Heißes Tänzchen in Großlangheim endet kurios

SG Klein-/Großlandheim – TSV Abtswind III / FC Feuerbach 3:0 (1:0)

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Unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen startete die dritte Mannschaft gestern ins Derby. Aus unterschiedlichen Gründen fehlten gleich fünf Stammkräfte. Auch Trainer Michael Ludwig musste passen. Trotzdem bot gerade die neuformierte Abwehrreihe um Defensivbollwerk Tobias Werner und Rückkehrer Vedat Osmani dem Meisterschaftsfavoriten ein heißes Tänzchen im und um den Abtswinder Strafraum herum. Zunächst vollkommen Ergebnis offen und, wenn man unseren Informanten folgt, auch nach dem Gegentreffer über weite Strecken eine spannende Angelegenheit.

Manchmal ist der BFV-Spielbericht auch keine echte Hilfe. Anscheinend waren die Tore im A-Klassen-Derby in Großlangheim dermaßen nebensächlich, dass diese im offiziellen Spielbericht gleich ganz vernachlässigt wurden. Liveticker? Neumodischer Firlefanz! Stattdessen sprechen neun gelbe und 2 gelb-rote Karten für objektiv formuliert ein Spiel, bei dem sich beide Seiten nicht den billigsten Lehmbatzen unterm angespitzten Stollenschuh gönnten. Vertrauen wir also auf die detaillierten Beobachtungen unserer Informanten, die gestern eine interessante, intensiv geführte A-Klassen-Partie verfolgen durften. Ersatzgeschwächt und in dieser Personalkonstellation noch nie zusammengewürfelt, stellten sich die Gäste aus Abtswind und Feuerbach zunächst defensiv auf. Hinten sollte die Null so lange wie möglich halten, um eine gewisse Nervosität im Kollektiv der favorisierten Heimelf zu schüren. Nach wenigen Minuten war es mit der eigenen Kompaktheit dahin. Kleinlangheims Torjäger Markus Uhl netzte zum frühen 1:0 ein.

Der Tabellenführer, trainiert von Dennis Herrlinger, dominierte auch in der Folgezeit die Begegnung. Als „last line of defense“ hielt Abtswinds Keeper Thomas Klein seine Farben immer wieder mit sehenswerten Paraden im Spiel. Abtswind antwortete mit gelegentlichen, offensiven Nadelstichen. Selten blitzte das bislang vertraute Spielverständnis der Ludwig-Truppe auf, beispielsweise wenn ein Dennis Zehnder den Ball direkt in den Fuß serviert bekam. Erst nach dem 2:0 durch Michael Kotzer (63.) tankte sich Tobias Werner, von den Fans mit dem Titel „Beinhart“ geadelt, einmal entscheidend durch die kurzzeitig indisponierte Kleinlangheimer Viererkette. Ein Foul verhinderte den Torabschluss von Abtswinds Defensivspezialist. Karsten Krauss stellte sich der Verantwortung und scheiterte an Keeper Alexander Baum. Der potentielle Anschlusstreffer wäre zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient gewesen. Das 3:0 durch Markus Uhl (80.) planierte jedoch dieses letzte, kleinwüchsige Pflänzchen Hoffnung auf Seiten der Gäste.

Der Favorit setzte sich insgesamt verdient mit 3:0 durch. Ein Sieg, der auch in dieser Höhe keinerlei Gesprächsstoff bot. Wäre da nicht die farbige Schlussphase. In der 87. Minute pfiff Schiedsrichter Ludwig Bauer ein Foul von Abtswinds Routinier Czeslaw Jurkiewicz an Kleinlangheims Mittelstürmer Tobias Hemmeke. Der vermeintlich Gefoulte insistierte beim Unparteiischen, es läge keinerlei Berührung vor. Ein klarer Fall für die Fair Play Medaille des Monats. Trotz überzeugender Darstellung ließ sich der Mann in Schwarz nicht umstimmen und verwies Czeslaw Jurkiewicz per Ampelkarte vorzeitige des Feldes. Wenige Augenblicke später folgte ihm sein Mannschaftskollege Marc Köhler nach. Manche Entscheider reagieren recht entschieden auf Kritik an ihren Entscheidungen mit genau dem Gegenteil von dem, was die Aktiven in solchen Situationen bevorzugen und entscheiden plötzlich reaktionsschneller als dem Spieler lieb sein kann. Kurz und gut, trotz doppelter Unterzahl endet die Partie schiedlich friedlich an der Theke. Was wäre unser Sport, wenn nicht manches Mal etwas Kurioses geschehen würde, etwas Unvorhergesehenes? Wer das Gelackte bevorzugt, darf sich gerne zur Champions League langweilen. Dieses Derby jedenfalls war Werbung für die A-Klasse.

Matthias Ley

Das Spiel in der Statistik

SG Klein-/Großlangheim: Alexander Baum – Alexander Emmerling, Christian Höhn, Moritz Braun, Ahmad Abdulmajid – Michael Kotzer, Markus Uhl, Patrick Rosenberger, Markus Schellhorn – Simon Klein, Tobias Hemmeke. Einwechselspieler: Denis Herrlinger, Martin Georgi, Christoph Schulz
TSV Abtswind III / FC Feuerbach: Thomas Klein – Tobias Werner, Andreas Beyer, Vedat Osmani, Marc Köhler – Karsten Krauss, Czeslaw Jurkiewicz, Sebastian Krauß, Florian Benedikt – Justin Laudenbach, Alexander Becker. Einwechselspieler: Thorsten Götzelmann, Matthias Winkler, Lukas Dingeldein, Dennis Zehnder
Schiedsrichter: Ludwig Bauer.
Zuschauer: 50.
Gelbe Karten: Ahmad Abdulmajid, Michael Kotzer, Markus Uhl, Simon Klein (SG Klein-/Großlangheim) – Tobias Werner, Andreas Beyer, Marc Köhler, Czeslaw Jurkiewicz, Alexander Becker (Abtswind III / Feuerbach).
Gelb-rote Karten: Czeslaw Jurkiewicz (87., wiederholtes Foulspiel, Abtswind III/Feuerbach), Marc Köhler (88., stand einer Diskussion oft aufgeschlossen gegenüber, Abtswind III/Feuerbach).
Tore: 1:0 Markus Uhl (12.), 2:0 Michael Kotzer (63.), 3:0 Markus Uhl (80.).

Brachte Kampf- und eine gewisse Durchschlagskraft mit in die Partie: Marc Köhler – stets bereit, strittige Szenen auszudiskutieren