Der Trainer hat das Wort
Hier schreibt Petr Skarabela
Liebe Fans des TSV Abtswind, verehrte Fußballfreunde,
in den letzten zwei Spielen sind wir deutlich unter unseren Möglichkeiten geblieben. Allerdings bin ich von der 0:2-Niederlage gegen Jahn Forchheim nicht so sehr enttäuscht wie vom 1:1 beim ASV Rimpar. Schade, dass meine Mannschaft die Punkte mal wieder sehr einfach hergeschenkt hat und ihre wahre Qualität nicht gezeigt hat. Als Trainer frage ich mich natürlich: Was habe ich falsch gemacht? Was kann ich verändern?
Mit konstanten Leistungen im gesamten Saisonverlauf hätten wir jetzt acht Zähler mehr auf dem Konto und stünden nicht nur auf Platz sieben. Dagegen haben die Teams an der Spitze ihre Aufgaben gelöst. Am Montag haben wir uns beim Training intensiv unterhalten. Ich wollte Rückmeldungen von den Spielern, wie sie unsere Situation sehen und was wir verbessern können. Das war mir wichtig. Vor allem war es ein konstruktives Gespräch. Wir müssen uns momentan die Frage stellen, warum es Spiele gibt, in denen wir acht, neun Tore schießen, und dann wieder gegen einen deutlich schwächeren Gegner nur ein Unentschieden schaffen. Wir fahren in dieser Saison Achterbahn: Nach zwei, drei starken Auftritten folgt regelmäßig ein Durchhänger. Wir befinden uns in einem Reifeprozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Denn uns fehlt die Konstanz. Solche Aussetzer ärgern mich. Die Gründe dafür sind mir bislang ein Rätsel. Wie sich gegen Rimpar erneut gezeigt hat, haben wir mit tiefstehenden Mannschaften unsere Probleme. Gerade auf den Außenbahnen fehlt uns das Durchsetzungsvermögen. Hier müssen wir mit größerem Druck zu Werke gehen. Thilo Wilke, Frank Hartlehnert und Jona Riedel sind die einzigen, mit denen wir die Flügel besetzen können. Der Ausfall von Außenverteidiger Michael Herrmann wiegt deshalb besonders schwer und zwingt uns in der Abwehr zum Improvisieren.
Eine andere Sache, die mich beschäftigt: Die Mannschaft setzt nicht das um, was sie unter der Woche zeigt. Im Training spielen wir wie die Weltmeister. Wir agieren zu hektisch, finden nicht die richtigen Laufwege und versuchen es mit der Brechstange durch die Mitte, obwohl der Gegner mit zehn Mann betoniert. Da muss Flanke auf Flanke kommen, da braucht es viel mehr Distanzschüsse, als wir es bisher praktiziert haben. Es gibt eine Statistik aus der Bundesliga, die belegt, wie erfolgversprechend Schüsse aus der zweiten Reihe sind. Zu Saisonbeginn war das bei uns noch anders, gerade wenn ich an Steffen Barthel denke. Seine Tore fehlen uns im Moment genauso wie die von Pascal Kamolz. Thilo Wilke ist derzeit unser wichtigster Torschütze. Das haben der Siegtreffer zum 1:0 in Coburg sowie der Ausgleich gegen Rimpar verdeutlicht. Thilos Ehrgeiz und seine Durchsetzungskraft haben es in sich. Bedauerlicherweise fällt Frank Hartlehnert in letzter Zeit immer wieder aus. Er hat Probleme mit der Achillesferse. Seine Schnelligkeit auf der linken Seite und seine Stärke im Eins-gegen-eins fehlen uns gewaltig. Ob Torhüter Florian Warschecha wieder rechtzeitig fit wird, nachdem er in Rimpar den Stollen des Gegners ins Gesicht bekommen hat, entscheidet sich kurzfristig.
Mit dem SV Memmelsdorf steht uns die nächste Herausforderung bevor. Es kommt ein Gegner nach Abtswind, den ich nicht so weit vorne in der Tabelle erwartet hatte. Nun sind die Memmelsdorfer unser direkter Konkurrent, den es zu schlagen gilt. Wenn uns das nicht gelingt, haben wir es nicht verdient, um Platz eins und zwei zu spielen. Noch ist der Rückstand auf die Spitze aufzuholen. Gehen wir es an!
Euer
Petr Skarabela