Elterdorfs Manager Joachim Uhsemann im Gespräch
Vorschau aufs kommende Wochenende
Endlich wieder zu dritt, könnte man meinen, da ja Ende Juli auch die Team von der A-Klasse bis zur Kreisliga in den Ligabetrieb einsteigen. Die neu formierte dritte Garde unter Michael Ludwig beginnt gleich mit einem reizvollen Heimspiel. Währenddessen reist die Bayernliga Truppe zum Freitagabend Stelldichein Richtung Erlangen. Nur die zweite Mannschaft fällt aus dem Rahmen, genauer dem Terminrahmen.
Die Langenau ist das Zuhause, der Elsner Sportpark die Bühne für eine hoch gehandelte Truppe. Seit 2016 führt Bernd Eigner, ehemaliger Braunschweiger Zweitligaprofi den gestandenen Bayernligisten. Einige ansehnliche Erfolge findet man in der Vita des 1926 als Arbeiter-Turn- und Sportverein gegründeten Clubs. Im Mai 2012 spielte der SC Eltersdorf im Endspiel des bayerischen Totopokals gegen die SpVgg Unterhaching und verlor trotz zwischenzeitlicher 3:2-Führung noch denkbar knapp mit 3:4. In der jeweiligen Saisonendabrechnung findet man Eltersdorf oft auf einem sicheren einstelligen Tabellenplatz. In der letzten Saison konnte man sich gerade noch so aus dem Relegationsrennen Richtung Regionalliga heraushalten. Was ist drin nach Platz vier? Manager Joachim Uhsemann stellt sich bereitwillig den Fragen unserer Redaktion.
Redaktion: Wenn man mal im Archiv kramt, findet man keinerlei Einträge zu einem Aufeinandertreffen unserer beiden Vereine. Kann das wirklich sein?
Joachim Uhsemann: Ich bin schon lange dabei. Bis auf ein torloses Testspiel, das ich gleich wieder verdrängt habe, gibt es da nichts. Euren ehemaligen Trainer Petr Skarabela kenne ich sehr gut. Da hat man das ein oder andere mitbekommen, was so geht da oben im zweiten Teedorf, sag ich mal ganz vorsichtig. Ansonsten haben wir noch den Fabian Mauderer als verbindendes Element, der bei uns nie so richtig Fuß fassen konnte und dann zurück Richtung Heimat zu Euch wechselte.
Redaktion: Wir Abtswinder sind ja die Neulinge, die Newbies der Liga. Der SC Eltersdorf dagegen ist ein gestandener Bayernligist. Was können wir am Freitagabend bei Euch erwarten?
Joachim Uhsemann: Wir sind ein ganz normaler Dorfverein, wie Abtswind auch, eher ländlich denn städtisch beeinflusst. Geografisch liegen wir nicht direkt in Erlangen. Das prägt sehr stark den Club, als einem der fünf Großvereine nach den diversen Eingemeindungen rundherum. Wir sind über der Autobahn drüber, wie es so schön heißt, im Süden von Erlangen. Die Städtischen, das sind die ATSVler Erlangen. Da gibt es signifikante Unterschiede.
Redaktion: Ist das eine ähnliche Situation wie in München mit Bayern und den Sechzigern?
Joachim Uhsemann: Ja gut, da muss man jetzt schön aufpassen. Bin schließlich ein Roter … [lacht]. In Erlangen ist das nicht ganz ohne. Drei Bayernligisten auf engstem Raum. Jeder Verein hat seine eigene Philosophie. Man kann seine Kräfte nicht bündeln. Wir Eltersdorfer fühlen uns nicht nur als die erfolgreichste Erlanger Senioren Mannschaft. Das haben wir uns in den letzten Jahren so erarbeitet und auch oft genug auf dem Platz bewiesen. Mit Ausnahme einer Spielzeit in der Regionalliga. Das ist eine andere Hausnummer, mit all den Regelungen und teilweise Gängelungen durch den Verband. Manchmal wäre es wünschenswert, wenn der BFV nicht nur fordern, sondern auch mal etwas zurückgeben würde. Einnehmen tun sie ausreichend, unsere Freunde. Die Voraussetzungen an die Regionalliga sind teilweise irrwitzig hoch. Beispielsweise zusätzliche Gästebewirtung im Außenbereich, hunderte überdachter Tribünenplätze, Dopingraum und lauter solche Sachen. Mit diesem Drumherum muss man mit einer ebenso großen Mannschaft dastehen, wie auf dem Platz, was in der heutigen Zeit mit Freiwilligen nicht immer zu stemmen ist.
Redaktion: Das Problem beschäftigt ja viele Vorstände.
Joachim Uhsemann: Wir kriegen sie nicht immer zusammen, die vielen Freiwilligen. Vielleicht ist das auch ein Nachwuchsproblem. Trotzdem engagiert man sich gerne und von Zeit zu Zeit überzeugt man einen, der dann auch regelmäßig mithilft.
Redaktion: Eure Vorbereitung ist recht erfolgreich verlaufen. Zwei Siege im Pokal. Da geht es demnächst in der Hauptrunde weiter. Auftaktdreier in Vach. Und dann 0:3 zuhause gegen Aubstadt und 0:3 in Ammerthal. Was war denn da plötzlich los?
Joachim Uhsemann: Gleiches Spiel, wie Abtswind bei der Eröffnung den Hintern von Don Bosco auseinander genommen wurde. Gegen Aubstadt ist uns ähnliches passiert, wobei Aubstadt als absoluter Topfavorit eine ganz andere Hausnummer darstellt. Die waren letztes Jahr schon gut, haben sich heuer mit Schweinfurter Spielern verstärkt. Finanziell stimmt dort der Background. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist unser Auftritt in Ammerthal. Dort haben wir gleich zwei Elfmeter verschossen. So etwas darf nicht passieren. Da sind wir selber schuld, können auf keinen Schiedsrichter schimpfen oder sonst was und müssen uns an die eigene Nase fassen. Weit ärgerlicher ist der Innenbandanriss unseres Kapitäns Thomas Dotterweich. Der fällt mindestens zwei Monate aus. Damit fehlt das Herz der Mannschaft. Aber es nützt ja nichts. Auch in der vergangenen Saison mussten wir mal vier Wochen aufgrund einer Rotsperre ohne ihn auskommen. Dann springen eben andere in die Bresche. Nur weil wir mal zwei Spiele verloren haben, heißt das nicht, das bei uns Nervosität herrscht. Ganz im Gegenteil.
Redaktion: In der Verteidigung fehlen noch zusätzlich zwei wichtige Spieler, Oliver Janz und Neuzugang Kevin Woleman, der im Sommer erst aus Seligenporten zu Euch gewechselt ist.
Joachim Uhsemann: Von beiden Genannten ist vor allem Kevin Woleman als Innenverteidiger kaum zu ersetzen. Auf seiner Position ist das ein überragender Spieler. Allerdings kann unser Kader beinahe jeden Ausfall kompensieren. Da sieht man kaum Qualitätsverlust auf dem Platz. Da wird es für jeden Trainer schwierig, die vermeintlich beste Elf aufzustellen. Das geht unserem Bernd Eigner genauso. So groß ist der Kader zwar nicht, da wir aus finanziellen Gründen eine klare Linie gezogen haben, aber die Truppe passt gut zusammen. Im Sommer haben wir uns auch punktuell gut verstärkt. Du brauchst immer drei, vier Neuzugänge, um Abgänge auszugleichen und frischen Wind reinzubringen. Mehr als 14 Mann können eh nicht spielen. Und das Gefälle zu unserer zweiten Mannschaft in der Kreisklasse ist schon gewaltig. Wer schafft es schon, einen Unterbau in der Bezirks- oder sogar Landesliga aufrechtzuerhalten.
Redaktion: Würzburg hat es vor Jahren probiert und kürzlich abgemeldet.
Joachim Uhsemann: Schweinfurt macht es genauso. Ich finde, das ist der falsche Weg. Klar, muss ich in einem solchen Fall runterschrauben, ein NLZ aufmachen, kein Internat, dann spare ich mir halt die Wohnung. Aber das sind Profis in beiden großen Vereinen. Für uns wäre das die falsche Richtung. Da beschäftigst Du plötzlich Leute in Vollzeit.
Redaktion: Was sind die Stärken, die Schwächen des SC Eltersdorf. Gelten Eure Spieler eher als die Ballzauberer oder doch mehr als rustikale Handwerker?
Joachim Uhsemann: Weder noch … [lacht] Mit Sicherheit zählen wir nicht zu den besten spielerischen Mannschaften der Liga. In den ersten Bayernliga Jahren sind wir irgendwo rumgetorkelt. Dann kam mit Bernd Eigner ein Trainer, der sofort auf den Punkt kommt, der das Team unserer Meinung nach gut geformt hat. Was kann man von uns erwarten? Irgendwo kommt es darauf, wo man spielt, wie man die Partie angehen möchte. Wir sind nicht zu brav, allerdings auch nicht zu unanständig.
Matthias Ley
Das Wochenende im Überblick:
Bayernliga: SC Eltersdorf – TSV Abtswind
Freitag, 18. Juli 2018, Anstoß 19:00 Uhr, ELSNER Sportpark, Langenaustr. 17, 91058 Erlangen
Abfahrt des Fanbusses am Wormser-Platz um 17:30 Uhr (Fahrpreis 7 Euro)
Schiedsrichter: Benjamin Mignon
Assistenten: Moritz Fischer und Julian Roidl
Kreisliga: TSV Abtswind II
spielfrei
A-Klasse: SG Abtswind / Feuerbach/ Geesdorf – SV Rügshofen
Sonntag, 29. Juli 2018, Anstoß 13:00 Uhr, Sportgelände des 1. FC Feuerbach, Am Sportheim, 97353 Feuerbach
Schiedsrichter: Martin Schumann