Im Gespräch mit Gästetrainer Norbert Hofmann
Unser heutiger Gaststar im Porträt
Hoppla, schon trifft man sich wieder. Am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison gelang dem TSV Abtswind bei seinem ärgsten Verfolger der Sprung in die Bayernliga, womit gleichzeitig der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte endlich real wurde. Umso schöner ist es, dass der ASV Vach wenige Wochen später gleichzog. In der Relegation setzte sich das Team von Norbert Hofmann gegen die SpVgg Weiden sowie den TSV Buch durch. Der sympathische „familiäre Fußballverein mit Tradition“ aus dem Fürther Stadtteil ist unser Gaststar am Samstagnachmittag.
Seit dem wacker erkämpften Aufstieg hat sich vieles in irrwitzig kurzer Zeit ereignet. Manche behaupten, der ASV sei auf der letzten Felge nach oben geschliddert. Nicht zu Unrecht, wenn man das folgende Interview mit Norbert Hoffmann liest. Eine Kaderauffrischung war angesagt. Zwar verließ mit Pascal Benes ein 20-Tore-Mann den Verein Richtung Adelsdorf, Daniel Geissler und vor allem der ehemalige Eltersdorfer Stürmer Patrick Schwesinger schließen die Lücke. Sieben Abgängen, bzw. Versetzungen in die zweite Garde, stehen acht Neuzugängen gegenüber. Vier davon durften gleich beim Saisonstart ran. Und da wurde den „Mannhofern“ offensichtlich übel mitgespielt. Wenn man die unterschiedlichen Presseartikel aufmerksam studiert, kann man Trainer Norbert Hofmann nur zustimmen. Irgendetwas ist „foul“ im Bayern Staat.
Redaktion: Hallo Herr Hofmann. Berichten Sie einmal von Ihrer Bayernliga Premiere.
Norbert Hofmann: Das Ergebnis gegen Aubstadt war eindeutig zu hoch. Was mir viele Außenstehenden nach Abpfiff auch bestätigt haben. Wir bekommen zwei an den Haaren herbeigezogene Elfmeter zum 0:2 und 0:4, die waren einfach Wahnsinn, keiner wusste warum. Beim ersten schützt mein Spieler seinen Bauch mit der Hand. Sinnloser Pfiff, ohne die Hand wäre der Ball am Bauch abgeprallt. Beim zweiten war ein Hauch von Berührung da. Der Aubstädter bleibt im Ballbesitz, wegen Vorteil, und schießt über unser Tor. Plötzlich gibt es nachträglich Elfmeter. Der Aubstädter Vorstand ging nach der Pressekonferenz zu seinem Trainer und meinte, ‚heut darfst dem Schiedsrichter Danke sagen, sonst hättest große Probleme gekriegt‘. Und auf der anderen Seite wurde vieles weiterlaufen gelassen, was man hätte ahnden müssen.
Redaktion: Im Bericht stand, dass Ihre Mannschaft in den ersten 20 Minuten mehrmals Aluminium getroffen hat …
Norbert Hofmann: .Ja freilich, Innenpfosten, quer rüber, danach Latte und noch zwei Torabschlüsse ganz knapp vorbei. Aubstadt hatte bis Mitte der ersten Hälfte überhaupt keinen Zugriff auf die Partie. Kurz vor der Pause ein langer Befreiungsschlagl. Unser Abwehrspieler geht zum Ball und wird vom Aubstädter Michael Dellinger volles Brett weg gecheckt. Absolutes Stürmerfoul. Da gibt es keine zwei Meinungen. Der Schiedsrichter hingegen lässt weiterlaufen. Dellinger legt quer und Christoph Schmitt macht das 1:0. Wenn ich hier den Check durchlaufen lasse und bewerte beim 0:4 die leichte Körperberührung nachträglich als Elfmeter, dann verstehe ich die Fußballwelt nicht mehr.
Redaktion: Das kann man kaum mehr bitter nennen. Das geht locker eine Stufe drüber.
Norbert Hofmann: Das stimmt. Das 0:2 bekommen wir in der 66. Minute. Bis dahin waren wir voll dran, haben hervorragend mitgehalten. Dann der geschenkte Handelfmeter und wir mussten notgedrungen hinten aufmachen, mehr auf Risiko spielen. Dadurch ergaben sich selbstverständlich mehr Möglichkeiten für Aubstadt. Dazu noch der seltsame Foulelfmeter, wobei hier drei Aubstädter Spieler zu uns an die Bank kamen. Der Ingo Feser, der Christoph Schmitt, alle meinten, das war doch nix. Ein Katastrophenpfiff.
Redaktion: Welches Fazit ziehen Sie aus dem ersten Spiel.
Norbert Hofmann: Unterm Strich müssen wir lernen. Und zwar schnell. Dass wir robuster werden. In der Bayernliga wird zum Teil knallharter Körpereinsatz laufen gelassen. Da sind wir noch zu naiv. Das habe ich bereits im Pokal gegen Eltersdorf erkannt. Da ist Robustheit, Körpereinsatz noch um ein vielfacher höher anzusiedeln als in der Landesliga. Das müssen wir schnell verinnerlichen.
Redaktion: Ihre Mannschaft ist bekanntlich durch drei Wochen Relegationsmühle durchgerutscht. Das geht ja nicht spurlos an den Spielern vorbei. Dann im Eröffnungsspiel so ein starker Auftritt gegen einen Titelfavoriten. Das macht doch stolz, oder?
Norbert Hofmann: Auf alle Fälle. Was meine Jungs in der Relegation Außergewöhnliches geleistet haben, ist nicht hoch genug zu bewerten. Am Schluss standen nur noch 12 gesunde Spieler zur Verfügung. Vor diesen Kerlen kann ich nur den Hut ziehen.
Redaktion: Und dann geht es ohne Pause in die Vorbereitung …
Norbert Hofmann: Das war für uns auch nicht einfach. Vier Wochen, anstatt fünf. Neue Spieler, ausgeruhter, mit einem ganz anderen Fitnessgrad, in einem anderen Zustand als die Kerntruppe, welche Relegation spielen musste. Da muss man aufpassen, wie intensiv man trainieren lässt. Die Balance zwischen Belastung und Regeneration ist entscheidend. Es wird auch noch eine Weile dauern, bis alle meine Spieler in einem Topzustand sind. Weil jetzt auch einige den fälligen Urlaub antreten, was ich Ihnen absolut gönne. Sie haben es sich verdient.
Matthias Ley