das wäre es gewesen, denken sich viele. Wir befinden uns bereits in der Nachspielzeit, die, aufgrund einiger Verletzungsunterbrechungen etwas arg lang ausfällt. Beinahe mit dem Schlusspfiff hämmert Kolitzheims Alexander Ring einen Freistoß aus gut und gerne 35 Metern Tordistanz an den linken Pfosten. Der Abpraller landet direkt vor den Füßen von Rene Umhöfer, der locker ins lange Eck einschiebt. Markus Bauer ist mächtig stolz auf die Moral seiner Truppe: „Mit dem Unentschieden können wir gut leben. Ich denke, Abtswind eher weniger, aber insgesamt war es ein gerechtes Ergebnis.“
Auf der anderen Seite überwiegen auch bei Michael Ludwig die positiven Aspekte dieser Partie. „Im großen und ganzen musst du mit dem Punkt leben. So ist halt Fußball“, sprach´s und gesellt sich mit einem verschmitzten Lächeln zu seinen Schützlingen. Am kommenden Sonntag ist Derby-Zeit. Um 14:00 Uhr pfeift Jan Sterker das Nachbarschaftsduell beim 1.FC Geesdorf II an, dem abgeschlagenen Tabellenletzten. Ein Pflichtsieg für die Ludwig-Truppe? Man wird sehen. Erscheinen, ned greinen.
Matthias Ley
Das Spiel im Überblick:
TSV Abtswind III / FC Feuerbach: Thomas Klein – Markus Kräutner, Tobias Holzberger, Michael Ludwig – Dominik vom Berg, Johannes Baumann, Maximilian Mahler, Christian Funk – Karsten Krauss – Marc Köhler, Justin Laudenbach. Einwechselspieler: Arthur Eberhardt, Matthias Winkler, Cedric Mix.
SV Kolitzheim: Christian Albert – Benedikt Heß, Tobias Dotzel, Christian Lorz – Tobias Liebenwein, Simon Häusner, Alexander Ring, Bennet Speth – Andreas Schranz – Kilian Heß, Philipp Nastvogel. Einwechselspieler: Jens Rückert, Bernhard Bumm, Rene Umhöfer.
Schiedsrichter: Carsten Glücker.
Zuschauer: ca. 45.
Gelbe Karten: Michael Ludwig, Maximilian Mahler, Cedric Mix (Abtswind III / Feuerbach) – Tobias Liebenwein, Philipp Nastvogel, Kilian Heß, Berhard Bumm (Kolitzheim)
Tore: 1:0 Justin Laudenbach (9.), 1:1 Andreas Schranz (22., Handelfmeter), 1:2 Rene Umhöfer (26.), 2:2 Karsten Krauss (82.), 3:2 Marc Köhler (89.), 3:3 Rene Umhöfer (90.+4).
Die Stimmen zum Spiel:
Michael Ludwig (Trainer TSV Abtswind III / FC Feuerbach): „Wir haben druckvoll begonnen und gehen verdient in Führung. Danach hätten wir durch Christian Funk weitere Treffer nachlegen müssen. Dann der Handelfmeter, eine Dummheit von mir. Ich reagiere wie ein Torwart, instinktiv, ansonsten wäre das Zuspiel beim gegnerischen Stürmer gelandet, der den Ball nur noch rein schieben muss. Gut, deshalb darf ich das Handspiel auch nicht machen. Nach dem 1:1-Ausgleich war alles weg. Die Köpfe gingen runter, keinerlei Selbstvertrauen mehr und folgerichtig bekommen wir dann auch das 1:2. In der Pause habe ich meine Jungs motiviert. Kolitzheim ist eine schlagbare Mannschaft, ohne herausragende Könner in ihren Reihen. Die Leistung aus der zweiten Halbzeit hat mich etwas versöhnt. Mit welchem Willen wir zurückgekommen sind, ausgleichen können und auch das 3:2 machen, da bin ich sehr zufrieden. Allerdings fangen wir uns beinahe mit dem Schlusspfiff den 3:3-Ausgleichstreffer ein. Im großen und ganzen musst du mit dem Punkt leben. So ist halt Fußball.“
Markus Bauer (Trainer SV Kolitzheim): „In den ersten 25 Minuten war Abtswind Feuerbach total überlegen und haben auch verdient mit 1:0 geführt. Wir hingegen sind da überhaupt nicht ins Spiel gekommen, hatten in einigen Situation sogar noch Glück, dass wir kein weiteres Gegentor kassiert haben. Dann bekommen wir einen Handelfmeter, wo der Libero aus meiner Sicht jedenfalls die rote Karte hätte sehen müssen. Das war der Knackpunkt. Bis zur Pause waren wir die letzte Viertelstunde wirklich gut. In der Halbzeit habe ich das auch meinen Jungs so gesagt. Gleich nach Wiederanpfiff hatten wir zwei gute Torchancen, machen diese nicht und dann plätschert die Partie so dahin. Plötzlich bekam Abtswind wieder ein deutliches Übergewicht und hat die letzten 20 Minuten ausschließlich auf unser Tor gespielt, können ausgleichen und gehen auch verdient mit 3:2 in Führung. Hier muss ich meine Mannschaft loben für die tolle Moral, die die Jungs gezeigt haben. Kurz vor Schluss können wir per Freistoß und Nachschuss noch ausgleichen. Pfund aus 35 Meter, an den Pfosten, Abpraller landet direkt bei meinem Spieler und der Nachschuss war dann drin. Mit dem Unentschieden können wir gut leben. Ich denke, Abtswind eher weniger, aber insgesamt war es ein gerechtes Ergebnis.“
Justin Laudenbach (Spieler TSV Abtswind III / FC Feuerbach): „Anfangs traten wir recht ordentlich auf, hatten einige gute Torchancen, die wir leider nicht nutzen konnten. Mit viel Glück mache ich das 1:0 und verletze mich in dieser Situation. Leiste gezerrt, ärgerliche Geschichte. Aber Christian Funk hätte heute mindestens zwei Tore machen müssen. Auch ärgerlich, aber da fehlt es ein bisschen am Abschluss, an der Wucht. Der Elfmeter aus dem Nichts war der Knackpunkt. Danach gelang uns nichts mehr bis zur Pause. Die Abwehr war total offen. Nach vorne ging nichts mehr. Da war im Kopf wahrscheinlich wieder irgendein Gewusel. In der Halbzeitpause hat unser Trainer einige recht deutliche Worte losgelassen, was auch Wirkung gezeigt hat. Wir drehen die Partie erneut und bekommen am Schluss noch so ein dämliches Gegentor. Sehr ärgerlich, kurz vor knapp. Aber ich denke, mit dem 3:3 können beide Seiten zufrieden sein.“
Mit einem Gott gleich harten Pfund im linken Schlappen ausgestattet: Marc Köhler, beinahe der Siegtorschütze