Die Korbballerinnen hadern mit ihrer Abschlussschwäche
Zweiter Spieltag der Hallenrunde 2017/18
Wird es eine schwierige Saison? Diesen Winter haben die Korbballerinnen des TSV Abtswind noch nicht an die Erfolge des Vorjahres anknüpfen können. Nach vier Spielen wartet das Team weiterhin auf den ersten Sieg. Gegen den SV-DJK Sommerach und den SV-DJK Schwarzenau setzte es klare Niederlagen. Mit der Analyse der Spiele sollen die Erfolgsgeheimnisse der Konkurrenz entschlüsselt werden.
Peter Schmitt will die Gegner künftig durchschauen. Dafür hat der Trainer der Abtswinder Korbballerinnen ein überdimensionales Formular mit allerhand Spalten erstellt. Für jedes Spiel, das seine Mädels bestreiten, wird seit dieser Hallenrunde Protokoll geführt. Auf der Auswechselbank findet sich immer jemand, der den Schriftführer-Job übernimmt. Nach jedem Wurf in den Korb wird der Stift gezückt und in verschiedenen Kästchen notiert, welche Spielerin zu welcher Zeit getroffen hat und aus welcher Position der Ball durch den Ring geflogen kam. Die Auswertung soll helfen, die gegnerischen Stärken und Schwächen zu erkennen und sie sich zunutze zu machen. „Die anderen hatten keinen Sechs-Meter-Treffer, alles kam aus der Mitteldistanz oder vom Kreis, vor allem von der Spielerin mit der Nummer vier“, sagt Peter Schmitt mit einem Blick auf den bekritzelten Papierbogen nach dem Spiel gegen den SV-DJK Sommerach. „Interessant werden die Daten besonders in der Rückrunde, um Gegenmaßnahmen treffen zu können.“
Mit 4:11 steckte Abtswind eine happige Niederlage ein. Dabei hatte es beim 3:4 zur Halbzeit noch ganz rosig ausgeschaut. Der TSV war durch Christina Mix und Stefanie Hümmer sogar 2:0 in Führung gegangen, doch dann verließ die Schmitt-Schützlinge das Glück beim Werfen. Mehrmals tippte der Ball auf den Ring, statt durch die Reuse zu fallen, während Sommerach selbst aus den schwierigsten Lagen den Abschluss versenkte und sich davon selbst durch eine Manndeckung nicht abhalten ließ. Für die taktische Maßnahme entschied sich Peter Schmitt auch in der zweiten Partie des Abends, um den Wirkungskreis einzelner gegnerischer Spielerinnen einzugrenzen. Gegen den SV-DJK Schwarzenau erwischte Abtswind erneut einen sauberen Start, als Stefanie Hümmer in der ersten Minute den Ball zum 1:0 in den Korb schleuderte. Es gab weitere Parallelen zum ersten Spiel: Die Mannschaft aus dem Kräuterort traf die einfachsten freien Würfe nicht, der Gegner schon. Dabei war Schwarzenau durchaus zu schlagen.
Schreibarbeit auf der Bank: Abtswinds Lisa Gegner (rechts) führt Protokoll über das Spiel.
Nach den ersten zehn Minuten betrug der Rückstand lediglich zwei Körbe. Christina Mix und Kristin Gegner gelang innerhalb einer Minute nach dem Seitenwechsel der vielversprechende Ausgleich zum 4:4. Die Hoffnung auf mehr hielt gerade mal zwanzig Sekunden, ehe Schwarzenau davonzog und mit 11:5 gewann. „Ich hätte mich gefreut, wenn wir mehr Glück gehabt hätten. Dann sähen die Ergebnisse freundlicher aus“, sagte Peter Schmitt über die mangelnde Chancenausbeute. „Wir müssen künftig besser verwandeln.“ Darin erwiesen sich Sommerach und Schwarzenau deutlich effektiver. Immerhin funktionierte Abtswinds Zusammenspiel, aus dem sich eine Reihe von Möglichkeiten ergaben. Dennoch steht der TSV mit nur einem Unentschieden aus vier Spielen auf dem letzten Tabellenplatz. „Ich hoffe, dass es diesen Winter nicht so schwierig läuft wie vorigen Sommer und wir den ein oder anderen Punkt holen“, sagt Peter Schmitt, nachdem sein Team im Freien kaum Zählbares vorweisen konnte und als Schlusslicht endete.
Den Willen und die Motivation mochte der Trainer seinen Spielerinnen auch diesmal nicht absprechen, doch selbst der erkennbare Qualitätssprung im vergangenen halben Jahr reichte bislang nicht, um an die erfolgreiche Hallensaison 2016/17 mit der Vizemeisterschaft anzuknüpfen. „Wahrscheinlich haben die anderen Mannschaften noch deutlicher zugelegt, so dass die Liga insgesamt stärker geworden ist“, vermutet Schmitt. Mit dem Spitzenreiter FC Fahr und dem Tabellendritten TSV Nordheim II warten am Samstag, 13. Januar, in Münsterschwarzach (ab 18:55 Uhr) gleich die nächsten Kaliber. Womöglich muss auf der Abtswinder Bank dann wieder eifrig protokolliert werden.
Michael Kämmerer
Die um den Ball rangeln: Die Abtswinderin Christina Mix (Mitte) schnappt vor dem Gegner zu.
Die Spiele in der Statistik
TSV Abtswind – SV-DJK Sommerach 4:11 (3:4)
Abtswinder Korbschützinnen: Christina Mix (2), Stefanie Hümmer (1), Anne Winter (1).
TSV Abtswind – SV-DJK Schwarzenau 5:11 (2:4)
Abtswinder Korbschützinnen: Kristin Gegner (2), Stefanie Hümmer (1), Christina Mix (1), Linda Stadler (1).
Für Abtswind spielten: Nicole Schuster, Christina Mix, Stefanie Hümmer, Lisa Schmitt, Lisa Gegner, Kristin Gegner, Anne Winter, Linda Stadler.