Abtswind vergibt die Chancen, Stammheim netzt ein
SV Stammheim – TSV Abtswind II 4:1 (1:0)
Wer das Endergebnis liest, kommt wohl schnell zu dem Schluss, dass Stammheim mühelos die Punkte einfuhr. Wer hingegen das Spiel gesehen hat, weiß auf Anhieb, dass dieses Ergebnis so gar nicht den Spielverlauf widerspiegelt. Abtswinds extrem junger Haufen – bis auf wenige Ausnahmen, die bekanntlich die Regel bestätigen – spielte ansehnlichen Fußball, besaß mindestens ein Dutzend hochklassiger Torgelegenheit und verzweifelte an Stammheims Matchwinner, Torhüter Marcel Klein. Dazu kam die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, die Stammheim den Sieg einbrachte.
Temporeich und kurzweilig präsentierte sich das erste Pflichtspiel unserer Kreisliga-Mannschaft. Es ging gleich zu einem Schwergewicht der Liga, zum SV Stammheim, der in der letzten Runde nur knapp die Aufstiegsrelegation verpasst hatte. Mit zwei hochtalentierten Jungspunden auf den Außenbahnen, Yannick Zunder und Camilo Fischer, wollte Abtswind die Hausherren überrumpeln und das Spiel weit vom eigenen Kasten halten. Die erste große Szene gehörte auch schon den Vorbesagten nach nur wenigen Minuten; Yannick Zunder setzte sich auf dem linken Flügel durch und gab den Ball ins Zentrum, wo Camilo Fischer (im Bild) eingelaufen war. Dieser traf das Leder aber nur mit dem Knie, sodass ein Stammheimer Verteidiger auf der Linie klären konnte.
Auch im Folgenden agierte insbesondere der Gast gefährlich. Zunächst entschärfte Stammheims Keeper Marcel Klein einen Freistoß von Patrick Gnebner, ehe er zweimal im 1-gegen-1 gegen Yannick Zunder die Oberhand behielt. Nach etwa einer halben Stunde flipperte die Kugel durch Stammheims Strafraum, gelangte zu Aljoscha Keßler, der aus der Drehung abzog. Doch Klein fuhr blitzartig den linken Fuß aus und parierte auch diese Großchance sensationell.
Auf der anderen Seite tauchte Stefan Wieland erstmalig nach einem Konter gefährlich vor Abtswinds Kasten auf, doch sein Versuch blieb hängen. In der 38. Minute machte es Frank Wirsching indes besser. Mit einem hohen Ball in den Abtswinder 16er bedient, nahm er mit all seiner unbestreitbaren Klasse den Ball an, wackelte Christoph Hofmann aus und schob die Pille ins lange Eck. Das Spiel schien auf den Kopf gestellt zu sein.
Nach dem Seitenwechsel wollte Abtswind den hohen Temperaturen trotzen und diese Partei um jeden Preis drehen. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff rückte dieses Ansinnen aber auch schon in weite Ferne. Die Gäste bekamen das Spielgerät trotz mehrmaliger Balleroberungen nicht aus der Gefahrenzone geklärt, Philipp Seißinger nahm sich ein Herz und befördert die Kugel aus über 20 Metern ins rechte Toreck. Abtswind steckte aber nicht auf, sondern erhöhte das Tempo. Über rechts ackerte Leon Beßler im Zusammenspiel mit Niklas Wendel die Außenbahn auf und ab. Allein diese beiden schlugen reihenweise Flanken in den Strafraum der Hausherren, doch im Abschluss bleiben die Gäste glücklos. Robert Brenners Volleyabnahme landete im Fangzaun, Patrick Gnebner traf nur das Außennetz und außerdem stand da noch Marcel Klein zwischen den Pfosten, der den Rest bereinigte.
Wie es mit ein wenig Fortune besserlaufen kann, zeigte Stammheim Mitte der zweiten Hälfte. Einen Abspielfehler der Gäste nutzten die Hausherren, um einen schnellen Angriffszug über links vorzutragen. Die Hereingabe auf Frank Wirsching schien Daniel Kaminski noch per Grätsche klären zu können. Doch wie es an diesem Tag nicht anders hätte laufen können, sprang der Ball direkt vor die Füße von Frank Wirsching, der mutterseelenalleine einschieben konnte. Und als ob es für Abtswind nicht schon dick genug gekommen wäre, lenkte Christoph Hofmann vier Minuten später eine Flanke von rechts beim Klärungsversuch in die eigenen Maschen; ein gebrauchter Tag für unsere Jungs. Oder wie Andi Brehme es einst formulierte: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“.
Ergebniskosmetik oder einen kleinen Hoffnungsschimmer für die kommenden Aufgaben hatte in der 90. Minute Leon Beßler für seine Farben. Sehenswert freigespielt, zog er von rechts in die Box und vollendete zum 1:4. Für Spielertrainer Patrick Gnebner gab es nach der Partie nicht viel zu analysieren; Vorne mehr Effizienz und 2-3 leichtfertige Abspielfehler vermeiden, ansonsten eine tadellose Leistung seiner Truppe, die sich trotz des Ergebnisses ob des Gezeigten nicht zu verstecken braucht.
Alin Wellmann
Das Spiel in der Statistik
SV Stammheim: Marcel Klein – Benjamin Pilz, Stefan Wieland, Magnus Wieland, Philipp Seißinger, Alexander Schug, Marcel Reusch, Patrick Hartmann, Frank Wirsching, Markus Johnke, Patrick Moller. Einwechselspieler: Julian Hering, Fabian Benisch, Matthias Hübner, Enrico Schwager, Tobias Bauer.
TSV Abtswind II: Eduard-Alin Wellmann – Niklas Wendel, Christoph Kniewasser, Daniel Kaminski, Patrick Gnebner, Jona Riedel, Aljoscha Keßler, Cristian Camilo Fischer, Yannick Zunder, Christoph Hofmann, Robert Brenner. Einwechselspieler: Jan Schneider, Johannes Knorr, Michael Rügamer, Edgar Wildeis, Leon Beßler, Karsten Krauss.
Schiedsrichter: Cihan Arslan.
Zuschauer: ca. 60.
Gelbe Karten: Benjamin Pilz, Alexander Schug, Patrick Moller (Stammheim); Daniel Kaminski, Jona Riedel, Christoph Kniewasser (Abtswind II).
Tore: 1:0 Frank Wirsching (38.), 2:0 Philipp Seißinger (48.), 3:0 Frank Wirsching (72.), 4:0 Christoph Hofmann (76./Eigentor), 4:1 Leon Beßler (90.).